Mit DOOM: The Dark Ages schicken uns id Software und Bethesda ins Mittelalter – und legen mehr Fokus auf den Nahkampf.
DOOM: The Dark Ages schickt uns als Doom Slayer zurück ins Mittelalter, wortwörtlich zurück zu den Anfängen. Denn der Nachfolger von DOOM: Eternal soll sich einerseits wieder mehr auf die Anfänge der Serie beziehen, sowie mehr die Hintergrundgeschichte des Protagonisten beleuchten. Wer sich jetzt fragt, wie das Setting zum Franchise passt, der wird überrascht sein: denn es ist definitiv mittelalterlicher, als ihr denkt! Ob das jetzt gut oder schlecht ist, verraten wir euch in diesem Test.
DOOM: The Dark Ages
Wie bereits eingangs erwähnt erfahren wir in DOOM: The Dark Ages mehr zur Hintergrundgeschichte des Doom Slayers und so beginnt auch die Handlung lange vor den Geschichten, die die Vorgänger behandelt haben. Das sollte durch das Mittelalter-Szenario auch ohne Erklärung deutlich sein. In dieser Zeit wurde der Slayer, ein ebenso geheimnisvoller wie mächtiger Krieger, von einem Kult versklavt. Als Sklave dieses Kults ist es seine einzige Aufgabe, Befehle zu befolgen und so wird er nur dort als willenloser Söldner eingesetzt, wo es keine anderen Optionen mehr gibt.
Zu Beginn des Spiels sehen wir ein Königreich, das von den Dienern der Hölle angegriffen und belagert wird – und genau dieses sollen wir natürlich retten. So wie es sich gehört eben. Doch statt blind den Befehlen der Maykr zu gehorchen, widersetzen wir uns den Befehlen und entwickeln sowas wie ein Bewusstsein. Fortan schlagen wir uns als wortwörtliche Ein-Mann-Armee durch die Horden der Hölle und sind dabei so brutal und kompromisslos wie eh und je.
Tempo, Tempo, Tempo
Wer jetzt jedoch gehofft hat, dass wir in den 22 Missionen (im Spiel: Kapitel) der Hauptgeschichte wirklich erfahren, wer der Slayer eigentlich ist, woher er kommt und wie er so geworden ist, wie er ist, wird leider enttäuscht. Denn die Story dient hier maximal nur als Aufhänger, um uns von Kapitel zu Kapitel zu hangeln. Wem das jedoch ziemlich egal ist und ein typisches DOOM mit teils riesigen Kampfgebieten und ordentlich Action erwartet, wird, anders als bei der Story, nicht enttäuscht.
Die Kämpfe haben in den meisten Fällen ordentlich Tempo, vor allem dann, wenn wir uns mit den Mechaniken und Möglichkeiten des Titels aufgewärmt haben. So springen wir mit unserem Schild von Gegner zu Gegner, wobei wir die einfachen Gegner, das Kanonenfutter, ohne große Probleme zerfetzen. Die etwas größeren Gegner brauchen da natürlich etwas mehr Mühe. Für diese können wir allerdings auf ein umfassendes Waffenarsenal zurückgreifen, wobei wir mit wenigen Schießeisen im Spiel anfangen und dann immer weitere freischalten.
Der Kettensägenschild
Doch die mit Abstand wichtigste Waffe im Spiel ist unser Schild – so absurd es auch klingt. Denn wir benutzen keinen einfachen Schild, sondern einen an DOOM angepassten Schild. Das bedeutet, wir können nicht nur Geschosse und Attacken blocken, sondern bestimmte Angriffe parieren und zurückschleudern. Zudem bekommen wir früh im Spiel eine Kettensäge, die im Schild integriert ist. Mit diesem zusätzlichen Gadget ist die wichtigste Waffe im gesamten Spiel vollständig. Denn damit können wir nicht nur weiter entfernte Punkte erreichen, sondern auch Gegner kurzzeitig betäuben, ihnen schützende Rüstung vom Körper holen und Angriffe parieren. Doch keine Angst, das Zeitfenster, in dem pariert werden kann, lässt sich beliebig in den Einstellungen anpassen.
Allerdings war das noch lange nicht alles, was uns für den Nahkampf zur Verfügung steht. So bekommen wir im Verlauf der Kampagne noch eine Eisenfaust, einen Morgenstern und eine Keule hinzu, zwischen denen wir beliebig wechseln können. Die verschiedenen Nahkampfwaffen haben natürlich auch verschiedene Einsatzmöglichkeiten, so ist der Morgenstern besonders gegen Rüstungen effektiv und Gegner, die von ihm getroffen werden, hinterlassen uns im Gegenzug auch Rüstung. Für weiter entfernte Gegner können wir auf diverse Waffen zurückgreifen, darunter selbstverständlich die geliebte Shotgun, aber auch Energie- und Schrapnell-Waffen, ein Granatwerfer oder eine Kugel an einer Kette. Eine witzige Mario-Anspielung dürft ihr an dieser Stelle in eurem Kopf ausformulieren.
Missionsvielfalt
In den Missionen gilt es vor zwar vor allem den Dämonen den Gar auszumachen, doch insgesamt bietet DOOM: The Dark Ages eine abwechslungsreiche Vielfalt an Aufgaben und vor allem auch Missionsdesigns. Meist müssen wir uns um Dimensionstore kümmern, durch die die Dämonen in die Welt eindringen, oder wir durchbrechen die Verteidigung der Dämonen an einem Ort. Ansonsten gibt es aber auch die Möglichkeit, Platz in einem riesigen Titan, eine Art Mech, zu nehmen und so ordentlich große Monster zu verdreschen. Außerdem können wir sogar auf dem Rücken eines Drachen platznehmen und feindliche Flugschiffe angreifen, oder Geschütztürme und Festungen. Der Drachenritt klingt aber leider cooler, als er am Ende ist, denn im Grunde fliegen wir nur umher, drücken die rechte Maustaste zum Anvisieren und die Linke zum Feuern – und müssen feindlichen Geschossen ausweichen. Das ist bedauerlicherweise etwas ernüchternd und weniger episch, als es im ersten Moment klingt.
Ansonsten rennen wir größtenteils auf festem Boden umher und können uns in den begrenzten Level frei bewegen. Wollen wir zuerst auf die Suche nach Geheimnissen und Sammelobjekten machen, oder doch einfach schnell die Aufgaben erledigen? Die Entscheidung obliegt uns, bis auf ein paar Areale oder Zonen, in die wir erst kommen, wenn wir die Aufgabe erledigt haben. Dabei ist es besonders wichtig, die Augen nach Gold, Rubinen oder Geistersteinen Ausschau zu halten, denn mit diesen drei Währungen können wir unsere Waffen an Wächterschreinen verbessern. Und manche dieser Verbesserungen wollen wir auf jeden Fall! So können wir unsere Schrotflinte beispielsweise verbessern, dass sie Gegner in Brand stecken kann, oder dass Kanonenfutter-Dämonen, ja, die werden wirklich so genannt, explodieren. Es lohnt sich also sehr, die Geheimnisse zu erforschen!
Die besseren DOOM-Arenen
Zudem sind die klassischen Egoshooter-Passagen auch definitiv die stärksten des Titels. Ohne Rücksicht auf Verluste ballern wir uns durch die abwechslungsreichen Areale, egal ob es sich dabei um Tempelanlagen oder die Hölle selbst handelt. Vom Prinzip her tauchen wir hier zwar immer wieder in die bekannten Kill-Arenen ein, doch durch die neugewonnene Freiheit kommt es uns nicht mehr so vor, als würden wir stupide nur von Arena zu Arena laufen. Zusätzlich zu den Sammelobjekten gibt es auch aber kleinere Nebenaufgaben oder Rätsel zu lösen, die nicht immer gleich ein richtiges Geheimnis sind. Das lockert das Ganze ebenfalls etwas auf.
Apropos auflockern, wir hatten ja bereits erwähnt, dass sich das Parierfenster des Schildes in den Spieloptionen anpassen lässt – das gilt auch für viele weitere Gameplay-Elemente. Darunter unter anderem eine Zielhielfe oder verschiedene Anpassungen für die Barrierefreiheit, aber selbstredend auch der Schwierigkeitsgrad, der on-the-fly angepasst werden kann. Bedeutet also, wenn ihr euch an einer Stelle die Zähne ausbeißt, könnt ihr die Schwierigkeit einfach kurz verringern, ohne direkt frustriert ein neues Spiel anfangen zu müssen.

Fazit
„DOOM: The Dark Ages liefer genau das ab, was ich erwartet habe: gnadenlose und brutale Action, bei der die Geschichte in den Hintergrund gerät. Leider. Denn die Prämisse, in Richtung der „Anfänge“ des Slayers zu gehen klingt erstmal sehr vielversprechend, doch am Ende erfahre ich enttäuschenderweise nur sehr oberflächlich darüber. Vielleicht kann hier ein weiterer Teil mehr Einblicke geben? Jedenfalls ist die Action mit dem Schild, genau das, was motiviert weiterzumachen und in die nächste Mission zu stampfen. Auf dem Weg dahin schalte ich neue Verbesserungen für die unterschiedlichen Waffen frei und fühle mich den Dämonen genauso erhaben, wie es sein muss – nicht zu viel, aber definitiv auch nicht zu wenig! Die Titan- und Drachen-Passagen lockern die Atmosphäre etwas auf, aber immerhin der Mech fühlt sich sehr mächtig an, wohingegen der Drache bedauerlicherweise nur maximal als Kulisse dient. Insgesamt hat mich der Titel auf jeden Fall in seinen Bann gezogen, sodass ich ihn nur wärmstens empfehlen kann – egal, ob ihr die Vorgänger kennt, oder nicht!„