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DwarfHeim im Test: Neuer, frischer Echtzeitstrategie Ansatz?

DwarfHeim möchte einen neuen Ansatz in die Echtzeitstrategie bringen und wirbt mit Koop PvP- und PvE-Elementen. Doch was steckt dahinter?

. Die Aufteilung der Rollen in diesem Echtzeitstrategiespiel ist sinnvoll und schafft Probleme aus dem Weg.
Maurice Skotschir

DwarfHeim ist ein kooperatives Echtzeitstrategie-Spiel, das die „nächste Generation“ einläuten möchte und Koop-PvP-Elemente mit PvE verbinden möchte. Entwickler wurde es vom Pineleaf Studio und als Publisher zeichnet sich Merge Games aus. Doch auf den ersten Blick wirkt der Titel wie ein weiteres Spiel für euer Smartphone. Unterstützt wird diese Annahme vom generischen Grafikstil, nicht überzeugende Musik und den Charakterdesigns. Außerdem bedient es sich einem ziemlich abgedroschenen Bild von Zwergen: laut, nur am Trinken und schottischem Akzent. Doch der zweite Blick ist entscheidend – und den haben wir für euch dokumentiert.

Ein zweiter Blick lohnt sich

Lasst euch nicht vom ersten Eindruck abschrecken, denn abgesehen von der generischen Optik und der stigmatischen Darstellung der Zwerge wagt der Titel mit seiner Prämisse etwas Neues. Zunächst wirkt aber alles wie immer. Wir sammeln wie in einem typischen Echtzeitstrategiespiel unsere Ressourcen, erweitern unsere Wirtschaft und vergrößern und verbessern unsere Stadt. Doch die Gameplay-Wendung tritt beim genauen Hinsehen ein. Denn das Gameplay ist in drei Teile aufgeteilt. Während sich ein Spieler um das Bauen kümmert, steuert der andere die militärischen Ambitionen und der dritte kümmert sich um den Bergbau.

Dadurch beseitigt DwarfHeim spielerisch eines der schwierigsten Faktoren des gesamten Genres. Denn normalerweise müsst ihr euch um alle Aspekte gleichzeitig kümmern und das kann schnell zur Überforderung führen. So könnt ihr euch nur auf das konzentrieren, was euch wirklich Spaß macht und müsst euch nicht gezwungenermaßen mit allem herumschlagen und zwischen den Aufgaben jonglieren. Vorbei die Zeit, in der ihr eure Wirtschaft im Auge behalten müsst, während ihr mit euren Einheiten an vorderster Front, an einem anderen Punkt auf der Karte, kämpft.

Baumeister und Krieger

Doch die Rollenverteilung schafft Absprachen nicht aus der Welt. Was ihr normalerweise nur mit euch ausmachen müsst, müsst ihr nun zusammen entscheiden. So solltet ihr immer miteinander kommunizieren, um möglichst effizient im Spiel zu sein. Der Krieger kann seine Aufgabe nicht ordentlich erledigen, wenn ihm die nötigen Ressourcen des Baumeisters und Bergmanns fehlen. Die Hauptaufgabe des Baumeisters besteht, neben der Beschaffung von Ressourcen, selbstredend darin, sich um die Infrastruktur zu kümmern. Häuser bauen, um das Einheitenlimit anzuheben, Upgrades durchführen und die Siedlung mithilfe von Mauern schützen.

Als Krieger ist es eure Aufgabe, die militärischen Einheiten auf der Karte zu bewegen und NPC-Gegner wie Trolle oder andere Monster zu besiegen, aber auch um feindliche Basen anzugreifen oder die eigene zu verteidigen. Es gibt aber auch einfache Ziele, wie das Einnehmen von Kontrollpunkten, die den Nebel des Krieges lichten und somit strategische Punkte darstellen. Doch die Gegner werden natürlich einen Teufel tun und euch diese freiwillig überlassen. So kommt es des Öfteren zu Kämpfen mit anderen. Doch nicht nur die Einheiten stehen unter eurem Befehl, sondern auch spezielle Helden mit einzigartigen Fähigkeiten.

Die spanndenste Rolle

Die beiden Rollen sind dabei nichts Neues und eher Altbekanntes. Doch der Bergmann hingegen ist die spannendste Rolle des Spiels. Während sich der Baumeister und der Krieger über der Erde bewegen, befindet sich der Bergmann in DwarfHeim unter der Erde, um wertvolle Materialien zu sammeln. Dabei ist der Prozess an sich komplex, aber doch befriedigend. Ihr müsst riesige Anlagen mit Laufbändern verbinden und Maschinen bauen, um die geschürften Metalle zu verarbeiten.

Das Tutorial erklärt den komplexen Prozess nur leider nicht gut genug, sodass ihr ein paar Spiele spielen müsst, bis ihr wisst, wie ihr die unterirdische Fabrikanlage am besten aufbaut. Habt ihr raus, wie es geht, macht es großen Spaß und ist auch der mit Abstand beste Teil des Spiels. Als fähiger Bergmann seid ihr auf jeden Fall eine große Bereicherung für euer Team – nun, sofern ihr eine Partie findet. Die Warteschlangen sind leider sehr lange und das könnte auch an grundsätzlichen Problemen der Klassen liegen.

Wären da nicht die Probleme…

So finden eure Einheiten nicht immer den richtigen Weg und es ist durchaus ärgerlich, den Einheiten bei ihrer Wegfindung zuzuschauen. Auch das Kollisionssystem lässt zu wünschen übrig, genau wie die Benutzeroberfläche. Das mögen zwar nur kleine Probleme sein, dennoch könnten sie deutlich besser umgesetzt sein. Auch die Rolle des Bergmanns schafft ein Problem. Denn dieser ist deutlich interessanter als die anderen beiden Rollen, sodass es nur hier wirklich Abwechslung zum normalen RTS-Trott gibt.

Dennoch macht das grundsätzliche Kern-Gameplay viel Spaß. Enttäuschend sind aber die verfügbaren Modi des Spiels. Es gibt ein klassisches Scharmützel, bei dem wir auch gegen die KI antreten können, oder einen Überlebensmodus, bei dem wir uns gegen immer stärkere Monsterangriffe behaupten müssen. Gerade hier solltet ihr aber nicht mit der KI zusammenspielen. Selbiges gilt für den Eroberungsmodus, bei dem ein Team gegen ein anderes antreten muss. Zu guter Letzt gibt es noch den Sandbox-Modus, also sozusagen ein freier Trainingsmodus. Insgesamt also zu wenig abwechslungsreich, um lange das Interesse halten zu können.

 

Fazit

Die Entwickler sind sehr überzeugt von DwarfHeim, wenn sie das Spiel als „nächste Generation“ betiteln. In gewissermaßen dürfen sie auch so selbstbewusst sein, wären da nicht die Probleme. Die Aufteilung der Rollen in diesem Echtzeitstrategiespiel ist sinnvoll und schafft Probleme aus dem Weg. Aber die Balance zwischen diesen ist nahezu nicht vorhanden, denn der Bergmann ist die mit Abstand interessanteste Variante, während der Krieger und der Baumeister nur das Übliche darstellen. Die fehlenden Spielerzahlen erschweren es, eine Partie zu finden und die wenig abwechslungsreichen Modi überzeugen auch nicht. DwarfHeim hat durchaus Potenzial, lässt einiges davon aber leider auf der Strecke liegen.

Der Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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