Es gibt zwar viele Basisbau-Spiele, aber wenige, die sich den Weltraum vornehmen. Und genau so eines ist Base One, doch kann das Spiel was?
Base One legt den Fokus auf das Errichten einer Weltraumbasis, und beschreibt sich selbst als „Weltraumbasis-Bauspiel“. Dabei kümmern wir uns gleich um mehrere Raumstationen und sorgen dafür, dass es unserer Besatzung gut geht. Doch wir müssen auch auf der Hut sein, denn es lauern viele Gefahren. Immerhin hat ein riesiges Wurmloch den Mond verschlungen und so verheerende Naturkatastrophen ausgelöst. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, gründete die Earth Global Union das Weltraumforschungsprogramm „Solution“, um das Wurmloch zu nutzen und zu erkunden. Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle des Kommandanten dieses Programms. Wir müssen die Flotte erweitern, wertvolle Ressourcen finden, um am Ende vielleicht sogar einen neuen Planeten zum Besiedeln zu entdecken. Schaffen wir es gar, die Erde vor der endgültigen Zerstörung zu bewahren? All das sind, zumindest in der Theorie, unsere Aufgaben. Ob der Titel wirklich die Lücke eines guten Aufbauspiels im Weltraum füllen kann?
Schützt das Herzstück!
Bei Base One handelt es sich in erster Linie um ein Aufbau- und Managementspiel, das aber auch ein paar Elemente der Strategie und Simulation in sich vereint. Nachdem wir uns durch das Wurmloch begeben haben, startet unsere Suche nach einem neuen, bewohnbaren Planeten. Es kommt aber, wie es kommen muss, und das Mutterschiff wird zerstört. Fortan sind wir also weit weg von Zuhause auf uns alleine gestellt. Um zu überleben, müssen wir uns mit dem Rest des Konvois zusammenarbeiten und uns gegenseitig helfen. Doch zunächst beginnt alles recht Genre-typisch. Denn die Besatzung muss mit den grundlegendsten Dingen wie Sauerstoff, Wärme, Strom und hygienischen Einrichtung versorgt werden. Anfänglich beschränkt sich dies auf den Zweck der Unterstützung, doch im Laufe des Spiels müssen dauerhafte Lebensräume entstehen, die wir ebenfalls verteidigen müssen.
Das Herzstück einer jeden Raumstation ist das Hub-Gebäude. Geht uns das, aus welchem Grund auch immer, flöten, scheitert unser Spiel. Denn ohne funktionierendes Hub haben wir ein großes Problem, da wir dies auch nicht erneut errichten können. Doch nicht nur die Zerstörung eben jenes Abteils ist problematisch, es genügt bereits, wenn selbst die Funktionen komplett aussetzen. Glücklicherweise können wir noch mehr Räume und Module bauen, die den Menschen das Überleben sichern. Die neu errichteten, spezialisierten Räume sind automatisch durch deinen Korridor verbunden, und alles richtet sich an einem Raster aus. Das Gute ist außerdem, dass jedes Modul nur vier Punkte hat, an denen sich ein weiteres anschließen lässt. Ein paar Ausnahmen, wie das Solar- oder Andockmodul gibt es dann aber doch. Diese können nicht an allen Punkten mit anderen verbunden werden. Durch dieses einfache Prinzip gibt es aber keine großen Probleme hinsichtlich des Layouts. Das Errichten der Module reicht jedoch nicht aus, denn wir müssen uns noch die passenden Geräte aussuchen und diese im Anschluss richtig verbinden.
Die störendste Mechanik
Und das ist wohl mit Abstand das Nervigste am Spiel. Das Verbinden der einzelnen Geräte und Räume erfolgt nicht auf physischer Basis, es werden also keine Kabel oder Leitungen gelegt. Sondern es passiert auf einer rein logischen Basis. Nur um das zu verdeutlichen: Wir sagen also beispielsweise nur, rein logisch, dass wir die verschiedenen Räume mit Sauerstoff füllen oder mit entsprechenden Geräten heizen wollen. Mehr als das passiert nicht. Es ist demnach nicht wie in (unter anderem) RimWorld, wo wir erst entsprechende Leitungen ziehen müssen, die dann jemand konstruiert. Sogar die Logistik muss richtig, z.b. an den Hub, angeschlossen sein. Zwar lassen sich diese Verbindungen in den benutzerdefinierten Einstellungen einer Partie automatisch einstellen, ändert aber nichts an der grundsätzlichen Mechanik dahinter. Physische Leitungen wären sicherlich eine bessere Wahl. Man hat dadurch zwar eine gute Kontrolle über die Verteilung in den Räumen, aber wirklich viel Spaß macht diese Mechanik nicht.
Um das Nutzen dieser Mechanik kommt man allerdings nicht wirklich herum, denn die Bewohner wollen natürlich überleben, und das können sie nur, wenn ausreichend Sauerstoff und Wärme in den jeweiligen Modulen vorhanden sind. Es wollen aber nicht nur Hunger, Durst und Wärme geboten sein, sondern auch Bedürfnisse, die die Zufriedenheit der Bewohner steigern. Also beispielsweise Komfort, oder die Möglichkeit, sich zu beschäftigen. Doch das sind nicht alle Hindernisse, die unserem Überleben im Wege stehen, denn es gibt noch viele weitere, äußere Gefahren. Darunter beispielsweise Strahlung, Umweltverschmutzung oder auch die ständige Bedrohung eines Asteroideneinschlages. Neben den natürlichen Bedrohungen gibt es aber auch noch andere, wie Piraten.
Erzwugener Kampf
Die Kampfelemente reduzieren sich allerdings darauf, Einheiten hin und herzuschicken und Geschütztürme zu bauen, um so für eine ausreichende Verteidigung zu sorgen. Diese Mechanik hätte es nicht unbedingt gebraucht. Wenn es dann doch unbedingt ein paar kämpferische Elemente geben soll, hätte es aber auch eine andere Umsetzung getan. Vielleicht ein mehr taktischer Aspekt, oder eine generell abwechslungsreichere Gestaltung. Immerhin sind die Explosions-Animationen gut gelungen! An einigen Stellen merkt man aber, dass es sich bei Base One nicht um ein revolutionäres Spiel handelt. Vor allem der Mix aus Retro und modern und Fluch und Segen. Einerseits sieht Base One echt nicht schlecht aus, anderseits reißen einen aber so manche Szenerien oder Kleinigkeiten raus. Vor allem die Übersicht im Weltraum ist keine sonderlich spektakuläre, aber doch insgesamt in Ordnung.
Selbiges gilt auch für die grundlegende Geschichte des Spiels. Zwar ist es nicht die beste oder innovativste, die man je in einem Spiel untergebracht hat, dennoch wird sie fesselnd erzählt und rübergebracht. Unter anderem durch animierte Köpfe von Charakteren, die einen kurzen Dialog mit einem führen. Hier fällt aber auf, dass sich zwar die Lippen bewegen, doch das passt nicht wirklich zum Text. Ist zwar nur eine Kleinigkeit, die nicht sonderlich ins Gewicht fällt, auf Dauer jedoch auffällig ist.
You shall not continue!
Was am Ende dann aber doch ins Gewicht fällt, sind die vielen Fehler beim Fortschreiten in den Missionen und den Problemen mit der KI. Es gibt sehr häufig Missionen, die sich nicht abschließen lassen oder mehrfache Anläufe brauchen. Das äußert sich so, dass man die Ziele zwar erfüllt, aber das System nicht erkennt, dass man getan hat, worum man gebeten wurde. Die Einführung funktioniert so weit noch problemlos, aber dann beginnen die Probleme. Die an sich gut gelungen ist und alle grundlegenden Sachen beibringt. Doch auch die Wegfindung der KI lässt durchaus zu wünschen übrig. Nicht selten kommt es vor, dass die Bewohner festhängen oder ihren Aufgaben einfach nicht nachkommen. Es kam jedoch ein Update, das die Situation vielleicht schon etwas verbessert haben könnte. In den Patchnotes findet sich aber kein Hinweis darauf.
Fazit
„An und für sich ist Base One definitiv kein schlechtes Spiel. Allerdings hat es bisher keinen sonderlich guten Start hingelegt. Das Aufbauen einer Weltraumstation mit verschiedenen Modulen, das Erfüllen der Bedürfnisse der Bewohner und zuzusehen, wie die Basis immer größer wird machen durchaus viel Spaß. Wären da nicht solche großen Fehler wie nicht abschließende Missionen oder festhängende Bewohner, könnte man über Kleinigkeiten wie Mundbewegungen, die nicht zum Gesprochenen passen oder das Kampfsystem, besser hinwegsehen. Dass sich das Verbinden der verschiedenen Module und Räume noch etwas schwerfällig und unnötig anfühlt, ist mit Sicherheit Geschmackssache. Doch im jetzigen Zustand kann ich das Spiel leider nicht empfehlen. Zumindest nicht für alle. Diejenigen, die sich nicht daran stören, die Entwickler mit Geld zu unterstützen, um das Produkt im eigenen Besitz reifen zu lassen, können zuschlagen. Aber alle, die ein fertiges – und größtenteils problemlos funktionierendes – Produkt erwarten, sollten noch ein paar Updates mit Fehlerbehebungen abwarten.„
Getestet wurde die PC-Version, die freundlicherweise von den Blowfish Studios zur Verfügung gestellt wurde!