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Hack'n'Slay Spiele-Review

Soulstice im Test: Gelungene Reminiszenz?

Soulstice orientiert sich an Hack’n’Slays der alten Schule und erschafft eine düstere Fantasywelt mit stylischer Action.

Soulstice entstammt der Feder der italienischen AA-Entwickler von Replay Game Studios, die das Action-Adventure zusammen mit Modus Games auf den Markt gebracht haben. Dabei handelt es sich um eine Reminiszenz der PlayStation-2-Ära. Woran sich der Titel besonders stark orientiert, wird schon in den ersten Spielstunden klar, denn wir bekommen eine feste Kameraperspektive, einem zunächst klassisch wirkenden Kampfsystem und Bewertungen für die Kämpfe. Kann so ein „klassischer“ Titel heute noch überzeugen? Wir haben es für euch herausgefunden!

Chimären mal anders

In Soulstice übernehmen wir die Kontrolle über das Schwesternpaar Briar und Lute, die zu einer Chimäre verschmolzen wurden. Allerdings hat die Bezeichnung in der Fantasy-Welt des Spiels eine andere, als bei uns. Denn dort beschreibt dieser Begriff übermenschliche Kriegerpaare, die den bösen Mächten des Chaos entgegentreten. Diese betreten nämlich die Welt der Menschen durch den Schleier, der eben diese Welt von der der Toten trennt.

Die Menschen werden durch die Geister der Totenwelt korrumpiert und ähnlich wie Zombies zu willen- und hirnlosen Kriegern, oder noch gefährlicheren Kreaturen. Chimären hingegen bestehen immer aus einem Krieger und einem Geist und sind durch ihre Seelen untrennbar verbunden. Diese Elitekrieger haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Chaos einzudämmen.

 Die Stadt Ilden

In der Stadt Ilden sollen Briar und Lute den Chaoswirbel bekämpfen. In erster Linie soll also die Stadt befriedet werden und das Chaos zurückgeschlagen werden. Dabei bewegen wir uns nicht nur durch die komplett zerstörten Straßen, in denen sich zudem die Geister und Besessenen herumtreiben, sondern auch in den heimgesuchten Katakomben Ildens.

Neben den Kämpfen, die ohne Frage auch im Fokus stehen, gibt es aber noch einen weiteren Erzählstrang in der Geschichte von Soulstice. Nämlich die Beziehung der beiden Schwestern, sowie die Ereignisse, durch die die beiden zur Chimäre geworden sind und die Transzendenz, die das „Endstadium“ ihrer Verbindung darstellen. Denn bei Briar gehört selbst zu den Korrumpierten, was ihr mächtige Fähigkeiten verleiht, die sie allerdings jederzeit selbst vernichten könnten.

Steife Figuren

Zwar bietet die Geschichte eine gute Grundlage für ein interessantes Unterfangen, allerdings sind die Dialoge und Rückblenden nicht sonderlich spannend inszeniert. Die Gespräche sind auch ausschließlich in Englisch vertont. Die überzeugenderen Zwischensequenzen kommen aber qualitativ trotzdem nicht an die heran, die wir aus Titeln wie Devil May Cry oder ähnlichen gewohnt. Gerade, weil die Charaktere oft steif wirken.

Dabei sind nicht nur die Spielwelt, sondern auch die Figuren stark von Animes beeinflusst, allerdings ohne es allzu offensichtlich zu machen. Das fällt auch bei unserem Protagonistinnen-Duo auf. Während Kriegerin Briar von unterschiedlichen Kämpfen mit Narben gezeichnet ist, schaut ihr ihre Geister-Begleitung Lute mit Kulleraugen über die Schulter.

Eintönige Level, starkes Kampfsystem

Zwar kann die Stadt Ilden hier und da mit schönen Landschaften und Postkarten-Ansichten überzeugen, insgesamt gehört die Welt aber nicht zu den schönsten, die wir kennen. Dafür ähneln sich die Bereiche nämlich viel zu oft. Das Prinzip bei Brücken, Docks oder Kanalisationen bleibt immer das gleiche: Sie sind zerstört. Lediglich in den Farben findet sich einen Unterschied, was aber zu einer gewissen Eintönigkeit führt. Da wäre mehr drin gewesen.

Die Ressourcen, die beim Leveldesign gefehlt haben, steckte das Entwicklerstudio stattdessen in das Kampfsystem – und das ist spürbar. Zwar wirkt dies zunächst recht flach und simpel, im späteren Verlauf entwickelt es sich aber deutlich weiter und kombiniert verschiedene Mechaniken. Das sticht besonders in den Herausforderungs-Arenen hervor, wo wir wirklich alle Systeme nutzen müssen.

Angriff und Parade

Im Grunde basiert der Kampf auf den Primär- und Sekundärangriffen von Briar, die entweder mit ihrer Hauptwaffe, dem Schwert, oder einer Zweitwaffe zuschlägt. Um Kombos auszulösen, müssen wir entweder nur die Angriffstaste drücken oder im Verbund mit Richtungsangaben arbeiten. Es gibt aber auch Manöver, die wir mit zwei Tasten gleichzeitig starten können und zusätzlich gibt es noch ein paar Spezialmanöver. Zu diesen gehört auch ein Konter, den wir mit Kampfhandschuhen nutzen können.

Soulstice bietet uns auch die Möglichkeit, mit Lute zu parieren, der sich wie eine Art Reaktionstest gestaltet. Denn parieren können wir, indem wir die passende Taste zu dem Symbol drücken, das über einem Gegner erscheint. Je nachdem, um welche Art von Attacke es sich handelt und wie schnell oder langsam wir waren, löst sich einer von vier Kontern aus. So kann Lute beispielsweise Feinde einfrieren oder einfach nur Projektile von Feinden ablenken.

Weniger Buttonmashing als gedacht

In den Kämpfen ist die Wahl der Waffe auch sehr wichtig, da sie unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Und das zeigt sich schon früh, denn bereits nach kurzer Zeit begegnen wir schwer gepanzerten Kriegern, die wir nicht einfach nur mit bloßem Buttonmashing klein bekommen. Hinzukommt, dass Geister und Besessene eine Immunität gegen einfache Waffenangriffe besitzen, wodurch Lute noch eine weitere, wichtige Eigenschaft innehat.

Sie besitzt nämlich Auren, um die wir uns aktiv kümmern müssen. Die Entropie-Leiste füllt sich mit blauer oder roter Energie. Blau steht für Geister und rot für die Marionetten, die nur jeweils im passenden Farbbereich Schaden bekommen. Kommt es zu einer Überladung der Aura, wird Lute kurz außer Gefecht gesetzt, wodurch Briar angreifbar wird.

Starke Finisher

Das Chimären-Duo kann außerdem noch auf einen gemeinsamen Finisher zurückgreifen, der ausgelöst werden kann, sobald der Kombo-Zähler die Maximalstufe der Verbundenheit erreicht hat. Mit einer Kombo löst sich so ein extra starker Schlag aus, der wesentlich mehr Schaden anrichtet.

Später erlangt Briar auch noch eine Art Trance, bei der sie sich der Transzendenz annähert und mit der Hilfe von Energieblitzen durch die Feinde rast. Mit einem manuellen Tastendruck können wir zudem noch einen Finisher auslösen, der den gesamten Bildschirm in Brand setzt. Und zu guter Letzt kann Briar noch einen Berserker-Status fallen, wenn die Trance bei niedriger Gesundheit ausgelöst wird. Dann muss Lute sie mit Reakstionstests beruhigen.

Starke Finisher

Insgesamt geben die unterschiedlichen Systeme eine gute Synergie ab. Allerdings setzen sie auch voraus, dass wir gute Reaktionen haben und bei jedem Kampf komplett konzentriert sind. Das merken wir vor allem am Anfang, wenn wir noch nicht so drin sind und es nicht hinbekommen, die Verbundenheits-Angriffe auszulösen. Später geht das deutlich besser von der Hand.

Da kommen dann allerdings die möglichen Verbesserungen ins Spiel. Diese erlauben Briar neue Fähigkeiten für ihre Waffen freizuschalten, neue Manöver zu lernen oder den Schaden zu erhöhen. Lute hingegen kann neue Möglichkeiten zur Abwehr und zum Angriff, aber auch für ihre Auren freischalten. Dazu gehört auch das Senken der Anforderung für die Verbundenheits-Angriffe.

Fazit

Bei Soulstice handelt es sich um einen soliden Titel, der auf „klassischen“ Prinzipien aufbaut, die heutzutage nicht mehr so häufig stattfinden. Man merkt, dass sich das Spiel der Replay Game Studios am großen Vorbild Devil May Cry orientiert, aber mit eigenen Ideen verfeinert. Wer perfektionistisch veranlagt ist, wird mit Sicherheit versuchen, eine möglichst hohe Wertung, ohne Treffer einzustecken, zu erhalten. Lediglich beim Leveldesign und der festen Kamera schwächelt Soulstice doch ziemlich. Auch die Rätsel sind wenig abwechslungsreich gestaltet. Dennoch bietet der Titel insgesamt eine schöne Reminiszenz an vergangene Hack’n’Slays.

Der PS5-Review-Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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