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King of Seas im Test: Spaßiges Piratenabenteuer?

In King of Seas streben wir nach dem Titel des Königs der Piraten, doch wie spaßig ist der Weg dahin in der prozeduralen Welt wirklich?

In King of Seas dreht sich alles um Piraten, und eben auch alles, was dazu gehört. Nicht zuletzt, weil es unser oberstes Ziel ist, zum König der Piraten aufzusteigen und auf unserem Weg dahin die Meere unsicher zu machen. Die grundlegende Idee dahinter klingt nicht nur nach dem guten alten „Pirates“ von Sid Meier, sondern es verfolgt auch ähnliche Ansätze. Am besten lässt es sich wohl als Mixtur aus eben jenem Spiel und dem Browserspiel „Seafight“ beschreiben. Der Fokus liegt demnach komplett auf Seeschlachten mit dem Ziel Beute zu machen. Dabei müssen wir uns aber natürlich auch vor der Marine verteidigen, unser Schiff verbessern oder aber auch handeln. Im Grunde suchen wir allerdings die meiste Zeit nach dem nächsten unschuldigen Opfer, das wir ärgern möchten, um wertvolle Güter erbeuten zu können. Das müssen wir zwar nicht unbedingt, doch es macht einfach einen Heidenspaß.

Vom Prinzen zum Piraten

Vorweg sei aber gesagt, dass alle die eine tiefgründige Geschichte erwarten, enttäuscht werden. Im Grunde lässt sich diese wirklich in einem, maximal zwei kurzen Sätzen zusammenfassen. Relativ schnell zum Spielbeginn müssen wir unfreiwilligerweise über die Planke springen und landen im kühlen Nass. Dort liest uns ein Pirat auf, der uns fortan unter seine Fittiche nimmt und unser Weg ist geebnet. Dabei ist es recht witzig, wie schnell wir von einem geachteten Mitglied einer nautischen Monarchie zu einem geächteten Seeräuber werden. Und, seien wir ehrlich, marodierend über die Meere ziehen und Fremde zu terrorisieren macht um einiges mehr Spaß als im Saus und Braus zu leben. Zum Glück macht es das, denn das Festland betreten wir zu keiner Zeit.

Das höchste der Gefühle ist das Anlegen in einer Stadt, welches aber im Grunde nur durch Menüs dargestellt ist. Durch diese können wir Sachen kaufen oder verkaufen und Aufträge annehmen. Das Herzstück ist und bleibt aber natürlich das eigene Schiff, das wir auch auf der Weltkarte durch die Gegend manövrieren. Das Geschehen beobachten wir über die Vogelperspektive, können aber in drei Stufen rein oder rauszoomen. Die Steuerung des Schiffes geht dabei gut und einfach von der Hand, und erfolgt wahlweise mit der Tastatur oder einem Controller. Wobei man aber erwähnen muss, das aktuell die Controller-Steuerung nicht richtig zu funktionieren scheint. Die Entwickler sind sich dessen jedoch bewusst und arbeiten bereits an einer Lösung.

Taktische, aber eintönige Kämpfe

Die Geschwindigkeit bestimmen wir durch die drei Segel des Schiffes, die sich einzeln setzen und wieder einholen können. Die Geschwindigkeit wird nicht nur durch die Anzahl der Segel bestimmt, sondern auch durch die Windrichtung. Was für die schnelle Fortbewegung sicherlich von Vorteil ist, ist aber spätestens beim Kampf ein kleiner Nachteil. Durch den eventuellen Boost des Windes lassen sich nicht mehr so einfach enge Kurven schneiden, das in Kampfsituationen natürlich einen taktischen Vorteil geben kann. Dabei müssen wir uns aber immer ausschließlich auf die Kanonen des Schiffes verlassen, die sowohl nach links, als auch nach rechts schießen können. Zudem können wir zwar auch andere Schiffe rammen, doch das ist bei weitem nicht so einfach und zuverlässig wie die Schusswaffen.

Am Anfang ist es noch etwas schwierig, das richtige Timing der Schüsse abzuschätzen, doch je mehr man spielt, desto einfacher fällt es einem. Es ist dennoch ärgerlich, zu Beginn ein paar Schüsse ins Wasser zu setzen, denn nach jedem Schuss muss erstmal einige Sekunden nachgeladen werden. Wer gerne taktisch vorgeht, kann sich auch auf die Segel des gegnerischen Schiffes konzentrieren und es so verlangsamen. Passend dazu lassen sich auch verschiedene Verbesserungen auf unterschiedliche Art und Weise ergattern. Sie können auf der Karte einfach gefunden werden, aber wir können sie auch von anderen plündern oder auch ganz einfach kaufen. Dabei gibt es unterschiedliche Arten, wie neue Rümpfe, andere Mannschaften oder auch bessere Segel, die immer auch einen Einfluss auf unsere Angriffs- und Verteidigungswerte haben.

Release the kraken!

Ebenfalls einen Einfluss auf den Ausgang eines Kampfes nehmen die speziellen magischen Fähigkeiten, auf die wir früher oder später auch noch stoßen. Spätestens an diesem Punkt wird klar, dass King of Seas keinen wirklichen Wert auf Realismus legt, denn Flammenwerfer oder mit Magie erfüllte Energiestrahlen gab es wohl zu der Zeit der Piraten wohl nicht wirklich. Zumindest einen etwas realistischeren Ansatz stellen dabei die riesigen Tentakel dar, die wir beschwören und Schaden an gegnerischen Schiffen verursachen können. Wie man sich sicherlich vorstellen kann, haben die Fähigkeiten gleich zwei Vorteile. Denn einerseits richten sie unter Umständen ordentlichen Schaden an, lösen wir sie oftmals aus sicherer Entfernung aus. Die Reichweite der Kanonen ist im Vergleich sehr beschränkt.

Die Erklärungen der Magie, wenn denn eine vorhanden ist, beschreiben aber im Normalfall die mögliche Einsatzreichweite. In der Regel ist ihre Reichweite aber etwa doppelt so groß, wie die der Kanonen – und manche benötigen nicht mal ein bestimmtes Ziel, sind also schnell beschworen und haben keine Aufladungen. Der einzige Nachteil im Vergleich zu unseren physischen Schusswaffen ist die lange Abklingzeit.

Mag-ie

Wir verwickeln uns und andere Schiffe aus den unterschiedlichsten Gründen in Kämpfe, entweder einfach, weil wir auf der Suche nach Beute sind, oder weil uns andere Schiffe der Marine entdecken. Aber es ist auch möglich, dass uns andere Bewohner dieser Spielwelt um einen Gefallen bitten. Der Ablauf der Kämpfe folgt dabei einem sich ähnelnden Muster, denn sowohl wir, als auch die anderen Schiffe, versuchen den Angriffen auszuweichen und sich dabei selbst in eine günstigere Angriffsposition zu bringen. Wer dabei keinen Drehwurm bekommt, ist wohl mit großer Sicherheit seefest. Umso wichtiger, aber auch abwechslungsreicher sind dabei die eben erwähnten Fähigkeiten. Glücklicherweise haben unsere Feinde kaum Magie im Einsatz.

Dadurch ist es uns möglich, wenn wir ein paar Stunden ins Spiel investiert haben, einen entscheidenden Vorteil zu erhaschen. Mit einem anständigen Schiff, in Verbindung mit der Magie, ist King of Seas zwar noch kein Spaziergang, aber es ist dann doch plötzlich spürbar einfacher, wie ein Sturm über die Gegner hinwegzufegen. Es ist aber durchaus in Ordnung, dass die KI keine – oder nur in manchen Fällen – Magie nutzt. Wäre es anders, würde dies nämlich eher einem Roguelike nahekommen und Frust würde sich schnell breitmachen. Wer eine wirklich spannenden Herausforderung sucht, der ist beim „Permadeath“-Modus sicherlich richtig aufgehoben. Die Schwierigkeitsgrade bieten eine tolle Abwechslung, bei der für jeden etwas dabei sein sollte.

Verloren auf dem Meer

Zu Beginn des Spiels und für eine gewisse Zeit danach erledigen wir für die Hauptquest eigentlich immer eine ähnliche Aufgabe. Wir werden zu einem Punkt geschickt, müssen etwas Bewältigen und schon geht es geht zum nächsten Punkt. Und dann kommt der Punkt, an dem uns das Spiel zeigt, wie wir Häfen erobern können. Das geschieht relativ spät im Spiel, und das offenbar aus gutem Grund. Denn zum einen lassen sich die Geschütze der Häfen nicht mit den magischen Fähigkeiten attackieren, obwohl dies durchaus sinnvoll wäre. So verlaufen die Kämpfe gegen diese durchaus eintönig und ziehen sich nur unnötig in die Länge.

Andererseits gibt es, bis auf wenige Ausnahmen, keine Indikatoren der Häfen auf der Karte. Das ist ein bisschen lästig und wirkt eher wie ein nerviger Bug. Dadurch ist es natürlich sehr schwierig, gezielt diese Häfen aufzusuchen und zu erobern. Es kommen hin und wieder auch Meldungen, dass Häfen Ziele von Angriffen werden, aber durch die fehlenden Icons auf der Karte, kann man nur selten wirklich darauf reagieren. Das trübt das sonst gute Gesamtbild zwar etwas, dennoch kann man darüber gut hinwegsehen, denn King of Seas macht ansonsten vieles richtig. Außerdem ist das nichts, was sich nicht durch einen Patch beheben lässt.

Fazit

„King of Seas kann auf jeden Fall die klaffende Lücke der Piratenspiele füllen, die es seit Sid Meier’s Pirates gibt. Dabei ersetzt es diesen Klassiker zwar nicht ganz, schafft es aber durchaus einen guten Mix aus interessantem und anspornenden Gameplay und einfacher Steuerung zu bieten. Die Geschichte ist durchaus vernachlässigbar, da sie nur Mittel zu Zweck zu sein scheint, und es ist ein bisschen ärgerlich, dass man bis zu einer gewissen Aufgabe der Hauptgeschichte warten muss, um sich ein neues Schiff zu kaufen. Doch hat man diesen Punkt überwunden, und kann über die ein oder andere Kleinigkeit hinwegsehen, wie die unrealistischen magischen Fähigkeiten, bietet sich einem doch ein spaßiges Spiel.

Diese Magie hat aber durchaus ihre Daseinsberechtigung, da sie die sonst sehr eintönigen Kämpfe etwas aufwertet. Unverständlich ist nur, warum man sie nicht bei der Eroberung von Häfen nutzen kann. Und es ist sehr ärgerlich, dass auf der Karte kaum Häfen vermerkt sind, sodass sich die Suche nach bestimmten Orten schwierig gestaltet. Vor allem, wenn die Meldungen hereinkommen, dass diese unter einem Angriff stehen. Insgesamt ist King of Seas auf jeden Fall ein spaßiges Spiel, das sich Piraten-Fans einmal anschauen sollten.

Getestet wurde die PC-Version, die freundlicherweise von Team 17 zur Verfügung gestellt wurde!

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