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Dead Island 2 im Test: Überraschend gut!

Hinter Dead Island 2 steht ein bühnenreifes Entwicklungschaos, das nun doch zu einem fertigen Spiel führte. Doch, ist es auch gut gelungen?

Wir kennen wohl alle das Chaos, das hinter Dead Island 2 steht. Wenn nicht, hier ein kurzer Abriss: Ursprünglich gehörte die IP zu Techland, die mittlerweile für Dying Light bekannt sind. Nachdem diese sich auf benannte IP fokussiert hatten, suchte Publisher Deep Silver nach einer Alternative und fand im dritten Quartal 2012 das deutsche Studio „Yager Development“ (Spec Ops: The Line, The Cycle: Frontier). Geplantes Erscheinungsdatum: 2. Quartal 2015. Im Juli 2015 gab Deep Silver dann bekannt, dass der Titel an einen unbekannten Entwickler weitergegeben wird. Im März 2016 wurde dann bekannt, dass sich „Sumo Digital“ (Forza Horizon 2 & 4, Crackdown 3)  um die Entwicklung kümmert. Bis zum August 2019 befand sich das Spiel weiterhin in Entwicklung, wurde dann aber an „Dambuster Studios“ (ein internes Studio von Deep Silver) übertragen, wo das Spiel letztendlich Ende April erschien. Merken wir Dead Island 2 die lange Entwicklungsodyssee an, oder ist daraus ein solider Titel geworden? Wir verraten es euch!

Willkommen in HELL-A!

Statt uns auf einer tropischen Insel wiederzufinden, verschlägt es uns im Nachfolger in das sonnige Los Angeles, liebevoll genannt „HELL-A“. Doch viel besser ergeht es uns hier nicht, da das Militär total versagt hat und uns nicht schützen kann. Auf dem Weg evakuiert zu werden, stürzt unser Flugzeug natürlich in der versuchten Quarantänezone ab und beim Versuch anderen Passagieren zu helfen, werden wir gebissen. Nach kurzer Zeit stellt sich heraus: Wir hatten Glück im Unglück. Denn das Virus, das alle anderen zu hirntoten Marionetten macht, kann uns nicht anhaben. Oder kurz: Wir sind immun! Überraschung!

Bevor wir allerdings aus dem abgestürzten Flugzeug kriechen, müssen wir uns noch einen Protagonisten oder eine Protagonistin auswählen. Dabei haben wir die Wahl zwischen Amy, Ryan, Dani, Carla, Bruno und Jacob, die alle verschiedene Vor- und Nachteile bieten. Zum einen, was die Attribute betrifft. So besitzt Amy beispielsweise kaum Zähigkeit, ist dafür aber sehr beweglich und teilt ordentlichen kritischen Schaden aus. Carla ist indessen sehr ausgeglichen, besitzt aber den größten Widerstand von allen Charakteren, dafür aber auch den geringsten kritischen Schaden. Zusätzlich haben die Charaktere verschiedene Fähigkeiten, wie die Möglichkeit auf einen kleinen Schadensboost, wenn wir in schneller Abfolge angreifen, oder wir bekommen Gesundheit zurück, wenn wir einen Zombie niederschlagen.

Keine Open World

Ist unsere Wahl gefallen und der Prolog abgeschlossen, öffnet sich die Welt für uns. Doch bevor eure Augenlider unkontrolliert zucken, sei gesagt, dass Dead Island 2 über keine Open World verfügt. Stattdessen setzt der Titel auf zehn geschlossene Gebiete, was aber kein negativer Punkt ist. Beim Spielen haben sich die Areale wie Bel Air, Venice Beach und Co flüssig spielen lassen. Auch die Schnellreiseoption ist ein willkommenes Feature, dass uns das Reisen erleichtert.

Die Gebiete bereisen wir während der insgesamt 24 Haupt- und 33 Nebenmissionen. Zusätzlich können wir noch 15 Suchmeldungen abschließen und uns 84 Herausforderungen stellen. Leider sind die Haupt- und Nebenmissionen nicht sonderlich innovativ und lassen uns nur von A nach C und über B zurück zu A laufen, oder wir sollen einfach nur etwas Alkohol besorgen. Abwechslung bieten da jedoch die Suchmeldungen, bei denen wir beispielsweise Nachrichten einer besorgten Mutter durchforsten, um Hinweise ihren vermissten Sohn Davis zu finden und uns dann auf die Suche nach ihm machen.

Der innere Zombie

Doch die Geschichte des Zombie-Schnetzlers liegt ja auch gar nicht wirklich im Fokus, sondern der Kampf und wie wir sie möglichst effektiv auseinandernehmen können. Das erfordert zum einen natürlich den richtigen Einsatz verschiedener, modifizierter Waffen, zum anderen aber auch ein taktisches Haushalten unserer Ausdauer in Kombination mit den verschiedenen Angriffen (leicht und schwer). Die Waffen sind aber nicht nur Mittel zum Zweck, sondern unterscheiden sich auch in diversen Kategorien.

So gibt es welche, die nur einen Vorteil haben, wenn wir mit ihnen auf den Kopf unseres Gegenübers zielen, andere können besonders gut Körperteile abtrennen und wieder andere sind so wuchtig, dass sie Körperteile der Zombies einfach zerschmettern. Sollte es dann doch einmal eng werden, können wir Dank des Rasereimodus unseren inneren Zombie entfesseln und ordentlich Schellen verteilen. Übermächtig sind wir durch diesen Modus aber nicht, immerhin müssen wir ihn auch erst einmal aufladen.

Varianten

Die Hirnlosen bestehen aber nicht nur aus eben welchen, die blind auf uns zustürmen und Schellen kassieren wollen, sondern auch Varianten, die durchaus klüger sind und anders vorgehen. Beispielsweise gibt es noch „Schreier“, die uns mit ihren lauten Rufen auf Distanz halten, während sie eine Menge anderer Zombies anlocken. Oder Spucker, die mit Säure auf uns schießen und uns so verlangsamen und Schaden zufügen.

Doch auch von den „normalen“ Zombies gibt es Varianten, wie jene, die brennen. Im besten Falle löschen wir diese erst, bevor wir auf sie eindreschen, da sie uns durch die Flammen sonst Schaden zufügen. Ansonsten begegnen uns auch ehemalige Soldaten, die Granaten an ihren Westen tragen und so zu einer wandelnden Bombe werden. Oder Feuerwehrleute, die natürlich einiges mehr aushalten, als das restliche Kanonenfutter. Allerdings können wir nicht nur Wasser aus der Umgebung nutzen, sondern verschiedene Elemente, mit denen wir uns das Leben erleichtern können. Dazu gehören auch verschiedene Stromquellen wie Auto-Batterien oder Öl- oder Säure-Kanister. Dead Island 2 bietet uns zwar spielerisch viele Möglichkeiten und Optionen, von Barrierefreiheitsoptionen oder einem New Game Plus fehlt bisher jedoch jede Spure. Schade!

Modifikationen und Wurfgeschosse

Ebenfalls schade ist es, dass es nur einen einzigen Schwierigkeitsgrad gibt, in dem die Zombies mit dem eigenen Level mitskalieren. Dadurch können wir uns das Spiel nicht wahlweise leichter oder schwerer machen. Die einzige Erleichterung, die wir uns besorgen können, sind neue Waffen oder Modifikationen für diese. Dazu gehören selbstverständlich die typischen Anpassungen, wie ein elektrisierendes Messer, oder eine Axt, die Gegner wortwörtlich in Brand setzt. Ansonsten können wir den Waffen auch noch Vorteile verpassen, die zusätzlich den Schaden erhöhen, dafür aber die Haltbarkeit senken oder die Geschwindigkeit auf Kosten der Kraft erhöhen.

Hinzukommen noch eine Palette an Wurfgeschossen, die wir freischalten können. Darunter Granaten, Rohrbomben oder Wurfsterne, die nicht verbraucht werden, sondern mit einer Abklingzeit versehen sind. Um Nahkampfwaffen wieder auf Vordermann zu bringen, sollten diese einmal ihre Haltbarkeit auf null reduzieren, müssen wir genügend Geld finden, das wir dann an Werkbänken investieren müssen. Das ist etwas doof, denn für Modifikationen benötigen wir Ressourcen, von denen wir schnell mehr als genug haben. Geld hingegen ist eine begrenzte Ressource, die wir nicht nur zum Reparieren, sondern auch zum „Hochstufen“ liebsamer Waffen und zum Handeln benutzen müssen.

Fähigkeitendeck

Eine Besonderheit sind aber Schusswaffen, die keine Haltbarkeitsanzeige besitzen, sondern – wer hätte das gedacht – auf Munition angewiesen sind. Munition können wir in der Spielwelt von Dead Island 2 finden, aber auch bei Händlern käuflich erwerben oder, sofern wir die Blaupause gefunden haben, auch an Werkbänken herstellen. Die Schusswaffen sind aber nur eine zusätzliche Option, denn die meiste Zeit laufen wir mit Nahkampfwaffen herum und schnetzeln uns durch die Zombies!

Auf unserer Reise bekommen wir auch immer mehr Slots, in die wir Fähigkeitenkarten einsetzen können. Ihr habt richtig gehört, im Spiel gibt es Karten, die sich freischalten lassen, die wir in unser Fähigkeitendeck einfügen und uns so über besondere Eigenschaften verfügen lassen. Dabei handelt es sich aber zum größten Teil nur um passive Effekte, die wir ausrüsten können. Von den aktiven Fähigkeiten, wie Sprung- oder Dropkicks, gibt es leider nur sehr wenige. 

Fazit

„Ich hab mich sehr auf Dead Island 2 gefreut, denn auch schon den ersten Teil mochte ich sehr, genauso wie die beiden Dying Light-Ableger von Techland selbst. Mit besorgter Miene habe ich die Odyssee des Titels verfolgt, war aber seit dem Anspielen auf der gamescom 2022 voller Vorfreude auf den Titel. Nach einigen Stunden im Spiel kann ich es aber bedenkenlos empfehlen. Natürlich merkt man hier und dort ein paar Dinge, die vielleicht hätten besser ausfallen können, aber mit dieser Qualität hätte wohl keiner gerechnet. Wenn ihr Bock habt, ein paar Zombies mit modifizierten Waffen zu schnetzeln, dabei ein sonniges und atmosphärisches (HEL)L-A zu genießen, dann seid ihr hier auf jeden Fall richtig! Erwartet nur nicht zu viel von der Geschichte.“

Der Review-Key für die PS5 wurde uns freundlicherweise von Plaion zur Verfügung gestellt.

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