Marauders orientiert sich am Gameplay von Escape from Tarkov und hievt das Ganze in ein komplett anderes Setting, doch auch überzeugend?
In Marauders machen die Menschen, was sie am besten können: sich bekriegen. So wütet im Jahr 1992 immer noch der große Krieg, allerdings ist die Erde schon lange nicht mehr bewohnbar, weshalb sich die Überreste der Menschheit im Sonnensystem zusammengefunden haben. Dies ist nun industrialisiert und bewohnbar gemacht worden, allerdings gibt es keinen Komfort und das Überleben ist eine Herausforderung. Und: Der Krieg wütet auch hier weiter und verzehrt das Wenige, was übrig geblieben ist, ebenfalls. Entwickelt wird der Titel von Small Impact Games und auf Publisher-Seite zeichnet sich Team17 verantwortlich. Wir haben uns den Ego-Shooter einmal angeschaut und verraten euch unseren Eindruck in der Early-Access-Preview!
Die Marodeure
Marauders reiht sich in das gleiche Genre ein wie Escape from Tarkov, oder dem jüngeren The Cycle: Frontier, dem Hardcore-Persistent-Looter-Shooter. Am 3. Oktober 2022 ging es in den Earcly Access. Während sich aber ein EFT auf die heutige Zeit und eine möglich realistische Abbildung derer bemüht, hievt Marauders das Setting in eine apokalyptische Zeit des industrialisierten Sonnensystems. Dort bekriegen sich die Reste der Menschheit, mit dem Ziel, die Kontrolle über das Wenige zu bekommen, das es noch gibt.
Dabei unterteilen sie sich in drei große Fraktionen, dem Central Empire, die United Aliies und die Kingdom Alliance. Als Spieler nehmen wir die Rolle einer losen vierten Fraktion ein: den Piraten. Wir sind Teil der namensgebenden Marodeure, die sich mit Plünderungen und Raubzügen bei anderen Fraktionen über Wasser halten. Von den drei Hauptfraktionen werden wir allerdings toleriert und von ihnen beauftragt, die anderen zu schwächen.
Plündern, Töten, fliehen
Das Gameplay lässt sich dabei in drei Hauptelemente aufteilen. Zum einen gilt es natürlich Beute zu machen und zu plündern. Zum anderen gilt es, Feinde, die unserer Beute im Weg stehen, zu eliminieren. Und zu guter Letzt steht noch die Flucht auf dem Zettel. Was einfach klingt, stellt sich im Eifer des Gefechts aber alles andere als simpel dar. Vor allem, da wir in jeder Runde alles riskieren – das, was wir dabei haben und das, was wir finden. Eine Sicherungsoption à la Container, wie beim großen Vorbild, gibt es nicht.
Starten wir eine Mission finden wir uns in unserem Raumschiff wieder, das zum Beginn noch einer Rostlaube ähnelt. Diese ist mit einfachen Waffen ausgerüstet und verfügt nur eine geringe Haltbarkeit. Später hingegen können wir große und starke Schiffe mit tödlicher Bewaffnung unser Eigen nennen. Damit können wir durch das Sonnensytem fliegen und verschiedene Strukturen wie Asteroidenminen oder andere Standorte anpeilen. Jedoch können wir auch im Raumschiff schon von anderen abgefangen werden. Die Bedrohung ist also allgegenwärtig.
So viel Beute!
Schaffen wir es zu einem interessanten Ort und docken dort an, beginnt der Stress erst recht. Denn wir haben nur 25 Minuten, um so viel Beute wie möglich zu machen und diese auch zu bergen. Also nehmen wir alles mit, was uns vor unseren Loot-Beutel kommt. Von Nahrung oder einfachen Metallstücken, bis hin zu Waffen oder Rüstungen. Problematisch wird es nur, wenn unser Beutel langsam voll ist und wir selektieren müssen, was wir nun mitnehmen – und was nicht. Vor allem, weil wir auch an die zukünftigen Beutezüge denken müssen und was dort nützlich sein könnte.
Zudem müssen wir immer auf dem Schirm haben, dass uns jeden Moment ein Feind entdecken könnte. In einer überfüllten Strafkolonie laufen beispielsweise KI-Gegner wie entflohene Gefangene herum, oder Spezialeinheiten, die ihre Festung verteidigen. Einerseits sind diese natürlich auch eine Quelle für (bessere) Ausrüstung, andererseits aber auch eine Gefahr für unser Leben. So jedenfalls die Theorie. In Wirklichkeit haben diese oft Probleme mit der KI und bemerken uns nicht, oder starren lieber ein Loch in die Wand. Auch sonst sind sie nicht die klügsten und suchen nur selten Deckung.
Kein guter Einstieg
Es gibt aber noch andere, massivere Probleme. Denn Spieler:innen, die schon länger spielen und eine bessere Ausrüstung oder ein größeres, effektiveres Schiff besitzen, sind deutlich den Neueinsteiger:innen im Vorteil. Mit der Rostlaube vom Anfang haben wir so also nicht den Hauch einer Chance, gegen diese Leute zu bestehen. Was natürlich sehr frustrierend ist, wenn wir nicht einmal den Anfang vom Spiel erleben können. Und es kommt nicht selten vor, dass erfahrenere Leute nur darauf warten, dass sie Neulinge beim Betreten ihres kleinen Schiffs erledigen können.
Das Gleiche gilt für die Bodenkämpfe. Als Neuling bekommen wir nur sehr schwer eine gute Rüstung oder Waffe. Zwar lassen sich diese auch bei Händlern kaufen, diese sind aber exorbitant teuer, dass wir sehr viel plündern müssen, um überhaupt erst einmal an eine solche zu gelangen. Auch lassen sich Gegenstände herstellen, die aber ebenso teuer sind, wie das Erwerben. Erfahrenere Spieler:innen sind aktuell immer im Vorteil, egal wobei.
Schleichen? Nope!
Ebenfalls Anpassungsbedarf gibt es beim Schleichen. Dabei verursachen wir nämlich viel zu viele Geräusche, sodass wir nicht wirklich von „schleichen“ sprechen können. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir darauf verzichten müssen und lieber auf schnelle Bewegungen, also sprinten, setzen müssen. Hier sind dann wieder Solo-Spieler:innen deutlich im Nachteil gegenüber jenen, die in einer Gruppe spielen. Ein Teufelskreis.
In Tarkov ist es immerhin möglich, dass Einzelkämpfer taktisch vorgehen, sich tarnen und anschleichen und so auch Gruppen nach und nach auseinandernehmen können. In Marauders ist das aktuell leider unmöglich. Trotz der Vielzahl an Waffen, die es im Spiel gibt. Dazu gehören einige Waffen vor dem Zweiten Weltkrieg, aus dem Zweiten Weltkrieg und teilweise sogar modernere Waffen wie ein M16. Dabei gibt es aber nicht nur jene, die wir aus jedem zweiten Weltkriegs-Videospiel kennen, sondern auch unbekanntere Vertreter wie die ViperMk1. Außerdem können wir die Waffen auch partiell anpassen, aber bei weitem nicht so umfangreich wie beim großen Vorbild.
Schwieiger Fortschritt
Um Fortschritt zu erreichen, können auch Aufträge angenommen und abgeschlossen werden, aber auch diese sind noch sehr unausgeglichen. So können wir zwar auch Rüstungen, Waffen oder andere Ausrüstungsgegenstände erlangen, indem wir beispielsweise Handwerksmaterialien abgeben, aber viele dieser (täglichen) Missionen sind viel zu zufällig. Entweder brauchen wir dafür ein großes Wissen über das bzw. vom Spiel, oder wir müssen einfach nur Glück haben.
Hinzukommt, dass wir beim Spielstart einer zufälligen Karte zugewiesen, werden, sodass wir die Aufträge selbst mit genügend Wissen nicht einmal zielgerichtet bewältigen können. Mit genügend Pech dauert es einige Spiele, bis wir überhaupt einmal auf die passende Karte kommen und dann müssen wir auch noch Glück haben. Siehe oben. Puh.
Fazit
„Es ist auf jeden Fall gut, dass sich Marauders noch im Early Access befindet, denn es gibt doch noch einige Probleme mit dem Hardcore-Shooter, die aus dem Weg geräumt werden oder ausgebessert werden müssen. Allen voran jene, dass bereits erfahrene Spieler:innen teilweise entscheidende Vorteile gegenüber Neulingen haben und diesen so den Spielspaß versauen können. Außerdem ist, auch dadurch, sehr schwer überhaupt Fortschritt zu machen, wenn besser ausgerüstete Spieler:innen die Neulinge abfarmen oder die Kosten für die Herstellung nicht stemmen können. An sich hat der Titel aber viel Potenzial und man sollte ihn auf jeden Fall im Auge behalten.„
Der Preview-Key für den PC wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt!