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BRZRKR: Der Keanu Reeves-Comic – Comic-Review

Keanu Reeves spielt sich immer mehr in die Herzen der Nerd-Community und legt nun mit BRZRKR, einem brutalen Action-Comic, nach.

BRZRKR, so heißt das nächste „Nerd-Projekt“ an dem Keanu Reeves nach Cyberpunk 2077 beteiligt ist. Schon in seiner Paraderolle als „Neo“ in Matrix konnte er die Herzen vieler Fans gewinnen, doch spätestens seit seinem Auftritt bei der E3 ist er definitiv auch abseits der Film-Welt angekommen. Nachdem er in die Rolle von Johnny Silverhand geschlüpft ist, mimt er inzwischen zusammen mit Matt Kindt den Comicbuchautor. Die Kickstarter-Kampagne aus 2020 erreichte 1,4 Millionen Dollar. Herausgekommen ist ein äußerst brutales Comic-Spektakel, das sich zum US-Start 600.000 Mal verkaufte. Der Verlag Cross Cult bringt nun den ersten Band (von drei) nach Europa. Und wir stellen euch diesen hier einmal genauer vorstellen.

Den ersten Band gibt es als Softcover für 16 €, Hardcover-Variant für 25 € und als Limited Edition-Hardcover für 99 € bei Cross Cult. Alternativ findet ihr die Ausgaben auch im Paninishop: Softcover, Variant und Limited Edition.

Der BRZRKR

Grundsätzlich behandelt der erste Band hierzulande die Hintergrundgeschichte des namensgebenden „Berzerkers“, der vor rund 80.000 Jahren auf die Welt kam. Doch er war schon als kleiner Junge nicht nur ein „einfacher“ Mensch, sondern Halbgott. So können ihn Feinde verletzen, aber nicht töten. Zusätzlich verfügt er über besondere Kräfte, die die Fähigkeiten normaler Menschen weit übertreffen. Sein Vater erkannte das früh und nutze ihn als Schutz und Waffe.

B – der Berzerker – verteidigte sein Heimatdorf im Auftrag seines Vaters, doch seine Mutter unterstütze das nicht. Sie empfand mit der Zeit immer mehr Mitleid mit ihrem Sohn, der nur wegen seiner übernatürlichen Fähigkeiten benutzt wurde. Kein Wunder, eine Mutter will immer das Beste für ihre Kinder, gerade dann, wenn sie offensichtlich nicht wertgeschätzt, sondern benutzt werden. 

Ein-Mann-Allzweckwaffe

Die Hintergrundgeschichte erfahren wir immer wieder in Rückblicken des Protagonisten, dazwischen befinden wir uns in der Gegenwart. Doch auch hier sieht sein Alltag nicht wirklich anders aus. Denn die US-Regierung benutzt B ebenfalls als Ein-Mann-Allzweckwaffe für Einsätze. Er begibt sich an jene Orte, die für andere zu gewalttätig und gefährlich erscheinen. Warum er das Ganze macht? Weil die Regierung ihm im Gegenzug für seine Dienste versprochen hat, ihn über seine Existenz – und wie sie beendet werden kann – aufzuklären.

Dadurch spricht er auch immer wieder mit einer Ärztin, die versucht herauszufinden, woher seine Kräfte stammen. Natürlich macht sie das nicht einfach nur, um ihm zu helfen, sondern auch der Regierung. Die wollen nämlich eine ganze Armee von Bs Kaliber erschaffen. Wer hätte das gedacht? Die Geschichte nimmt also langsam Fahrt auf und dürfte in den nächsten zwei Bänden für Europa spannend werden. Auch spannend bleibt es, ob es noch mehr als die ursprünglich geplanten 12 Hefte geben wird, von denen die ersten vier Hefte im ersten Band für uns gelandet sind. 

Brutal, aber ruhig

Doch an Action und expliziten Szenen mangelt es auch im ersten Band keinesfalls. „Blutorgie“ bekommt hier definitiv eine neue Bedeutung. Des Öfteren sehen wir verschiedene Körperteile durch die Luft fliegen und vom Blut fangen wir gar nicht erst an zu reden. Für alle, die weniger lesen und mehr sehen wollen, hat das aber auch etwas Gutes: denn es gibt viele eindrucksvolle Bilder zu bestaunen.

Auch wenn der erste Eindruck jetzt ein anderes Gesamtbild impliziert, geht es in der Geschichte nicht ausschließlich um Gewalt, sondern es werden auch mal ruhigere Töne angeschlagen. Dadurch bekommen die wichtigen Personen auch genug Tiefe, sodass wir uns in sie versetzen und verstehen können. Also genau das, was oftmals vernachlässigt wird, wird hier sehr gut umgesetzt.

Bestsellerautor an Bord

„Das ist ja auch kein Wunder“, möchte jetzt wohl mancher von euch sagen. Immerhin handelt es sich bei Matt Kindt, dem Co-Autor von Keanu Reeves, um einen New-York-Times-Bestsellerautor, der bereits 2002 und 2005 Awards für „Pistolwhip“ erhielt und an anderen bekannten Franchises, wie „Sweet Tooth“ oder „Suicide Squad“ mitwirkte. Als Zeichner ist Ron Garney mit an Bord, der auch schon für Spider-Man, Wolverine oder Juggernaut gezeichnet hat. 

Durch seine Zeichnungen visualisiert er besonders die gewalthaltigen Szenen auf einem hohen Level und schafft es, mit unterschiedlichen Farbgebungen eindrucksvolle Bilder zu präsentieren und das Geschehen gelungen darzustellen. Das fand wohl auch Netflix ziemlich überzeugend und hat bereits Interesse an einer Film- und Anime-Umsetzung.

Fazit

Die 144 Seiten von BRZRKR sind ziemlich schnell erledigt, da es einem nicht so vorkommt, als wären es so viele Seiten. Das liegt wahrscheinlich zum einen daran, dass es oft mehr Bilder als Text gibt, die zudem auch noch recht groß ausfallen, dass man schnell vorankommt. Andererseits aber ist die Geschichte so gut erzählt, dass man einfach weiterliest und nicht aufhören kann, da man wissen möchte, wie es weiter- oder ausgeht. Allerdings fällt der Gewaltgrad in diesem Comic sehr hoch aus, sodass es nicht den Geschmack aller Leute treffen wird. Wer aber damit kein Problem hat, dem winkt einer der besten Comics des Jahres.

Das Rezensionsexemplar wurde uns freundlicherweise von Cross Cult zur Verfügung gestellt.

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