Hammerting ist eine Bergbaukolonie-Simulation, bei der sich alles um Zwerge dreht und mit steiler Lernkurve daherkommt. Was kann der Titel?
Hammerting ist grundsätzlich eine vielversprechende Bergbaukolonie-Simulation, die auch noch viel Potenzial für die Zukunft hat.
Hammerting reiht sich in die Reihe der Simulatoren ein, in denen wir eine Kolonie aufbauen müssen. Doch anders als in anderen Genre-Vertretern wie RimWorld oder Oxygen Not Included spielen wir nicht einfach nur eine Gruppe Überlebender, sondern Zwerge. Zwerge, die während des Großen Krieges versuchen, ein verlassenes Gebiet zurückzuerobern. Hauptsächlich spielen wir bei dem Titel von Warpzone Studios und Team17 unter der Erde, in einem Höhlensystem, statt. Mit den Ressourcen, die wir schürfen, versuchen wir die Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Gelingt uns dies denn auch auf spaßige Weise? Wir verraten es euch!
Tief unter der Erde…
In dieser Bergbaukolonie-Simulation schlüpfen wir in die Rolle eines zwergischen Kommandanten, der dafür sorgt, dass unsere Arbeiter tief in den Berg graben. Dort schürfen wir Ressourcen, um einerseits zu überleben, andererseits um Ressourcen für die Kollegen auf der Oberwelt zu generieren. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, immerhin ist die Verwaltung einer ganzen (unterirdischen) Kolonie nicht so leicht.
Bevor wir uns allerdings ins Spiel stürzen können, können wir noch ein paar Feinheiten anpassen, wie den Schwierigkeitsgrad, die Größe des Gebirges oder eben auch den Namen, unter dem unsere Arbeite sich zusammenfinden. Um die Grundladen des Spiels kennenzulernen, geleitet uns eine Tutorial-Nachricht nach der anderen durch eine Einführung. Doch trotz der kleinen Einführung bleiben trotzdem noch einige Fragen offen, und so kann es passieren, dass wir bereits früh im Spiel Zwerge durch Monsterangriffe verlieren. Kennt ihr euch mit ähnlichen Titeln aber bereits aus, habt ihr einen seichteren Start.
Arbeit, Arbeit
Die Karten sind wirklich groß und gehen deutlich weiter in die Tiefe, als sie in die Breite gehen. Um schneller Fortschritt zu erzielen, und Ressourcen schneller zu sammeln, können wir die Spielgeschwindigkeit erhöhen. Ansonsten können wir unsere Zwerge natürlich auch noch mit verschiedenen Ausrüstungsgegenständen, wie besseren Spitzhacken versehen, um ihre Effizienz zu erhöhen. Auch der Bau von Aufzügen oder das Errichten von Brücken ist möglich.
Doch nicht nur das Abbauen von Ressourcen oder anderem Gestein bringt uns Fortschritt, sondern auch das Erkunden. Dadurch erhalten wir nämlich Wissen, womit wir verschiedene Technologien im Technologiebaum freischalten können, wie die Metallurgie oder die Fischerei. Diese schalten uns außerdem mehr Ressourcen frei, die wir im Anschluss zur Herstellung diverser Gegenstände nutzen können. Zusätzlich warten noch einfache Aufgaben auf uns, die wir erledigen können, wie beispielsweise das Töten von Monstern.
Potenzial bleibt auf der Strecke
Um die Aufgaben zu erledigen, müssen wir die Karte erkunden, und das bietet eigentlich eine hervorragende Möglichkeit, interessante zufällige Ereignisse einzubinden. Doch leider gibt es, bis auf das Auffinden neuer Feinde, oder andere Kleinigkeiten, nicht wirklich etwas Interessantes, das sich auftut. Hier wäre definitiv noch etwas Spielraum gewesen, um mystische Objekte zu platzieren, schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, oder auch ein paar Nebengeschichten zu erzählen. Gerade deshalb, weil Zwerge genug Spielraum bieten, um Geschichten zu erzählen oder sie vor schwerwiegende Entscheidungen zu stellen.
Apropos Zwerge. In Hammerting können wir die Individuen auswählen, um dann eine Werte-Übersicht zu bekommen. Das Fenster ist allerdings etwas groß geraten, und führt dazu, dass ein Großteil des Bildschirms verdeckt ist. Zu ihren Attributen gehören unter anderem Weisheit, Geschicklichkeit oder Bewusstsein. Außerdem gesellen sich noch ein paar Eigenschaften dazu, wie „Sinn für Humor“, wodurch sie eine höhere Sozialkompetenz vorweisen können. Andere wiederum, wie „Idiot“ verringern dafür bestimmte Werte.
Aufstieg und… Abstieg
Steigt einer unserer tapferen Zwerge auf, erhält er auch neue Fähigkeit. Dabei können wir uns zwischen verschiedenen Perks entscheiden, die beispielsweise die Gesundheit oder Bewegungsgeschwindigkeit erhöhen. Leider ist es manchmal aber gar nicht so einfach, den „richtigen“ unserer Einwohner anzuwählen, da sich die Charaktermodelle schnell wiederholen. Dadurch ist es auch recht schwierig, eine wirkliche Bindung zu ihnen aufbauen zu können, weshalb es sie auf eine gewisse Art und Weise entbehrlicher macht.
Deshalb ist es zwar weniger ärgerlich, wenn Zwerge im Kampf das Zeitliche segnen, aber auch nicht weiter schlimm, da wir keine Bindung zu ihm hatten. Vorausgesetzt, der Kampf läuft ganz normal ab, und es taucht keiner der relativ häufigen Fehler auf. Wie beispielsweise Endlosschleifen, in denen beide Kontrahenten über Abgründe hin- und herspringen, sich angucken und wieder die Seiten tauschen. Oder, wenn einer unserer Zwerge quer über die Karte läuft, nur um einen einzelnen Gegner zu erledigen, statt des offensichtlichen Ziels vor seiner Nase. Diese Wegfindungs- und „Entscheidungs“-Probleme treten leider häufiger auf, als es vertretbar ist.
Achtbeinige Monster!
Dadurch wird das ohnehin schon nicht lohnenswert-motivierende Erkunden noch etwas weiter eingedämpft. Gerade auch dann, wenn wir einen coolen Ausrüstungsgegenstand finden, den wir gerne ausrüsten wollen würden, der aber über einem anderen Gegenstand liegt. Es dauert teilweise ewig, den genauen Pixel zu finden, bei dem wir den Gegenstand unserer Wahl anwählen können. Das ist wirklich ärgerlich und nervt auf Dauer. Was jedoch weniger nervt, ist die „Komfort-Funktion“ für Arachnophobiker.
Da es Spinnen im Spiel gibt, kann auf Wunsch eine Option angeklickt werden, die die Spinnen durch weniger realistische und niedlichere Kreaturen ersetzt. Dadurch könnt ihr, solltet ihr an dieser Phobie leiden, vermeiden, mit den achtbeinigen Monstern konfrontiert zu werden. Danke für diese Option! Es sollte viel mehr Spiele geben, die solche „Filter“ für Phobien haben. Nicht jeder möchte sich dauerhaft, in einem Videospiel, seinen Ängsten stellen müssen.
Stimmiger, aber eintöniger Soundtrack
Zwar beginnt das Spiel bereits im Hauptmenü mit einem stimmenden und atmosphärischen Titel des minimalistischen Soundtracks, was erstmal nichts Schlechtes ist, doch leider fehlt die Abwechslung. Die Auswahl der Titel ist begrenzt und wiederholt sich schnell. Auch gibt es nicht für die richtigen Situationen den richtigen Track. So kommt es im Spielverlauf häufiger zu Kämpfen, doch die Soundwiedergabe bleibt stets die gleiche. Besonders auffällig wird es, wenn wir uns in die Oberwelt begeben.
Denn trotz der Tatsache, dass wir uns überirdisch befinden, und unsere Zwerge eigentlich nicht mehr hören sollten, hören wir sie trotzdem noch tief unter der Erde schürfen. Dadurch wirkt die Oberwelt eher wie ein Menü, und nicht wie ein anderer Ort. Das ist etwas schade, und hier kann sicherlich noch ausgebessert werden. Grundsätzlich passt die Musik ja, es sollte nur deutlich mehr Abwechslung geben. Und der Comic-artige Look von Hammerting ist ebenfalls durchaus passend und stimmig.
Fazit
„Hammerting ist grundsätzlich eine vielversprechende Bergbaukolonie-Simulation, die auch noch viel Potenzial für die Zukunft hat. Doch trotz großem Detailreichtum und vielen, erkundbaren Gebieten, gibt es noch einige Stolpersteine, die die Zwerge nicht abbauen können. Viel zu oft kommt es dazu, dass die Wegfindung der KI nicht gut funktioniert und uns in missliche Lagen buchsiert. Auch, dass der Soundtrack nicht wirklich zu den Situationen oder dem Dargestellten passt. Das Erkunden wird kaum mit interessanten Geschichten belohnt, und generell fehlt es oft an den Ecken und Kanten. Insgesamt ist es aber kein schlechtes Spiel und weiß durchaus für viele Stunden zu begeistern. Die Fehler lassen sich natürlich auch noch mit der Zeit beheben. Wenn ihr euch für Spiele dieser Art interessiert, werdet ihr definitiv einige Stunden Spaß damit haben! „
Der Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.