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505 Games Red Solstice Shooter Spiele-Review

Red Solstice 2 im Test: Gelungenes Mars-Echtzeit-XCOM?

In Red Solstice 2 gilt es, die STROL-Mutanten in Echtzeit-Kampfmissionen abzuwehren und bietet so dynamischere Schlachten als bei XCOM.

Bei Red Solstice 2 gilt es in taktischen Gefechten die STROL-Mutanten abzuwehren. Das Ganze passiert allerdings auf dem Mars, also glücklicherweise weit weg von uns. Und wenn wir von taktischen Gefechten reden, werden die meisten von euch vermutlich an rundenbasierte Strategie-Spiele denken, wie beispielsweise XCOM. Bei dem Titel von Ironward und 505 Games handelt es sich allerdings um Echtzeit-Strategie. Ihr bewegt eure Team-Mitglieder also in Echtzeit über die Schlachtfelder und müsst taktisch vorgehen, damit die Aliens nicht die Überhand gewinnen. Doch kommt der Titel auch an rundenbasierte Titel dran? Wir verraten es euch!

Der Vollstrecker

Was uns bei Spielstart sofort ins Auge sticht, ist die Vogelperspektive, mit der wir uns über die Mars-Oberflächen bewegen. Beim Protagonisten handelt es sich um den „Vollstrecker“, der nicht weiter ausdefiniert wird. Er ist ein Schrank von einem Mensch und natürlich schwer bewaffnet. Agilität und Wendigkeit sind Wörter, die er sonst nur aus Geschichten kennt, dafür haut er mit vollem Pfund Schaden raus. Das erledigt er mit einem Maschinengewehr und einem krassen Gewehr, die er beide immer dabei hat, falls Feuerkraft nötig ist.

Doch trotz seiner eigentlichen Überlegenheit, ist er langsam und behäbig und so müssen wir vorsichtig sein, wie wir mit ihm umgehen. Welche Waffe nutzen wir zu welchem Zeitpunkt und gibt es Deckung in der Nähe, die sich gut eignet? Der taktische Gedanke ist allgegenwärtig. Vor allem auch deshalb, weil wir auch Minen legen können, um Gegner auf Abstand zu halten. Diese sollten auch durchaus sinnvoll eingesetzt werden, und nicht an Orten liegen, an denen die STROL-Mutanten wahrscheinlich eh nicht lang kommen.

Kaum rostrote Wüsten

Doch eine wichtige Sache solltet ihr wissen: Wir können die ständig auftauchenden Gegnerwellen nicht einfach aussitzen, sondern müssen stets in Bewegung bleiben. Es genügt also nicht, sich zu verbarrikadieren und dann, wenn alle Gegner ausgelöscht sind, zum Ziel fortzuschreiten. Die Erfahrung haben wir auf der Mars-Oberfläche bereits gemacht und geben diesen gut gemeinten Tipp gerne weiter. Schaut also, dass ihr eine gute Mischung aus Gegner dezimieren und fortschreiten habt. Sonst seid ihr schneller Alien-Futter als ihr Predator sagen könnt!

Nicht nur wimmelt es auf dem roten Planeten unseres Sonnensystems so vor furchterregenden Kreaturen, die uns ans Leder wollen, sondern auch vor moderner Technik und typischer Infrastruktur. Statt rostroter Wüstengegend begegnen uns immer wieder asphaltierte Straßen, moderne Gebäudekomplexe und verschiedene Metallbauten, neben riesigen Industrieanlagen. Ihr seht schon, die Menschheit hat nicht aus der Geschichte der Erde gelernt und verunstaltet den Mars ebenso wie die Erde.

Das STROL-Virus

Doch auch die idyllische Zeit auf dem Mars ist längst abgelaufen, hat der sogenannte STROL-Virus schon vor langer Zeit den Großteil der Bewohner in willenlose Mutanten verwandelt. Dennoch steht nicht das Beseitigen dieser Kreaturen im Vordergrund, sondern sie stehen uns einfach im Weg. Mit jeder abgeschlossenen Haupt- oder Nebenmission erfahren wir ein wenig mehr über die Geschichte und den Zusammenhang der Ausbeutung des Mars, den Überlebenden und dem Virus, das nicht viele verschont hat.

Der Anfang von Red Solstice 2 hätte uns auch gerne verschonen können, da nur langsam Fahrt in die ganze Sache kommt. Der Anfang ist recht zäh und wirkt wie ein Leerlauf. Das anfängliche Tutorial erklärt zwar die ganzen Grundlagen, doch nach einiger Zeit vergessen wir schnell wieder die Tasten, die für die verschiedenen Sachen sind. Wie ging nochmal der Nahkampf? Was macht die Taste nochmal? Wie ändern wir den Feuermodus der Waffe noch gleich? Das sind Fragen, die nicht selten aufkamen.

Mobiles Hauptquartier

Vor allem auch deshalb, weil wir am Anfang durch viele leere Gänge laufen und der meiste Zeit nur auf den Pfeil achten, der uns zum Ziel führt. Feind-Begegnungen sind gerade am Anfang nicht so häufig, dass wir uns die Tasten einprägen könnten. Hinzukommt, dass viele Laufwege redundant wirken. Zwar sieht die Umgebung interessant und auch durchaus gut durchdacht aus, allerdings wirken manche Aufgaben nach Beschäftigungstherapie. Im Grunde müssten wir nur durch eine Tür gehen, müssen aber vorher noch ein Rätsel oder eine Aufgabe lösen, die auch nicht sonderlich anspruchsvoll sind.

Doch das ist wirklich nur der Anfang, mit der Zeit nimmt Red Solstice 2 an Fahrt auf und weckt mehr Interesse am Weiterspielen. Spätestens dann, wenn wir das mobile Hauptquartier freigeschaltet und verstanden haben und uns über die Weltkarte bewegen können. Dort finden wir schnell bessere Missionen, in die wir deutlich investierter sind, als die anfänglichen. Denn dann steigt auch der taktische Anspruch und die Intensität der Kämpfe.

Leere Hülle

Dennoch bleibt das Gefühl, dass irgendwas nicht richtig ist und fehlt. Vermutlich liegt es daran, dass wir uns alleine durch die Kampagne ballern, satt mit bis zu sieben Freunden. Das merken wir an jeder Ecke, vor allem dann, wenn wir Orte erreichen, die mehr als prädestiniert für Massenschlachten sind, an denen es aber keine gibt.

Oder, wenn unser Protagonist beim Nachladen nach Deckung brüllt – und es keinen anderen Charakter in der Nähe gibt. Wer soll uns decken? Die Gegner? Auch, wenn wir ab und zu NPC-Kumpanen auflesen, ist es nicht so sinnvoll. Außerdem erfahren wir im Laufe der Kampagne nicht allzu viele Infos, und wenn sind es immer nur Bruchstücke, die wir selbst verfolgen müssen. Machen wir das nicht, wirken die Missionen nur wie eine leere Hülle.

Fazit

Das grundlegende Prinzip von Red Solstice 2 ist durchaus vielversprechend und bietet viel Potenzial: Echtzeit-Taktische Schlachten im Stile von XCOM, nur dynamischer und mit mehr Optionen. Allerdings macht es gerade der Anfang sehr schwer, in das Spiel einzutauchen. Hat man den einmal überwunden und kann sich dann immer noch auf das Spiel einlassen, entfaltet sich mehr Potenzial und wir sehen mehr von den Feinheiten, die das Spiel bereithält. Doch auch dann ist immer noch viel Story in kleinen Schnipseln versteckt, die wir selbst finden müssen und sonst nicht so viel erfahren. Und als Solo-Spieler wird man immer das Gefühl haben, dass irgendwas fehlt und anders gedacht ist – nämlich das Zusammenspiel mit Freunden. Wer Lust auf ein strategisches Echtzeit-Strategie-Spiel mit komplexem System hat, dem ist der Titel zu emfpfehlen.

Der Review-Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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