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Wolfenstein

Wolfenstein 2: The New Colossus – Politisierung oder Meinung?

Viele haben es sicherlich schon mitbekommen, den aktuellen Wirbel um die PR-Kampagne in den USA zu Wolfenstein 2: The New Colossus. Was steckt dahinter?

 

Wolfenstein 2: The New Colossus steht aktuell in den Schlagzeilen wegen einer eventuellen Politisierung des Spiels. Anti-Nazi-Aussagen werden offensichtlich auf Plakaten platziert und auf Twitter als Hashtags genutzt. Doch, ist das schon eine Politisierung des Spiels zu aktuellen politischen Themen oder ist es doch nur eine Meinung, die geäußert wird? Das Ganze scheint auf den ersten Blick einfach, ist jedoch etwas schwerer zu deuten. Spiele treffen inhaltlich eigentlich immer eine Aussage, gerade was Setting oder Gegner betrifft. Doch so gerade heraus wurde wohl kaum eine Kampagne zu einem Titel gestartet.

 

 

Worum geht’s?

 

Bevor wir versuchen, es aufzudröseln, eine kurze Zusammenfassung, worum es überhaupt geht. In den Vereinigten Staaten von Amerika ist eine Werbekampagne gestartet, die politische Aussagen trifft. Deutliche, politische Aussagen. Explizit geht es um verwendete Hashtags. Diese da sind „#NoMoreNazis“ und „#Make America Nazi-Free Again“. Das sorgte nun für viel Kritik, denn Bethesda würde sich auf die Seite von Social Justice Warrior und Antifaschisten schlagen. Zu den Vorwürfen bezog Pete Hines bereits Stellung, doch dazu später mehr.

 

DAS Anti-Nazi-Franchise

 

Während sich verschiedene Titel wie ein paar Ableger des Call of Duty-Franchise immer wieder historisch mit den Nazis auseinandersetzt geht Wolfenstein seit Gründung einen ganz anderen Weg. Während andere Titel den Zweiten Weltkrieg aufgreifen und die Deutschen als übergeordnete Macht in Deutschland – und Europa – zur Demokratie bewegen wollen, ist es beim Bethesda-Franchise ganz anders. Der erste Teil erschien bereits 1981 unter dem Namen „Castle Wolfenstein“. Und schon damals war klar, was das Spiel ist. Im Spiel prangten bereits die nationalsozialistischen Flaggen und als Gefangener musste man sich einen Weg aus der „Burg Wolfenstein“ schießen. Die Gegner waren natürlich Nationalsozialisten. Und so wurde bereits vor 36 Jahren der Grundstein für DAS Anti-Nazi-Franchise gelegt. Denn am Spielprinzip und den Gegnern hat sich grob gesehen nicht viel geändert. Natürlich ist der Titel mit der Zeit gegangen und auch die Darstellung hat sich verändert. Nicht aber das Setting und das Ziel. Doch warum gibt es nun einen Aufschrei?

 

 

Vermeintliche Politisierung

 

Aufgrund aktueller Ereignisse in Amerika und dem Präsidenten Donald Trump, an dessen Wahlspruch („Make America Great Again“) einer der Hashtags angelegt ist, ist die Kampagne ein gefundenes Fressen für Kritik. Denn wohl selten waren aktuelle Ereignisse und Werbekampagnen eines Spiels passender aufeinander abgestimmt. In Amerika gibt es immer wieder viele Vorwürfe des Rassismus, die Rechten sind oft präsent in den Medien und auch Donald Trump steht hin und wieder im Fokus des Rassismus. So ist es natürlich eindeutig, dass Bethesda hier eine Politisierung des Spiels vornimmt und Aufmerksamkeit erregt – bewusst. Oder doch nicht?

 

Fakt ist, dass ein so großes Unternehmen wie die Amerikaner aus Rockville nichts dem Zufall geschehen lässt. Man kann davon ausgehen, dass bewusst provoziert wird, um genau diesen Effekt zu erzielen. Medienaufmerksamkeit bringt viele Leute auf das Spiel. Bessere, nahezu kostenlose Promo, gibt es nicht. Allerdings muss man auch Bedenken, dass es, wie bereits erwähnt, um DAS Anti-Nazi-Game schlechthin geht. Pete Hines traf dazu ein paar passende Aussagen.

 

Hine sagte, dass man bereits seit über 20 Jahren eine Anti-Nazi-Serie produziere. Man scheue sich nicht dafür und es sei nichts Schlechtes, sich öffentlich gegen Rechte zu positionieren. Im Spiel wird Amerika von eben jenen befreit und soll damit als Vorbild für den Rest der Welt dienen. Zu den Hashtags sagte der Vice President, dass BJ Blazkovicz genau dafür stehe. Dennoch wolle man nicht vorsätzlich politisierte Spiele produzieren. Man entwickle das, was man für sinnvoll halte und was Spaß machen könnte. Zum Abschluss gab es noch die Aussage, dass Menschen, die gegen die Befreiung der Welt (Anm.: von den Nazis) stehen, das Franchise sowieso nicht anrühren würden.

 

Fazit

 

Es ist ein schmaler Grat, den Bethesda mit ihrer Kampagne zu Wolfenstein 2: The New Colossus beschreiten. Doch genau das, was sie wollten ist eingetroffen. Man redet erneut über Rassismus und über Wolfenstein. Dass es Kritik gibt, kann man nachvollziehen, denn Spieler sind Spieler und keine Politiker. Dennoch ist es überzogen, dem Entwickler und Publisher gleich eine Verbrüderung mit der „anderen Seite“ vorzuwerfen. Jeder hat seine Prinzipien und wenn ihm die anderer nicht gefallen, muss er damit leben. Nichts desto trotz wird Wolfenstein 2 wohl ein gutes Spiel werden. Genau wissen werden wir es am 27. Oktober 2017, dann erscheint der Titel für die PlayStation 4, Xbox One und den PC.

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