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Indie Nacon Roguelike Spiele-Review

Rogue Lords im Test: Teuflische Kräfte & Vampire

Rogue Lords ist ein Roguelike, bei dem wir die Rolle von Satan einnehmen und in rundenbasierten Kämpfen Vampire befehligen.

Rogue Lords ist ein Roguelike, das viel Inspiration von anderen, bekannten Titeln mitgenommen hat. Dazu gehört beispielsweise der wohl bekannteste Vertreter der Deckbuilder-Roguelikes, Slay the Spire. Für diesen Titel haben sich die Entwickler bei Leikir Studio, Cyanide Studio & Nacon etwas Besonderes ausgedacht, denn wir schlüpfen in die Rolle des Teufels. Und nicht nur das, damit wir wieder auf der Erde wandeln können, stellen sich verschiedene Jünger in unseren Dienst. Ob wir unsere böse Seite mit viel Spielspaß entfesseln können? Wir haben den Titel für euch getestet!

Satan!

Wie bereits gesagt, nehmen wir die Rolle des Teufels, Satan höchstpersönlich, an. Als solcher wollen wir auf die Erde zurückkehren, müssen dafür aber zunächst sechs mächtige Artefakte einsammeln, die in einer fantastischen Welt verstreut sind. Diese Welt ähnelt der transsylvanischen Region und beherbergt Bauern, aber auch eine Inquisition. Damit wir in den Besitz dieser Artefakte gelangen können, stellen wir neun „Jünger“ in unseren Dienst, die um die Beschaffung kümmern sollen.

Zu Beginn der Kampagne können wir zunächst nur auf drei der Jünger zurückgreifen. Das sind in diesem Fall Dracula, Bloody Mary und die Weiße Dame. Da wir auch nur drei Personen zu einem Team formen können, sind wir also bereit, uns in die Spielwelt zu begeben. Die Karte besteht aus unterschiedlichen Routen mit verschiedenen Abzweigungen. So begeben wir uns von Zwischenstopp zu Zwischenstopp und begegnen dabei verschiedenen Events, die es zu lösen gilt. Das sind größtenteils natürlich Kämpfe.

Wähle deine Route

Dabei gibt es aber eine Unterscheidung in der Art der Kämpfe. Zum einen „normale“ Kämpfe, gegen keine besonderen Gegner, aber auch Kämpfe gegen Elitegegner. Ansonsten gibt es immer wieder Bereiche, in denen unter anderem unsere Energie nachgefüllt wird, oder in denen wir erzählerische Entscheidungen treffen müssen. Die Karte können wir dabei jederzeit aufrufen und so schauen, welcher Pfad uns am meisten zusagt und/oder wann wir Kämpfen vielleicht aus dem Weg gehen, um wieder etwas mehr Energie zu tanken.

Die Wahl der Route ist ein essenzieller Bestandteil von Rogue Lords und entscheidet nicht selten über einen erfolgreichen oder weniger erfolgreichen Durchlauf. Komplett auf Kämpfe verzichten können wir allerdings nicht. Kommt es zu einer solchen Auseinandersetzung, begeben wir uns auf das Schlachtfeld und bekämpfen uns mit unseren Gegnern in rundenbasierten Kämpfen. Unsere Jünger stehen dabei auf der linken Seite, die Gegner auf der rechten.

Ich sehe, was du tust!

Um den Kampf etwas vorhersehbarer zu machen, sagen die Feinde an, was ihre nächste Aktion ist. So wissen wir also immer ganz genau, welchen Angriff auf welchen unserer Charaktere die Gegner planen, oder was sie sonst noch so vorhaben. Dadurch können wir immer darauf reagieren und beispielsweise einen Gegner schnell ausschalten, bevor er einem unserer Jünger an den Kragen geht. Oder wir verhindern einfach generell, dass der Zauber gewirkt werden kann. Allerdings können wir nicht nur für Angriffe sorgen, sondern uns auch verteidigen. 

Um Aktionen jeder Art durchzuführen, besitzen wir einen Energie-Pool, den wir beliebig auf unsere drei Jünger aufteilen können. Jede Aktion kostet dabei unterschiedlich viel Energie. Ein schneller Angriff kostet beispielsweise nur einen Punkt Energie, sich verteidigen kostet zwei und ein mächtiger magischer Angriff sogar drei Punkte. Haben wir die Energie für uns sinnvoll eingesetzt, beenden wir unsere Runde und die Feinde sind an der Reihe.

Harmonieren, sollt ihr

Was den Kampf betrifft, ist Rogue Lords also recht simpel gestaltet. Hinzukommen aber noch andere Mechaniken, auf die wir achten sollten. Denn wir müssen unsere Charaktere nicht nur kennenlernen, sondern auch sinnvoll kombinieren, da es verschiedene Synergieeffekte unter diesen gibt. Die Weiße Dame oder Dracula harmonieren nicht mit allen anderen Charakteren, sondern nur mit bestimmten.

Außerdem müssen wir uns auch darum kümmern, dass unsere Charaktere neue Fähigkeiten erlernen, die ebenfalls möglichst gut zusammenpassen. Da es sich hierbei immer noch um ein Roguelike handelt, ist es auch nicht immer möglich, die Fähigkeiten zu nutzen, die uns am besten gefallen. Jeder Charakter hat dieselben drei Basis-Fähigkeiten, lernen aber im Spielverlauf neue.

Teuflische Kräfte

Doch auch die Synergieeffekte und das Zusammenstellen verschiedener Builds sind im Großen und Ganze nichts Neues und dürften besonders erfahrenen Spielern des Genres bestens bekannt sein. An dieser Stelle tritt dann aber die Möglichkeit auf den Plan, die Macht Satans zu nutzen. Zumindest einen kleinen Teil dessen. Dadurch lassen sich diverse Aspekte des Spiels beeinflussen. Wir denken zum Beispiel, dass ein Gegner viel zu viel Lebenspunkte hat? Gut, dann ziehen wir ihm einfach welche ab! Ein Feind würde mit seinem nächsten Angriff einen unserer Charaktere töten? Ändern wir sein Ziel! Wir haben uns in eine blöde Position auf der Karte manövriert? Beschwören wir einfach ein Portal! Natürlich können wir diese Kräfte nicht pausenlos oder unendlich oft nutzen, daher sollten wir sie nur nutzen, wenn es wirklich angebracht ist. 

Insgesamt ist das eine tolle Idee, die auch sehr viel Sinn im Spiel ergibt und das restliche Erlebnis sinnvoll erweitert. Anfangs sind die Kräfte noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber sobald der Dreh raus ist, geht auch das gut von der Hand. Generell gilt auch, sobald wir tiefer in die Mechaniken des Spiels eingetaucht sind, und mit unseren Charakteren umgehen können, reduziert sich die Häufigkeit, in denen wir die Kräfte einsetzen können, um Vielfaches. 

Durchlauf-Killer

Leider gibt es aber auch ein, zwei Sachen, die sauer aufstoßen. Zum einen gibt es sehr viele Gegner, die Statuseffekte verteilen können und das auch machen, sofern wir nichts dagegen tun. Haben wir mal nicht die richtige Antwort darauf, können diese Effekte schnell dafür sorgen, dass der Durchlauf beendet ist. Zudem gibt es noch Gegner, die permanente Stärkungseffekte bekommen können, wenn wir bestimmte Aktionen durchführen. Haben wir auch darauf keine (schnelle) Antwort, können diese Gegner ebenfalls für ein jähes Ende sorgen, da wir sie nicht mehr töten können.

Auch der ständig steigende Schwierigkeitsgrad kann durchaus problematisch sein. Immerhin steigt dieser automatisch an, je weiter wir in der Kampagne vorankommen. Das ist an sich zwar kein Problem und es soll ja auch nicht durchgehend einfach sein. Jedoch ist es so frustrierend, wenn wir noch nicht ganz mit den Systemen des Spiels warmgeworden sind oder eine neue Team-Komposition ausprobieren wollen.

Rogue Lords nimmt sich viele bekannte Roguelike-Mechaniken, paart diese aber mit dem sinnvollen Einsatz von „satanischen Fähigkeiten“, die das Spielerlebnis erweitern und an manchen Stellen Frust erspart. Rundenbasierte Kämpfe mit drei eigenen Charakteren, die sich jeweils mit verschiedenen Builds ausstatten lassen, gehen gut von der Hand und sind, gerade im späteren Spielverlauf, herausfordernd gestaltet. Genau da schlägt dann aber auch der automatisch steigende Schwierigkeitsgrad gepaart mit unzähligen Gegnern, die Statuseffekte verteilen können, zu Buche. Roguelike-Neulinge könnten hier noch ihre Schwierigkeiten haben, während erfahrene Spieler kaum Probleme haben werden.

Der Review-Key für den PC wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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