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Indie Spiele-Review Team 17

Epic Chef im Test: Weniger kochen, mehr ernten!

In Epic Chef wollen wir uns zum besten Koch der Welt mausern und bauen dafür auch unsere eigenen Zutaten an. Ein witziges Abenteuer!

Ein Muss für selbsternannte Feinschmecker, aber weniger für Anhänger der schnellen Küche.
Maurice Skotschir

Trotz des Namens ist Epic Chef weniger ein Kochspiel, als wir anfänglich dachten. Es ist eher als eine Art Farm-Management-Spiel zu bezeichnen, das stark an Stardew Valley erinnert. Entwickelt wurde das Ganze von Infinigon Games, als Publisher zeichnet sich der Indie-Publisher Team17 aus. In diesem herrlich verrückten Story-basierten Adventure bauen wir viel mehr unsere Zutaten selber an, anstatt nur den Kochlöffel zu schwingen. Leider hat der Titel noch mit Probleme zu kämpfen. Ob es dennoch Spaß bereitet? Das verraten wir euch jetzt!

Keine klassische Koch-Simulation

In Epic Chef schlüpfen wir in die Rolle von Zest, der zu Beginn des Spiels mehr oder weniger „sanft“ von einem Schiff geleitet wird. Der Grund: Er war dort als blinder Passagier an Bord. Dann erfahren wir auch, warum er sich kein Ticket mehr leisten konnte. Denn er hat sich außerhalb der Stadt Ambrosia, in der er sich befindet, eine Villa gekauft. Was erst nach einem guten Geschäft klingt, stellt sich im Anschluss als nicht ganz so gutes heraus. Immerhin spukt es in dem Haus, zusätzlich ist es noch verflucht. Wie das Schicksal so spielt, entscheidet sich unser Protagonist im Verlauf dazu, Profi-Koch zu werden und ein eigenes Restaurant zu leiten.

Bisher wirkt ausnahmslos alles so, über den Namen des Spiels bis hin zu Zests neuer Traum, als würden wir hier einen etwas verrückteren Cooking Simulator mit Cartoon-Grafik spielen. Doch dem ist nicht so. Wir bereiten weniger Speisen zu, als dass wir viel mehr die Vorbereitungen für bestimmte Koch-Events zu treffen. Diese finden immer wieder in der Hauptgeschichte statt und daran hangelt sich alles Weitere.

Erstmal Zeit totschlagen

Statt also ständig nur Speise über Speise zuzubereiten, pflanzen wir verschiedene Zutaten für unsere Gerichte an, die dank der verzauberten Villa unglaublich schnell wachsen. Den Boden entsprechend zu präparieren ist die wichtigste Methode, um eine möglichste gute Ernte zu erzielen. Doch statt die Pflanzen einfach nur plump aus der Erde zu ziehen, können wir sie auch mit verschiedenen baubaren Strukturen miteinander kombinieren. Am Ende kümmern wir uns aber gar nicht so viel persönlich um die Farm und haben viel Zeit für andere Dinge.

Immerhin wollen wir auch Geld verdienen, von dem wir so wenig haben. Dabei müssen wir aber stets die Uhr im Auge behalten, denn durch den Tag- und Nacht-Zyklus stehen nicht immer alle Läden und/oder NPCs zur Verfügung, die wir beispielsweise für nützliche Gegenstände oder lohnenswerte Quests brauchen. Haben wir aber genug Zeit totgeschlagen, Geld verdient und unsere Zutaten geerntet, geht es endlich ans Eingemachte: das Kochen!

C-C-C-Combo!

Das Zubereiten der Gerichte wird anhand von drei Kriterien bewertet: das Maß an Stärke, Geist und Raffinesse. Die Ergebnisse stellen sich als Zahlen dar, wobei auch die Zutaten auf diesen Werten basieren. Bedeutet, am Ende summieren sich die Werte der verwendeten Lebensmittel, um die Gesamtwertung zu bestimmen. So jedenfalls die Theorie. In Wirklichkeit haben die Zutaten untereinander verschiedene Synergien, die sich aufeinander auswirken. So bleibt viel Raum für Experimente. Viel Spaß also beim Herausfinden!

Damit ihr aber nicht alles mit allem kombinieren und ständig irgendwas ausprobieren müsst, lernt ihr diese Synergien auch durch das Levelsystem des Spiels kennen. Während Zest Freizeitaktivitäten in der Stadt oder auf der eigenen Farm absolviert, bekommt er Punkte. Diese Punkte treiben eine Multiplikatoranzeige hoch, die sich wiederum beim Verzehr der eigenen Gerichte auf die Bewertung auswirkt. Am Ende winken dadurch also viele Erfahrungspunkte mehr für uns!

Komplex, aber fehlerbehaftet

Besonders nützlich wird dieses Wissen, wenn es zu den kulinarischen Feinschmecker-Duellen von Epic Chef kommt. Dann müssen wir nämlich gegen einen anderen Charakter antreten und, natürlich, eine höhere Punktzahl als unser Kontrahent erreichen. Diese Punktzahl setzt sich aber nicht nur aus der Qualität unserer Speise zusammen, sondern kann auch durch andere Gegebenheiten beeinflusst werden. Beispielsweise die Laune des Punkterichters. Um seine Gunst für uns gewinnen zu können, können wir aber auf Tricks zurückgreifen, wie die Auswahl einer bestimmten Sauce. Dadurch bekommt der Titel ein Stück mehr Komplexität, als es auf den ersten Blick scheint.

Insgesamt sind viele Mechanismen miteinander verbunden, was wir so nicht erwartet hätten. Das lässt viel Raum offen, sich wirklich tief in die Materie einzuarbeiten und so kommen auch Perfektionisten voll und ganz auf ihre Kosten. Leider leidet Epic Chef noch unter einigen Problemen, die von technischer Natur sind. Neben vielen kleineren Problemen, gibt es auch solche, die einem teilweisen den Spaß am Spiel rauben können. So kam es häufig vor, dass wertvolle Zutaten in einen Bereich glitchten, den wir nicht erreichen konnten. Selten kam es auch vor, dass Tasteneingaben nicht mehr registriert wurden.

Fazit

Es dauert eine Weile, bis man mit Epic Chef warm wird. Immerhin bauen die ersten Spielstunden alles ein wenig auf, aber das ist am Ende auch wichtig, um die Komplexität des Titels voll ausreizen zu können. Die Anzahl der verschiedenen Mechanismen birgt aber für jeden Spieler Aspekte, die einem gefallen können. Manche davon sicherlich mehr als andere, doch dadurch findet man auch immer etwas, das man gerne erledigt. Damit lässt sich hier auch ein ziemlich solides Abenteuer genießen, das durch die technischen Probleme aber durchaus einen bitteren Nachgeschmack hat. Sind diese einmal überwunden, könnt ihr mit diesem netten, kleinen und verrückten Story-Adventure viel Spaß haben. Ein Muss für selbsternannte Feinschmecker, aber weniger für Anhänger der schnellen Küche.

Der Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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