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Horror Spiele-Review

Martha is Dead in der Preview: Vielversprechender Horror

Mit dem psychologischen Horror-Titel Martha is Dead wagt sich das italienische Entwicklerstudio in das Horror-Genre, und das mit Erfolg.

Das italienische Entwicklerstudio LKA hat mit Martha is Dead ein ambitioniertes psychologisches Horror-Spiel entwickelt. Auch wir hatten schon im Vorfeld davon gehört, und waren umso freudiger, dass wir uns den Titel endlich einmal anschauen können. Immerhin wirft uns der Titel keine Jumpscares nach dem anderen um die Ohren, sondern kommt eher langsam, aber eindringlich und eben psychologisch. Nun konnten wir uns die ersten sieben Kapitel anschauen. Ob uns das gefallen hat? Wir verraten es euch!

Italien, 1944

Als Spieler*in schlüpfen wir bei Martha is Dead in die Rolle von Giulia, der Zwillingsschwester der titelgebenden Figur Martha. Im Jahr 1944 in Italien untersuchen wir den Tod von Martha und finden heraus, wie sich dieses Ereignis auf die Familie und deren Entwicklung auswirkt. Als Giulia wollen wir herausfinden, wer unsere Schwester wirklich getötet hat. Das versuchen wir durch die Linse ihrer Kamera herauszufinden. Doch auch Giulia bewahrt ein Geheimnis. Im Verlauf werden immer wieder schwere Themen in den Fokus gestellt, darunter Angst, Tod, Verlust und Liebe.

Dabei kombiniert sich die Geschichte des Spiels mit traditioneller Folklore und den schrecklichen Erlebnissen und Geschichten des Zweiten Weltkriegs. So wird gleich in der Anfangssequenz die gespenstische Geschichte der Weißen Frau vom Kindermädchen der Zwillinge vorgetragen. Aber wir nehmen auch Kenntnis von militärischen Flugzeuge, die über uns hinwegfliegen. Nicht nur deshalb zeigt sich, dass jede Szene in Martha is Dead von Bedeutung ist.

Mit Liebe zum Detail

Neben der gut umgesetzten Geschichte, die einen zu jedem Zeitpunkt mitnimmt, ist aber vor allem die visuelle Präsentation ein echtes Schmankerl. Das können wir bereits nach den ersten Sekunden des Spiels feststellen, immerhin sehen wir im Intro das vernarbte Gesicht von Giulia, das die Detailtreue des Entwicklerstudios verdeutlicht. Denn wir sehen nicht einfach nur ihr Gesicht, sondern auch verschiedene Beleuchtungsquellen, die ihr Gesicht in verschiedenen Tönen darstellen und so die Narben deutlicher hervorhebt. Und diese Sorgfalt setzt sich im gesamten Spiel fort.

Dadurch können wir uns auch wunderbar darin versetzen, wirklich im Italien des Jahrs 1944 zu sein und uns vorzustellen, wie es dort ist – selbst, wenn wir noch nie dort waren. Selbst die Stimmungen der verschiedenen Zimmer können die Entwickler gut einfangen. So bringt die Dunkelkammer im Keller, die für Filmentwicklungen genutzt wird, eine angespannte Stimmung herüber, während das gemeinsame Zimmer der beiden Zwillinge behaglich und gemütlich wirkt. Außerdem finden sich im gesamten Haus immer mal wieder Schmuckstücke wider, die zur Glaubwürdigkeit beitragen und eine Vertrautheit aufbauen.

Enge Gänge, weitläufige Landschaften

Die meiste Zeit haben wir in Martha is Dead damit verbracht, uns durch die engen Gänge des Elternhauses zu bewegen. Doch das Spiel bietet noch mehr als das, nämlich die großen Außenbereiche. Sie lassen uns immer ein Gefühl von Größe verspüren, wenn wir aus der Türe treten. Tun wir dies am Tag, eröffnet sich uns eine wirklich atemberaubende Kulisse. Wir sehen die üppige italienische Landschaft mit zahllosen Bäumen am Horizont und Vögeln, die am Himmel flattern. Treten wir jedoch bei Nacht heraus, dreht sich dieser Eindruck um 180 Grad und es fühlt sich beklemmend an, wenn die Bäume in Dunkelheit gehüllt sind und unser Licht der Taschenlampe reflektieren.

Doch diese grafische Schönheit kann sich in den „schrecklichen“ Momenten des Spiels ganz schnell in das Gegenteil wandeln. Immerhin handelt es sich hierbei immer noch um ein psychologisches Horrorspiel, das sich nicht davor scheut, explizite Bilder hervorzurufen. Solltet ihr nicht wünschen, wie explizite Inhalte beschrieben werden, überspringt bitte den nächsten Abschnitt, in dem es um Blut und mehr geht.

!Nichts für schwache Nerven!

Einer der grausamsten Momente bei Martha is Dead findet in einer Alptraumsequenz statt. Giulia kehrt darin an den See zurück, an dem die Leiche von Martha gefunden wurde. Doch sie holt ihre Leiche nicht aus dem See heraus, sondern muss mit einer Halskette das Gesicht von Marthas Körper trennen. Das geschieht in einem ziemlich verstörenden Minispiel, bei dem wir die ganze Zeit über die volle Kontrolle darüber haben, was passiert. So schneiden wir der Leiche das Gesicht vom Schädel und tragen es anschließend selbst, auf unserem.

Ein weiteres Beispiel für die explizite Darstellung im Spiel finden wir, nachdem wir eine rote, ominöse und mit Totenköpfen bedeckte rote Tür betreten. Dort springen wir nämlich in die Perspektive eines Kindes, das den Sarg im Esszimmer der Familie gründlich inspiziert. Öffnen wir nun diesen Sarg, eröffnet sich uns ein Bild der verwesenden Leiche Marthas, in der sich Maden in ihrer toten Haut winden. Doch, als wäre das noch nicht genug, finden wir uns als Nächstes als Säugling im eiternden Mutterleib Marthas versetzt, das gerade durch den Bauch gebrochen ist. Nachdem wir diese Szenen gesehen haben, wissen wir, warum es am Anfang des Spiels mit Trigger-Warnungen konfrontiert wurden.

Fazit

Wenn Martha is Dead den Trend aus der Preview fortsetzen kann, winkt uns ein wirkliches Horror-Highlight 2022. Die düstere Erzählung der Geschichte überzeugte bisher sehr, auch, wenn das Spiel absolut nichts für schwache Nerven ist. Die explizite Darstellung mancher Szenen kann sehr verstörend wirken. Nicht umsonst konfrontieren uns die Entwickler von LKA mit Trigger-Warnungen zu Beginn des Spiels. Dennoch bietet sich hier ein fesselndes Psycho-Horrorspiel, das bereits in wenigen Spielstunden zu fesseln weiß. Ob sich dieser Eindruck bestätigt, könnt ihr jetzt selbst in Erfahrung bringen. Denn der Titel ist jetzt für den PC, PlayStation 4/5 und Xbox Series S/X verfügbar. Meine Empfehlung habt ihr.

Der Steam-Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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