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Indie Preview

Sands of Aura: Early-Access-ARPG in der Preview

Fans von Indie-Soulslikes haben bestimmt schon ein Auge auf Sands of Aura geworfen, und wir können euch sagen, ob es sich lohnt!

Sands of Aura hat große Vorbilder und ein interessantes Konzept. Doch leider kommt davon noch nicht sonderlich viel rüber.
Maurice Skotschir

Eingefleischte Soulslike- oder Soulsborne-Fans haben sicherlich schon von Sands of Aura gehört. Immerhin handelt es sich hierbei um ein Genre-ähnliches Spiel. Nur, dass hier kein AAA-Studio wie From Software hinter steht, sondern ein kleines Indie-Studio. Und auch die Beschreibung interessant, soll es doch hier auch herausfordernde Kämpfe und eine interessante Geschichte geben – also so, wie das große Vorbild. Entsprechend hoch sind auch die Erwartungen, die wir hatten, als wir den Titel entdeckten. Nun haben wir es ausprobiert, und die Erwartungen sind… gedämpft worden. Mit der Early-Access-Phase wollten die Entwickler nach vier Jahren Feedback der Community einholen und den nächsten Schritt gehen. Doch es gibt noch viel zu tun.

Eine Welt unter Sand

Bei Sands of Aura handelt es sich um ein Action-Adventure mit einer offenen Welt und einer isometrischen Top-Down-Ansicht. Bevor wir in die Welt eintauchen, die hier unter einem Meer aus Sand begraben ist, gilt es einen Charakter zu erstellen. Bei Spielen mit einer isometrischen Perspektive ist die Gestaltung eines individuellen Charakters zwar eher zweitrangig, aber das soll uns nicht weiter stören. Sobald wir das Spiel betreten, sollen wir zunächst die Wasserversorgung wiederherstellen.

Dabei hat sich das Entwicklerstudio beim Spieldesign von Dark Souls inspirieren lassen. Ähnlich wie bei den From Software-Titeln sammeln wir hier eine Seelen-ähnliche Ressource namens „Glintstones“, die wir beim Tod an Ort und Stelle fallenlassen. Doch dadurch sind wir nicht plötzlich komplett pleite, sondern haben eine Chance, sie wieder zurückzuholen. Und natürlich darf auch ein Estus-Pendant nicht fehlen, der sich im Spiel durch eine Glocke darstellt.

Wofür mach ich das eigentlich?

Die Heilmöglichkeit wird wieder aufgefüllt, wenn wir an einem Lagerfeuer… ich meine, an einer größeren Glocke rasten. Dort könnt ihr die wertvolle Währung aber nicht zum Aufleveln benutzen. Die braucht ihr eigentlich nur, um euch neue Gegenstände aus Läden zuzulegen. Was aber auch nicht sonderlich befriedigend ist, wenn ihr in vielen Stunden nur einem Laden begegnet, der dann auch nur nutzlose Sachen verkauft, die ihr nicht gebrauchen könnt. Es fehlen noch die Anreize, zum Ausgeben.

Aber vielleicht macht das Kampfsystem ja trotzdem so viel Spaß, dass es nicht nötig ist, sich unbedingt mit neuen Sachen einzudecken? Ja, das war unsere Hoffnung, die allerdings schnell zerstört war. Denn der eigentliche Dreh- und Angelpunkt des Spiels und des gesamten Genres ist gleichzeitig auch der schwierigste zum Umsetzen. Und genau hier scheitert Sands of Aura leider auf ganzer Linie.

Betet für den Kameragott!

Grund dafür ist der fehlende Innovationstrieb. Es fühlt sich nicht einzigartig genug an, und hebt sich nicht von anderen Spielen ab. Zwar gibt es einen normalen Angriff, eine Möglichkeit des Ausweichens und Paraden, aber auch spezielle Bewegungen, die wir ausführen können, sofern sich ein Balken gefüllt hat sowie Elementar-Runen-Slots auf der Waffe. Doch etwas Neues ist das nicht. Außerdem gibt es eine deutlich spürbare Verzögerung bei der Eingabe von Tasten… Und das bei einem Spiel, bei dem es vor allem beim Kampf um „alles“ geht.

Dadurch wird das gezielte Blocken fast unmöglich. Vom Parieren wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst anfangen. Hinzukommt, dass sich der Charakter unfassbar träge anfühlt. Das gezielte Anvisieren eines Gegners ist ebenso fast nicht möglich, da es weder eine Zielerfassung gibt, noch die Möglichkeit mit einem Cursor zu zielen. Ihr müsst also eher darauf hoffen, glücklicherweise richtig zu stehen und beten, dass euch der Gott der Videospielkamera gnädig gesinnt ist. Ansonsten… wird es sehr frustrierend.

*Gähn*

Kennt ihr das, wenn ihr euch unsterblich fühlt, während ihr in einer Meute von Gegner steht und drauf los schnetzelt und plötzlich fallt ihr tot um? Das kann euch in Sands of Aura schnell und häufig passieren, da es kein Treffer-Feedback gibt, wenn ihr Schaden erleidet. Der einzige Indikator für euch ist der sich verkleinernde Lebensbalken. Und so mausert sich der eigentlich wichtigste Faktor, zum schwächsten des gesamten Spiels.

Aber es gibt ja noch eine offene Spielwelt, in der wir uns mit einem Schiff fortbewegen können. Da kann man doch eigentlich nicht viel falsch machen, oder? Oder…? Doch, leider schon. Auf dem Papier klingt das Ganze zwar interessant und entspannend: Mit einem Schiff auf dem Sandbett der dystopischen Welt gleiten, atemberaubende Kulissen wahrnehmen und dem Stress der Kämpfe ausweichen. Doch am Ende steht ihr auf einem extrem langsam dahinschleichenden Schiff, das sich kaum vernünftig steuern lässt. Auf der Karte bewegt ihr euch, bis zu einem Neustart des Spiels, nicht mal fort. Doch die einzigen Punkte zum Speicher sind… die „Lagerfeuer“. Nun.

Es geht noch mieser

Die wären auch einfach(er) zu erreichen, wenn es (funktionierende) Wegpunkte gäbe. Die könnt ihr zwar setzen, aber nicht sehen. Orientierungsloses Reisen macht immer noch am meisten Spaß! (Nicht.) Und das sind nicht die einzigen Fehler. Sie alle hier aufzuzählen, würde jedoch deutlich den Rahmen sprengen. Seid euch aber sicher, dass es bereits im Tutorial damit anfängt, und sich durch das gesamte Spiel zieht, wie ein roter Faden an dem ihr einfach nicht vorbeikommt.

Auch die Framerate ist wirklich unterirdisch. Das Spiel läuft nicht mal mit stabilen 30 Bildern pro Sekunde. Natürlich handelt es sich hierbei noch um kein fertiges Spiel und es befindet sich noch in der Entwicklung. Dennoch darf es, trotz des geringen Preises und der laufenden Entwicklung, nicht SO schlecht laufen. Zumal das Studio selbst sagt, es hat bereits vier Jahre entwickelt.

Fazit

Sands of Aura hat große Vorbilder und ein interessantes Konzept. Doch leider kommt davon noch nicht sonderlich viel rüber. Was auf dem Papier gut wirkt, ist bisher schlecht umgesetzt. Das Kampfsystem, das Herzstück eines solchen Genre-Ablegers, scheitert kläglich an der Eingabeverzögerung. Dazu ermutigt es auch nicht sonderlich, dass man die hart erarbeiteten „Seelen“ nicht wirklich sinnvoll investieren kann. Auch die klobige Steuerung des Schiffs und sogar einfachste Fehler, die jeder beim Anspielen binnen zwei Minuten entdeckt, sind vorhanden (Stichwort: Tutorial). Dass es noch Probleme mit der Performance gibt, wäre noch verzeihbar gewesen. Doch in der Summe ist es einfach katastrophal und nicht spaßig. Mal sehen, ob das Studio die Fehler noch im Laufe des Early Access in den Griff kriegt.

Der Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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