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Modern Warfare 2 im Test: Überzeugender Shooter!

Modern Warfare 2 ist der nächste Teil der neuaufgelegten Unterserie des Franchises und kann viele Stärken, aber auch Schwächen vorweisen.

Mit Modern Warfare 2 ist es ist mal wieder an der Zeit, an der Shooter-Fans hellhörig werden. Denn der diesjährige Call of Duty-Ableger ist erhältlich und zieht die Fans wieder in den Bann, vor allem, weil die ursprünglichen Ableger aus den Jahren 2007, 2009 und 2011 zu den beliebtesten des gesamten Franchises gehören. Gleiches gilt für den ersten Ableger der Neuauflage im Jahr 2019. Wir haben uns sowohl die Kampagne als auch den Mehrspieler-Modus angeschaut und schildern euch nun unsere Eindrücke! 

Task Force 141

Die Modern Warfare 2-Kampagne setzt ein paar Jahre nach den Geschehnissen des ersten Teils an. US-Streitkräfte haben im fiktiven Al Mazrah im Nahen Osten einen tödlichen Anschlag auf einen General verübt und dessen Stellvertreter, Major Hassan, schwört indessen Blutrache – und schnappt sich dafür ein paar amerikanische Raketen, um diese gegen die Amerikaner zu verwenden. Und wer könnte sich auf die Suche begeben, wenn es nicht die Task Force 141, rund um Captain Price, Ghost und Soap MacTavish, ist.

Im Rahmen der Kampagne bewegen wir uns aber nicht nur in Europa, wie Spanien oder die Niederlande, sondern auch in Mexico. Denn es gibt Spuren, die darauf hindeuten, dass das Drogenkartell „Las Almas“, unter der Führung von „El Sin Nombre“, mit in die Schmugglergeschäfte verwickelt ist. Die Ermittlungen im Land des Tequilas übernehmen aber nicht unsere Fan-Lieblinge, sondern die neu eingeführten Charaktere „Alexandro Rojas“ und sein Kollege. Und die bringen tatsächlich ziemlich schöne Abwechslungen in die Geschichte und versprühen starke „Narcos“- und „Sicario“-Vibes.

Tolle Inszenierung

Auch, wenn das Außengerüst deutlich spannender als sonst wirkt und auch umgesetzt ist, bleibt die Kernthematik dieselbe wie immer, denn das Gute kämpft gegen das Böse. In den knapp sieben Stunden Spielzeit gibt es wenig, das wir nicht vorhergesehen haben, bis auf einen Verrat, der nur so halbwegs sinnig ist. Dem entgegen steht aber die großartige Präsentation samt gerenderter Zwischensequenzen und erstaunlich realistischen Charakteren und Animationen.

Für langjährige Call of Duty-Fans und insbesondere die, die die alten MW-Teile gespielt haben, gibt es immer mal wieder Anspielungen auf Vergangenes. Besonders am Ende der Kampagne gibt es noch einmal eine deutliche Anspielung. Eine Zusammenfassung für jene, die die Erfahrungen nicht gemacht haben, gibt es allerdings nicht. Wie dem auch sei, gestaltet sich die Kampagne nicht wie der älteren Teile. Statt einer typischen Schießbuden-Action, bei der es wenig spielerische und inszenatorische Abwechslung gab, gibt es die hier. Es gibt von allem etwas: Scharfschützenmissionen, Luftunterstützung oder das Anleiten von Verbündeten.

Viel Abwechslung

Trotz der vielen Abwechslungen, die sehr willkommen sind, müssen wir diese auch kritisieren. Denn vor allem später gibt es eine Sequenz, in der wir von fahrendem Auto zu fahrendem Auto springen und immer wieder schießen müssen, die sich einfach endlos lange zieht. Knapp 20 Minuten machen wir nur dasselbe. Schade. Nicht schade hingegen ist die grafische Qualität, die durchgehend super ist. Gerade das Amsterdam-Level zeigt, wie detailliert und optisch ansprechend Call of Duty geworden ist!

Aber genug von der Kampagne, zu der wir im Fazit dann nochmal ein, zwei Worte verlieren werden. Kommen wir jetzt zum eigentlichen Herzstück eines jeden Call of Duty-Ablegers, nicht nur von Modern Warfare 2: der Mehrspieler-Modus. Und der macht ebenfalls vieles richtig. Zum einen verringert Infinity Ward die Laufgeschwindigkeit der Charaktere und macht dafür die Maps etwas kleiner und verwinkelter, mit kürzeren Wegen. Dabei gibt es auf diesen Karten oft Positionen, an denen nur wenig von Karte eingesehen werden kann, trotz vieler Fenster und Türen. Aber so entsteht ein Drang, sich zu bewegen.

Ein typisches Problem

Zwar sind die Schauplätze der Karten nicht immer die kreativsten, dafür sind die Karten aber durchweg gut gelungen und bieten willkommene Abwechslung und gutes Design. Leider sind, wie immer, manche Respawn-Punkte nicht gut gesetzt, sodass es hier und da mal vorkommt, dass wir vor einem Gegner neu ins Spiel einsteigen. Kann natürlich bei einem schnellen Shooter passieren, es hätte aber an manchen Stellen vermieden werden können.

Immerhin bringt das reduzierte Bewegungstempo etwas Zurückhaltung mit ins Spiel und verstärkt dadurch die Sinnhaftigkeit von Sturmgewehren. Vor allem Maschinenpistolen waren in den vergangenen Ablegern immer wieder prägend für die Partien. Nun ist es deutlich lohnenswerter geworden zu überlegen, ob wir uns lieber mit Sturmgewehren auf Distanz behaupten, oder mit Maschinenpistolen oder Schrotflinten in den Nahkampf gehen.

Aggressives Vorgehen

Aggressives Vorgehen ist in Modern Warfare 2 unserem Gefühl nach aber auch viel schwieriger geworden. Zwar sind MPs auf kurze Distanz deutlich effektiver als auf große Distanz, dafür sind aber auch die Schrittgeräusche der Charaktere recht laut. Bedeutet, wir können Gegner bereits auf einige Meter hören und nicht erst, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe zu uns befinden. Das wurde schon in der Beta von vielen Spieler:innen kritisiert, viel geändert hat sich daran aber nichts.

Etwas geändert hat sich aber an der „Time to Kill“, also an der Zeit, die wir benötigen, um einen Gegner zu töten. Das mag nicht jedem gefallen, macht die Kämpfe aber dynamisch und flott und belohnt schnelles Reaktionsvermögen. Und auch wenn ihr jetzt eure Augenbraue hochzieht: Spielt erstmal ein bisschen und bildet euch dann ein Urteil darüber. Es braucht hier und da etwas Zeit, bis wir uns daran gewöhnt haben und dann zu schätzen wussten!

Stimmiges Bild

Insgesamt gibt der Mehrspieler-Modus von Modern Warfare 2 nämlich ein absolut stimmiges Bild ab, zu dem auch die unterschiedlichen Knarren zählen. Es macht viel Spaß, mit den Waffen durch die Karten zu laufen und damit zu schießen. Dabei unterscheiden sich die verschiedenen Kniften auch im Spielstil. Mit Scharfschützengewehren oder halbautomatischen Gewehren spielt es sich deutlich vorsichtiger und langsamer, als mit Pistolen, die eine hohe Schussfrequenz haben und mit denen wir blitzschnell anvisieren können.

Um ein paar Nachteile mancher Waffen auszugleichen, können wir den Waffenschmied bemühen und bis zu fünf Änderungen an ihnen vornehmen. Neben einem anderen Visier, statt nur Kimme und Korn, können wir aber auch noch den Schaft verändern, einen Griff hinzufügen oder den Munitionstyp anpassen. Diese Aufsätze schalten wir allerdings auf eine andere Art frei, die es so im Call of Duty-Universum noch nicht gab.

Neues Fortschritts-System

Denn bisher schalteten wir Waffen über den Fortschritt in unserem Level frei und konnten zusätzlich noch Aufsätze freischalten, indem wir das Waffenlevel der entsprechenden Knifte steigern. In Modern Warfare 2 ist das aber ganz anders. Denn Aufsätze schalten wir nun mit dem Verwenden von anderen Waffen frei. Um einen bestimmten Griff für die Kastov 762 freizuschalten, mussten wir die HCR 56 (ein leichtes Maschinengewehr) auf die zehnte Stufe bringen. So verhält es sich auch mit vielen anderen Waffen.

Dadurch müssen wir aber auch viele Waffen ausprobieren und leveln und kommen so in den Genuss verschiedener Waffen, statt sich nur auf eine oder zwei zu fokussieren und die anderen kaum zu beachten. Das wird natürlich nicht jedem gefallen, wir finden die Neuerung aber insgesamt sehr sinnvoll und haben so einige Waffen kennengelernt, die wir ohne diesen Ansporn niemals ausprobiert hätten.

Die Modi

Die Modi im Mehrspieler sind eine Mischung aus altbekanntem und neuen Modi. Traditionelle Modi wie Team-Deathmatch, Abschuss bestätigt, Herrschaft, Stellung, Hauptquartier und Suche und Zerstören sind natürlich genau so dabei wie das Frei für Alle, in dem wir uns ohne Team gegen andere stellen. Mit „Gefangenenrettung“ sprechen wir jetzt über den ersten von zwei neuen Modi. Hier muss eines der Teams die Geiseln retten, während das andere sie verteidigt. Diese Partien enden entweder, wenn das Gegner-Team ausgelöscht, oder beide Geiseln gerettet wurden. Ein Ableben ist hier halb so wild, denn pro Team gibt es ein paar Wiederbelebungen.

Der andere Modus ist Knock-Out, der ähnlich verläuft. Hier gibt es ebenfalls zwei Teams, aber es geht darum, ein Geldpaket aufzuheben und es für eine Minute zu halten. Sobald wir das Geldpaket aufnehmen, sind wir für alle Gegner auf der Karte markiert und jeder weiß, wohin wir gehen. Gerade dann, wenn unser Team in Unterzahl gerät, ist der Nervenkitzel hier sehr hoch. Weitere Modi und auch die Hardcore-Varianten, die hier nun „Tier 1“ genannt werden, sollen noch folgen.

Fazit

Die Kampagne von Modern Warfare 2 mausert sich zur besten, die ich je in einem Call of Duty-Ableger spielen konnte. Trotz einiger Schwächen, wie die zu lang gezogenen Missionen, oder die nutzlose Begleiter-KI ist es inszenatorisch ein wahres Erlebnis, das durchaus Lust auf mehr macht. Aber auch der Mehrspieler-Modus ist sehr gelungen. Infinity Ward hat an den richtigen Stellschrauben gedreht, um das generelle Erlebnis besser zu gestalten. Zwar braucht es etwas, bis wir uns beispielsweise an das neue Fortschritts-System für Waffen oder die Time to Kill gewöhnt haben, doch insgesamt sind die Änderungen sehr sinnvoll. Es braucht natürlich noch ein paar Feinheiten, aber bisher ist es das beste Call of Duty-Erlebnis seit Jahren für mich.

Der PS5-Review-Key wurde uns freundlicherweise von Sony Interactive Entertainment Europe zur Verfügung gestellt.

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