Mit Coromon wagt das niederländische Indie-Entwicklerstudio TRAGsoft einen Angriff auf Pokémon. Doch unter welchem Stern steht dieser?
Die Inspirationen haben sie gut genutzt und der Durst nach einem Pokémon-Spiel auf dem PC kann doch fürs Erste gestillt werden.
Coromon, entwickelt vom niederländischen Indie-Studio TRAGsoft, schlägt in die gleiche Kerbe wie Pokémon: Monsterbändiger-Spiele. Diese Nische haben die Ableger der Pokémon-Company fest im Griff, obwohl es immer wieder Kritik an den Spielen gibt. Dennoch thront die Nintendo-IP noch weit über allem. Der wohl größte Nachteil daran ist aber immer noch, dass die Hauptspiele des Franchises nur für die Nintendo-Konsolen zur Verfügung stehen. Wer also auf dem PC ein Spiel dieser Art genießen möchte, muss auf andere Titel zurückgreifen. Und genau an dieser Stelle haben schon einige Spiele versucht, die Lücke zu füllen. Wirklich geschafft hat es aber noch keiner. Und genau an dieser Stelle möchte Coromon ansetzen.
Das Monster-Rollenspiel bedient sich vieler Elemente – und sogar der Darstellung, des berühmten Vorbilds. Verpasst dem Ganzen aber durch eigene Elemente einen eigenen Anstrich, sodass der Unterschied auf den zweiten Blick doch größer ausfällt. Dabei kombiniert es einen Sprite-basierten Look mit einem Dungeon-System und einer Charakteranpassung, gemischt mit einzigartigen Rätsel-Tools. Das „Schnapp sie dir alle“-Gefühl kommt auf, und es fühlt sich vertraut an. Es soll im ersten Quartal 2022 auf den Markt kommen, und wir durften bereits eine Preview-Version anspielen.
Willkommen in Velua
Schauplatz des Titels ist Velua, eine hoch technisierte Welt, in der Menschen und die namensgebenden magischen Kreaturen koexistieren. Als Spieler schlüpfen wir in die Rolle eines jungen, neu angestellten Mitarbeiter eines der hiesigen Technologieunternehmen, das die Titan-Essen erforscht. Diese Essenz ist eine geheimnisvolle Energiequelle, die mächtige Elementar-Titanen erzeugen und über die ganze Welt verstreuen. Unser Ziel ist es also, ein Team aus über 100 verfügbaren Coromon zusammenzustellen, um an diese Essenz zu gelangen. Dazu müssen wir die Titanten herausfordern, und schneller sein, als es die Bösewichte sind.
Liebe zum Detail
Doch bevor wir uns auf die Reise begeben, müssen wir noch unseren Avatar erstellen und wählen dabei aus verschiedenen Hautfarben, Haartypen und Outfits. Ist das erledigt, begeben wir uns direkt ins Labor, wo wir bereits sehnsüchtig erwartet werden. Trotz des gewählten Pixel-Stils, und der damit recht reduzierten Darstellung von Dingen, merkt man die Liebe zum Detail. Es gibt viele unterschiedliche Sprites, deutliche Umrisse und leuchtend kräftige Farben. So erhält die Spielwelt einen Retro-Look, der aber zu überzeugen weiß. Im Spiel selbst steuern wir unser virtuelles Abbild über eine Oberwelt, die wir von oben begutachten. Also ähnlich wie in den ersten Spielen des großen Vorbilds.
Doch Coromon bedient sich auch bei einer anderen Nintendo-IP, nämlich Zelda. Es gibt mehrere unterschiedliche Karten und Dungeon-ähnliche Bereiche, in denen Rätsel gelöst und Gefahren vermieden werden wollen. In der Wüstenzone gibt es beispielsweise klug angeordnete Pfeilfallen, die es zu meiden gilt. Das ist gar nicht so einfach, denn gleichzeitig bewegen wir uns durch kurze Labyrinthe, die uns zu den Kammern der Ruine bringen. Zwar ist der Hauptweg recht geradlinig, abseits dessen gibt es aber noch einiges zu entdecken – beispielsweise Schätze.
Wie VMs, nur anders
Mit zunehmendem Fortschritt schalten wir die Erkundungsaktionen frei, die sich vom grundlegenden Prinzip zwar den VMs ähneln, sich aber anders ausführen lassen. Sie sind Grundlage für verschiedene Rätsel und können beim Erkunden genutzt werden. Schon früh im Spiel bekommt man einen Eindruck davon, denn wir erhalten die Möglichkeit, Wiesen mit einem nicht so angenehmen Geruch zu belegen. Dadurch eliminieren wir uns für kurze Zeit die Möglichkeit, auf wilde Monster zu treffen. Später erhalten wir die Fähigkeit, bestimmte Sachen wie Baumstämme zu drücken. Wir beschwören eine Hand, die ein beliebiges Objekt vor sich herschiebt.
Doch der Hauptaspekt liegt natürlich auf den Coromon und den Kämpfen, die sich auch hier in separaten, aber thematischen Kampfbildschirmen darstellen. Die hängen wiederum an den Umgebungen, die sich stark abwechseln und von denen es einige gibt. Wie beispielsweise sumpfige Küsten, vulkanische Höhlen, frostige Tundren oder Pyramiden-reichen Wüsten. Dabei sind die speziellen Kampfbildschirme deutlich detailreicher als die Oberwelt und greifen auf einen Cartoon-Stil zurück, um Zone und Monster in Aktion zu zeigen.
Leichte Haube mit komplexem Inhalt
In feinster Monsterbändiger-Rollenspiel-Manier messen sich unsere Coromon in rundenbasierten Kämpfen mit den wilden Varianten. Wirklich umgewöhnen müssen wir uns nicht, denn die Kämpfe laufen in bekannter Weise ab. Wir können uns entweder für eine Fähigkeit unseres Coromons entscheiden, oder wir benutzen ein Item, wechseln es aus oder versuchen zu fliehen. Einziger Unterschied ist, dass die Fähigkeiten keine AP haben, die sich abnutzen, sondern die Monster eine Art Ausdauer haben. Haben sie öfter hintereinander angegriffen, oder eine starke Attacke genutzt, müssen sie sich ausruhen.
Die Verbesserungen sind eher marginal, machen das Aufleveln insgesamt aber doch lohnenswerter. So leveln die Monster nicht nur auf, sondern entfalten hin und wieder auch ihr Potenzial. Das bedeutet, dass wir manuell ein paar Statuspunkte vergeben können, und so beispielsweise gezielt den Angriff stärken können. Dabei variiert die Anzahl der möglichen Punkte auch mit der Qualität des Coromons. Es gibt ein Seltenheitssystem, bei dem von jedem Monster auch eine seltenere Variante existiert. Diese Varianten erfahren dabei ein größeres Wachstum und können ihr Potenzial besser entfalten. Das Spiel stellt dem Spieler auch mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, seltene Typen zu finden – oder normale Coromon zu seltenen zu entwickeln. Natürlich entwickeln sich die meisten Monster auch in stärkere Varianten weiter, wenn sie eine bestimmte Stufe erreichen.
Mehr Infos!
Insgesamt lassen sich auch viel mehr Informationen abrufen, die man aus jeder Facette des Spiels herauslesen kann. Es gibt auch ein zweites Fenster, das anzeigt, was eine Aktion bewirkt, welchem Typ der Gegner angehört und vieles mehr. Insgesamt gibt es zwar viel Tiefe, aber das grundlegende Prinzip ist intuitiv und leicht verständlich
Fazit
„Coromon kombiniert auf eine clevere Art und Weise klassische Darstellungen und Prinzipien mit eigenen Ansätzen und Ideen. Gerade durch den Fokus auf Rätsel und dem Auslösen der „Schnapp sie dir alle“-Mentalität kommt schnell eine erfrischende Motivation auf, das Spiel zu spielen. Das Kampfsystem geht flüssig und intuitiv von der Hand, und die zusätzlichen Informationen, die sich abrufen lassen, geben den Leuten, dies ich intensiv damit auseinandersetzen wollen, die nötige Basis an die Hand. Am Ende erfinden die Entwickler bei TRAGsoft das Genre zwar nicht neu, dennoch funktioniert es gut. Die Inspirationen haben sie gut genutzt und der Durst nach einem Pokémon-Spiel auf dem PC kann doch fürs Erste gestillt werden. Dafür dauert es aber auch noch ein wenig, bis der Titel erscheint: Angepeilt ist das erste Quartal 2022. Eine Demo gibt es aber bereits jetzt, die Interessierte sich nicht entgehen lassen sollten.“
Der Key wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt.