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FIFA 22 im Test: Ein tolles Fußballerlebnis?

Mit FIFA 22 läutet Electronic Arts die neue Fußballgeneration auf den neuen Konsolen ein. Doch was sind die Unterschiede zur Last-Gen?

Es gibt in diesem Jahr leider deutliche Unterschiede bei FIFA 22 zwischen den Generationen der Konsolen und anderen Plattformen.
Maurice Skotschir

Für Fußballfans ist die Veröffentlichung von FIFA 22 sicherlich ein Highlight. Es kommen neue Features hinzu, bestehende werden überarbeitet und natürlich gibt es die aktuellen Kader im neuen Gewand. Doch auch in diesem Jahr gleicht der Kauf der Fußball-Simulation eher einem Glücksspiel. Lohnen sich die Neuerungen überhaupt, den Vollpreis zu bezahlen? Immerhin gab es auch dieses Mal wieder keine Demo-Version. Die Antwort auf diese Frage variiert allerdings mit dem System, das ihr nutzt oder nutzen möchtet.

Kann ich später upgraden?

Bevor wir mit dem eigentlichen Test des Spiels anfangen, wollen wir euch einmal die Grundbedingungen sagen, um FIFA 22 spielen zu können und wie die Neuerungen ausfallen. Da nach wie vor nicht jeder in den Genuss einer PlayStation 5 oder Xbox Series kommt, stellt sich sicher einigen von euch die Frage, wie das mit den Versionen ist. Immerhin möchtet ihr, genauso wenig wie wir, das Spiel doppelt kaufen. Die Antwort darauf wird euch vermutlich weniger gefallen.

Offiziell wirbt Electronic Arts damit, dass ihr ein kostenloses Upgrade auf die Next-Gen erhalten könnt. Doch es gibt eine gute, und eine schlechte Nachricht für euch. Die gute Nachricht ist, dass das grundsätzlich auch so stimmt. Allerdings nur, wenn ihr euch die Ultimate-Edition von FIFA 22 kauft. Bedeutet, und damit kommen wir zur schlechten Nachricht, dass Käufer der Standard Edition nicht in den Genuss eines kostenlosen Upgrades kommen.

HyperMotion im Fokus

Startet die erste Partie des Spiels, stechen sofort die grafischen Verbesserungen ins Auge. Die gesamte Atmosphäre ist gleich eine ganz andere, vor allem auch, weil sich die Zuschauer deutlich realistischer anfühlen als bisher. Die Standard-Kameraeinstellung ist eine deutlich angenehmere. Sie erfordert jedoch ein bisschen Eingewöhungszeit, solltet ihr sonst eine andere Perspektive präferieren. Im Hauptmenü warten die typischen Spielmodi wie Schnellspiel-Varianten, Volta, FUT, Karriere, Pro Clubs und Saisons auf euch.

Im Fokus der Änderungen steht die neue HyperMotion-Technologie, die viel angepriesen wurde. Und tatsächlich wirkt sie sich auf das Spielgefühl aus und lässt es deutlich flüssiger wirken. Erzielt haben sie dies durch über 4.000 neue Animationen, die von echten Fußballern stammen. Denn das Entwicklerteam hat 22 Fußballer bei einem realen Spiel gefilmt, bei dem sie Spezialanzüge trugen. Dadurch wurden alle Bewegungen der Spieler aufgezeichnet. Dadurch wirkt das gesamte Geschehen auf dem Spiel deutlich realistischer, durch Gestiken, kluge Laufwege und Anweisungen.

Du sollst nicht passieren!

Doch nicht nur optisch hat sich durch HyperMotion etwas verändert, sondern auch Gameplay-technisch. Der „Explosive Sprint“ sorgt beispielsweise für mehr Dynamik in Eins-gegen-Eins-Situationen. So kommt es beim Sprinten auf das Timing an, um sich durch das Tempo einen Vorteil zu sichern. Es ist oftmals sehr wichtig, den Verteidiger in die Irre zu führen, bevor wir den Sprint zünden und den Geschwindigkeits-Boost nutzen.

Wer sich im vorigen Jahr über die Stärke der Torhüter aufgeregt hat, wird wohl dieses Mal nicht anders reagieren. Immerhin sind sie in diesem Jahr nahezu übermächtig. Vor allem in Eins-gegen-Eins-Situationen scheinen sie nahezu nichts vorbeizulassen. Da sich bereits viele Spieler darüber aufgeregt haben, folgte vor wenigen Tagen ein Patch, der sich der Stärke im 11-Meter-Bereich angenommen hat. Am Effektivsten sind angeschnittene Weitschüsse außerhalb des Strafraums.

Langsam und sicher

Was jedoch weniger effektiv – oder zumindest schwieriger – ist, sind Dribblings im Allgemeinen. Ihr müsst schon einen Spieler mit guten Kenntnissen der Spezialbewegungen haben, oder sehr genau wissen, was ihr tut, um erfolgreich zu sein. Starke Dribbel-Spieler sind natürlich etwas einfacher zu handhaben, oder schnelle Spieler. Mit Schnelligkeit könnt ihr, zumindest momentan noch, viel wettmachen und mit ihnen durchlaufen. Das ist aktuell, neben den bereits abgeschwächten Torhütern, wohl der größte Kritikpunkt am Gameplay.

Was allerdings auch immer gut funktioniert ist der ruhige und geordnete Aufbau eures Spiels. Habt Geduld, spielt ruhige Pässe und kombiniert euch so Schritt für Schritt nach vorne. Wenn ihr vorsichtig seid und nichts überstürzt, kommt ihr auf jeden Fall sicher in die Nähe des Tores. Was ihr dann aber daraus macht, hängt von euch und dem „Tag“ des Torwarts ab. Die im Spiel mittlerweile „Torhüter“, statt „Torwart“ heißen.

Viel neu – aber nicht für alle

Nicht nur an der Authentizität der Spiele bei FIFA 22 hat sich etwas getan, sondern auch insgesamt optisch. So sehen die Charaktermodelle, zumindest auf den neuen Konsolen, besser aus, sodass die Haare der Spieler realistischer wirken. Auch die Aufmachung vor dem Beginn einer Partie wirkt nun ganz anders, da Einlaufkinder mit auf den Platz laufen, Greenkeeper den Rasen sprenkeln oder wir im Karrieremodus auch Einblicke in die Kabine.

Ebenfalls neu ist das erklärende Intro des Spiels. Wir befinden uns in den Straßen von Paris und lernen die grundlegenden (und neuen) Spielmechaniken. Dabei treffen wir im Rahmen dieser kleinen Geschichte sogar auf Stars wie David Beckham oder Lewis Hamilton. Und hören scheinbar den Synchronsprecher vom Spider-Man-Videospiel. Jedenfalls gibt es diese neue Einführung nur auf den neuen Konsolen. Warum? Wir wissen es auch nicht.

Fazit

Es gibt in diesem Jahr leider deutliche Unterschiede bei FIFA 22 zwischen den Generationen der Konsolen und anderen Plattformen. Daher solltet ihr euch im Vorfeld auf jeden Fall informieren, welche Features es auf der Plattform eurer Wahl gibt oder eben nicht gibt. Es sei denn, ihr besitzt eine PlayStation 5 oder Xbox Series, dann könnt ihr bedenkenlos zugreifen. Insgesamt gibt es gerade dank HyperMotion ein viel besseres Erlebnis. Im Vergleich zu dem bzw. den Vorgängern ist der Schritt nach vorne deutlich stärker spürbar als von FIFA 20 auf 21. Es müssen jetzt lediglich noch ein paar Kleinigkeiten via Patches ausgebessert werden, aber da muss man den Entwicklern einfach etwas Zeit geben. Ein fehlerfreies Spiel zu veröffentlichen ist nahezu unmöglich. Dennoch ist der Titel auch in Sachen Lizenzen und Umfang gut aufgestellt, bei dem jedoch der Wegfall des Storymodus und einiger Nationalmannschaften ins Gewicht fallen. Doch alles in allem ist es ein gutes Spiel geworden, mit dem man viel Spaß haben kann und wird – sofern man sich für Fußball interessiert. Es bleibt am Ende eure Entscheidung, ob der Titel für euch den Vollpreis wert ist.

Der Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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