skotschir.de
RPG Spiele-Review Square Enix

Babylon’s Fall im Test: Was sollte das denn?

Babylons‘ Fall sollte der nächste Hit von Platinum Games werden, doch am Ende spricht niemand positiv über das Spiel – wenn überhaupt.

Das Online-Action-RPG Babylon’s Fall entstammt der Feder von Platinum Games, die im Vorfeld bereits NieR Automata und Bayonetta entwickelt haben. Mit dem Titel wagen sie nun einen ersten Vorstoß in das vielerseits geächtete Live-Service-Segment. Und scheitern damit kläglich, so viel können wir an dieser Stelle schon einmal vorwegnehmen. Eigentlich sollten die Entwickler*innen des Studios wissen, wie sie gute Spiele entwickeln. Immerhin haben sie das in der Vergangenheit schon des Öfteren bewiesen. Gerade NieR Automata war beziehungsweise ist immer noch ein fantastisch gutes Spiel. Doch mit Babylon’s Fall haben Platinum Games in Zusammenarbeit mit Square Enix ein katastrophales Spiel auf den Markt gebracht, über das kaum jemand spricht – und wenn nur in negativen Tönen. Die wohl größte Frechheit? Der Preis. Satte 70 Euro werden dafür im PlayStation-Store fällig. Für alle, die mehr Details wissen wollen, haben wir das Spiel getestet und unsere Gedanken niedergeschrieben.

Billige 08/15-Dialoge

Das Spiel basiert im Wesentlichen auf dem mythischen Turm von Babel. Wir schlüpfen dabei in die Rolle einer der Wächter, der den Turm besteigen und die Geheimnisse lüften möchte. Doch der Aufstieg ist nicht so einfach wie gedacht, denn uns stellt sich ein rivalisierendes Imperium entgegen. Während ein magischer Rucksack uns besondere Kräfte verleiht, dafür aber Besitz von unserem Körper ergreift. Dabei sind die Grundzüge der Geschichte gar nicht mal schlecht, jedoch ist die Ausführung mehr als misslungen, wodurch sich die gesamte Reise eher nach Arbeit, denn nach Spaß anfühlt.

Gerade die Dialoge sind wirklich miserabel und derart schwammig, dass die Charaktere über alles reden könnten. Verfrachtet sie einfach in ein anderes Setting, das ihr euch ohne viel Mühe ausdenkt, und sie passen genauso gut dahin. Zudem sind die Zwischensequenzen langweilig inszeniert und lassen sich nicht mal überspringen. Jedes andere Story-fokussierte Spiel lässt uns die Sequenzen auf unsere Kosten überspringen, aber hier ist es nicht möglich? Was sollen wir dazu noch sagen?

WOZU IST DAS GUT?!

Auch wenn Live-Service-Spiele nicht gerade den besten Ruf genießen, gibt es durchaus gute Beispiele. Gerade was die Abwechslung und Belohnung betrifft. Gute Spiele dieser Art geben einen lockeren Rhythmus mit verschiedenen Aktivitäten vor, deren Belohnungen sich gut anfühlen und zum Weiterspielen animieren. So hat alles irgendwie eine Bedeutung für uns als Spieler*innen, ohne, dass es sich oftmals nach Arbeit anfühlt. Oftmals können wir auch wertvolle Währungen oder Ressourcen sammeln, die wir dann in mächtige Ausrüstung investieren können. Und mit besserer Ausrüstung können wir andere und schwierigere Aktivitäten starten. Monster Hunter ist da so ein Beispiel.

Bei Babylon’s Fall allerdings fehlt davon jede Spur. Wir bekommen zwar bessere Ausrüstung und Erfahrungspunkte, aber was das am Ende bringt? Wir wissen es nicht und können es euch demnach auch nicht sagen. Es gibt zwar hier und da Aufgaben, für die wir Belohnungen erhalten, allerdings können wir zu keinem Zeitpunkt nachlesen, wozu die Belohnungen gut sind. Sind es Währungen oder Materialien, die wir irgendwo im Hub einsetzen können? Keine Ahnung, wir können die Gegenstände nicht im Inventar finden und uns eine Beschreibung durchlesen.

Wenn selbst die Beute den Reiz verliert…

Auch die Story-Aufgaben machen es nicht sonderlich besser und wiederholen sich im Aufbau immer wieder. Wir laufen durch langgezogene Gänge, bestehen in immer schwieriger werdenden Arenen und knüppel uns dann mit einem Endgegner. Hier und da können wir gelbe Kügelchen einsammeln, von denen wir nicht wissen, was sie bringen und es gibt Bewertungen, wie gut wir uns angestellt haben. Was diese Bewertungen am Ende bringen, außer einer Einschätzung des Spiels? Keine Ahnung!

Eine Sache, die wir uns jedoch dann doch zusammenreimen konnten, sind die Relikte, die Bosse fallenlassen oder in Truhen vorzufinden sind. Diese ähneln nämlich den Engrammen, die wir aus den Destiny-Spielen kennen. Sie dienen dazu, uns Beute in verschiedenen Seltenheitsstufen zu geben. Je heller die Farbe, desto besser der Gegenstand für uns. Allerdings ist selbst das ein Problem, denn die Gegenständen die wir finden, sind oftmals einfach schlechter als jene, die wir bereits ausgerüstet haben. Irgendwann fühlt sich selbst die Beute nicht mehr nach einer Belohnung, sondern eher nach einer Schikane, an.

Keine Kombos, schlechter Koop

Sogar der Kampf, also das, was wir am häufigsten im Spiel machen, hat keinerlei genutztes Potenzial. Wir haben zwar verschiedene Waffen, mit denen wir Kombos ausführen können, doch meistens weniger als eine Handvoll. Die meisten Waffen bieten gerade einmal zwei Kombos, wenn überhaupt. Hier wäre deutlich mehr möglich gewesen, mit verschiedensten Kombinationen aus Waffen und Effekten, die uns einen Vorteil verschaffen können. Doch Babylon’s Fall nutzt keine davon. Wir hauen einfach die Standardkombos durch, wechseln hier und da mal die Waffe, und das war es auch schon.

Auch die Möglichkeit, mit anderen zusammenzuspielen ist so schlecht umgesetzt, wie noch nie. Wir können einfach nach einem „Schnellen Match“ suchen, aber können nicht beeinflussen, welche Mission wir zusammen mit dem anderen Spieler machen. Am Ende kann es passieren, dass du drei Spiele suchst und davon dreimal die gleiche Mission machst, die du selbst schon abgeschlossen hast. Wo ist da der Sinn? Selbst die Optik tut dem Titel keinen Gefallen. Denn optisch erinnert Babylon’s Fall eher an ein reines Switch-Spiel, mit den eckigen Kanten und matschigen Texturen. Wir würden sogar sagen, dass Pokémon Legenden: Arceus ein stimmigeres Gesamtbild erzeugt, als der Titel von Platinum Games.

Fazit

Puh. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich das Fazit anfangen soll. Denn Babylon’s Fall macht im Grunde alles falsch, was nur falsch gemacht werden kann. Sich dauernd wiederholende Story-Quests mit eintönigen Zwischensequenzen, die sich nicht mal überspringen lassen und gefüllt sind mit ganz viel „bla bla“. Dann kommen durchschnittlich schlechte Kämpfe dazu, bei denen wir zwar viele Waffen haben, die aber kaum Kombos bieten. Belohnungen, die scheinbar komplett sinnlos sind und zu denen wir keinerlei Erklärung bekommen, wofür sie überhaupt gut sind. Ja, nicht mal der Loot, den wir bekommen, kann uns motivieren zu spielen. Bevor ihr dafür 60 oder sogar 70 Euro ausgebt, könnt ihr das Geld lieber an wohltätige Organisationen spenden. Damit tut ihr etwas Gutes und habt im Endeffekt mehr für euer Geld bekommen, als mit diesem Spiel. Platinum Games? Bitte lasst die Finger von Live-Service-Spielen.

Der PlayStation 5-Key wurde uns freundlicherweise von Sony Interactive Entertainment Europe zur Verfügung gestellt.

Ähnliche Beiträge

Wir verwenden (zuckerfreie) Cookies um euch im Internet verfolgen zu können. Mit dem Besuch der Seite, stimmst du dieser Frevelei zu. OK Mehr erfahren