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Coromon Indie Spiele-Review

Coromon im Test: Schnapp sie dir alle!

Coromon nimmt sich ältere Pokémon-Titel als Vorbild, bringt aber eigene Kniffe und Ansätze ins Spiel. Eine Hommage oder nur ein weiterer Klon?

Ende August 2021 konnten wir bereits einen Blick auf Coromon werfen. In der damaligen Preview könnt ihr unseren Ersteindruck nachlesen. Indessen ist das Spiel erschienen und kann nun der ganzen Pracht angetestet und gespielt werden. Dabei richtet sich der Titel vor allem an diejenigen, die die alten Pokémon-Titel zu schätzen wissen, denn es orientiert sich sehr stark an ihnen. Von der Kampfmechanik, über das grundlegende Spielprinzip bis hin zu unterschiedlichen Elementen und Schwächen: alles schreit nach Nintendos großem Vorbild. Dabei ist Coromon jedoch alles andere als nur eine Kopie, sondern viel mehr eine Hommage, die eigene Akzente setzt. Ob sie sich genug abheben und trotz dessen Spaß macht, verraten wir euch!

Wahl des Favoriten

Der erste Unterschied, der beim Spielstart sofort auffällt: Wir sind ein Erwachsener! Das passiert in solchen Genre-Vertretern ungefähr so häufig wie Sichtungen von Bigfoot in den Wäldern Nordamerikas. Statt als blutjunger  und unerfahrener Anfänger wollen wir hier einen neuen Job antreten. Dazu heuern wir bei der Forschungsfirma Lux Solis an, die die namensgebenden Taschenmonster erforschen. Außerdem entwickeln sie neue Technologien, die von den kleinen Monstern angetrieben werden.

Unsere Aufgabe ist schnell klar: Wir sollen durch die Welt streifen und auf die Suche nach geeigneten Exemplaren gehen. Wir wollen sie allerdings nicht direkt „benutzen“, sondern nur ihre Essenz. Diese bekommen wir nämlich von mächtigen Bossmonstern. So beginnt unsere wissenschaftliche Reise, auf der Suche, nach der entsprechenden Essenz. Für das Abenteuer bekommen wir, nach dem Ausfüllen eins kurzen Fragebogens, unseren ersten Begleiter empfohlen. Entweder eine Feuerschildkröte, einen Wasserhai oder einen Eisbären. Die Empfehlung können wir aber auch ignorieren und einfach unseren Favoriten wählen.

Ein Spinner sie alle zu…

Im hohen Gras können wir dann, wie gewohnt, anderen Monstern begegnen und gegen sie kämpfen. Mit einem von sechs möglichen Coromon treten wir gegen andere an. Dort können wir aus einem von vier Fähigkeiten, die unterschiedlichen Elementen angehören, auswählen, die unser Begleiter einsetzen soll. Dazu gehören natürlich auch Fähigkeiten, die vorübergehende Mali auf bestimmte Eigenschaften verteilen. Aber auch jene, die Statuseffekte wie Gift oder Schlaf verursachen können.

Gerade Letzteres ist, wie bereits bekannt, eine gute Möglichkeit die Fangchance zu erhöhen. Haben wir also ein Exemplar gefunden, das wir gerne in unserem Line-up haben möchten – oder aus Prinzip einfach alle -, schwächen wir es. Dann gilt es, den Ba… ähm, Spinner zu zücken. Denn hier gibt es keine Bälle, sondern Spinner, in denen wir die Monster einschließen. Zugegeben könnte man hier vermutlich mehr machen, aber wozu alles unnötig komplexer als nötig machen?

Mehr „Shinies“ für alle

Aber glaubt uns, wenn wir sagen, dass es in der Welt des Spiels eine Menge von Monstern gibt, die wir gerne haben wollen würden. Immerhin gibt es mehrere Versionen, die sich in Standard, „Potent“ und „Perfekt“ aufteilen. Der Unterschied: sie unterscheiden sich in ihrer Optik. Die Designs der insgesamt rund 120 Monster basieren größtenteils auf echten Tieren, die sich aber weniger niedlich gestalten. Ein paar von ihnen, gerade die Endentwicklungen, können im Gedächtnis bleiben. 

Doch Coromon nimmt uns hier besser an die Hand, als das große Vorbild. Wir können eine Bibliothek aufrufen, die uns diverse Mechaniken näherbringt und mit Informationen versorgt. Haben wir allerdings keine Lust auf zufällige Begegnungen, können wir übrigens eine Fähigkeit nutzen, die diese vorübergehend verhindert.

Achtet auf die Ausdauer

Generell gestalten sich die Kämpfe aber auch deutlich taktischer. Zwar basiert das Ganze auch hier auf den eben angesprochenen Grundlagen, mit vier Fähigkeiten und verschiedenen Arten und Effekten. Allerdings besitzen die kleinen Monster einen Ausdauerwert und jede Aktion kostet Ausdauer. Dadurch müssen wir starke Angriffe sparsam einsetzen. Denn: Ist die Ausdauer leer, oder nicht ausreichend, um eine Aktion einzusetzen, müssen wir eine Runde aussetzen.

Abseits der Kämpfe gibt es aber auch noch mehr in den Kulissen zu entdecken, die sich sehr abwechslungsreich gestalten. Dazu gehören nicht nur Waldgebiete, sondern auch Sümpfe oder Wüsten, die auch immer ein eigenes Gimmick haben. In der Wüste müssen wir so beispielsweise Sand meiden, da wir uns sonst stark aufheizen. Dort finden wir auch verschiedene Dungeons oder Rätsel, die gelöst werden müssen. Diese gestalten sich allerdings nicht sonderlich schwierig und lange überlegen müssen wir da nicht. 

Keine VMs!

Die Sachen, die wir in den Gebieten finden, lassen uns aber keine Freudensprünge vollführen. Stattdessen gibt uns das Meilenstein-System ein Gefühl großer Glückseligkeit. Meilensteine sind Ziele, die wir mit und mit abschließen und deren Etappen uns mit EP belohnen, die wir für kostenlose Gegenstände einlösen können. Beispielsweise eine handvoll von Kämpfen abschließen oder Coromon entwickeln lassen. Das sorgt immer wieder für ein schönes Gefühl.

Ebenfalls ein gutes Gefühl geben uns einige Quality of Life-Verbesserungen, die das Gameplay einfach deutlich angenehmer gestalten. So finden wir unter anderem ein Tagebuch, in dem wir die verschiedenen Aufgaben und Ziele dieser verfolgen können. Wir können vom Beginn des Spiels an Schnellreisen und Kräfte für unseren Handschuh, der VMs ersetzt. Wir müssen also unseren Taschenmonstern nicht extra Fähigkeiten beibringen, die sie außerhalb des Kampfes einsetzen müssen – sondern das machen wir einfach selbst.

Wahl der Schwierigkeit

Was wir ebenfalls selbst machen müssen, ist einen Schwierigkeitsgrad auswählen. Bevor wir unser Abenteuer starten, werden wir vor die Wahl gestellt. Es gibt ein paar Voreinstellungen, aus denen wir wählen können. Allerdings gibt es auch noch die Möglichkeit, beliebig Optionen an- und abzuschalten. So lässt sich eine ganz eigene Erfahrung kreieren, die auf den eigenen Vorlieben basieren. Beispielsweise sind in einer einfachen Schwierigkeit Gegenstände in Läden günstiger zu erwerben.

Und für alle, die sich fragen, ob es von Haus aus auch eine Nuzlocke-Option gibt: Ja, sogar mehrere! Wer also auf eine besonders harte Herausforderung steht, wird vom Spiel mit Optionen in dieser Richtung versorgt und kann sie ebenfalls anpassen. 

Fazit

Coromon muss sich keinesfalls vor den großen Monstersammelspielen verstecken. Gerade deshalb nicht, weil es die Stimmung der älteren Teile von Nintendos Vorbild aufgreift und verschiedene Verbesserungen mit sich bringt. Dazu gehören die von Anfang an verfügbare Schnellreise, das Wegfallen von Fähigkeiten, die unseren Monstern beibringen müssen und sie stattdessen einfach selbst ausführen und vor allem die Nuzlocke-Optionen. Letzteres wünschen sich ja immer noch viele Fans des Platzhirsches, die stattdessen auf eigene Regeln zurückgreifen müssen. Die 2D-Sprites der Monster sind durchaus gelungen und, dass es jeweils drei Versionen der Monster gibt, ist auch durchaus für Sammler interessant. Die Gebiete sind schön anzusehen, können manchmal durch ihre Gimmicks aber nicht überzeugen. Dennoch bietet der Titel viel Raum für Freude und ist definitiv einen Blick wert.

Der Review-Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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