Das Indie-Open-World-RPG Wartales der Northgard-Entwickler befindet sich seit rund zwei Monaten im Early Access und sammelt gute Reviews.
Wartales verbindet klug zwei Strategiespie-Komponenten miteinander und strotzt nur so vor Potenzial.
Mit Wartales ist ein neues Indie-Rollenspiel der Northgard-Entwickler an den Start gegangen, das mit offener Welt und rundenbasierten Kämpfen daherkommt. Aktuell ist der Umfang an manchen Stellen natürlich noch überschaubar, aber es sollen, zumindest laut der aktuellen Roadmap, fast monatlich Updates kommen. Das Ende der Early-Access-Phase soll dann später in 2022 erfolgen. Bisher kann der Titel auf jeden Fall auf die Gunst der Fans zählen, denn bei knapp 3.000 Reviews auf Steam sind 91 % positiv (Stand 30.01.2022). Sind diese ganzen positiven Meinungen denn auch richtig? Gibt es Kritikpunkte, die einem den Spielspaß verhageln können? Wir verraten es euch jetzt!
Die Pest im Nacken
Bei Wartales schlüpfen wir in die Rolle des Anführers einer Söldner-Gruppe, mit der wir uns durch ein Reich bewegen, das längst verloren ist und von der Pest verwüstet wurde. Genauer gesagt liegt die wohl verheerendste Krankheit der Geschichte ein Jahrhundert zurück. In der Zwischenzeit konnte sich die Menschheit zwar erholen, doch es sind immer noch alle misstrauisch und vorsichtig, wenn es um andere geht. Flüchtlinge durchstreifen die Lande, auf der Suche nach einer (neuen) Heimat, Gemeinden beäugen mit großer Vorsicht, was sich in den umliegenden Gebieten tut und Banditen lauern an jeder Ecke. Ehrliche Arbeit ist demnach auch schwer zu finden.
Als Söldner wollen wir natürlich für etwas Ordnung sorgen und unser bestmögliches tun, dass zumindest etwas Ruhe einkehrt. Daher gilt es zunächst Gold zu verdienen und das Überleben unserer kleinen Gemeinschaft zu sichern. Dazu reisen wir im Taktik-Rollenspiel durch die große, mittelalterliche Spielwelt, in der es an manchen Ecken durchaus fantastisch wird, aber nie absurd. Beispielsweise finden wir keine Ochsen mit magischen Raketenwerfern. *hust* Jedenfalls finden wir an manchen Orten magisch, gar übernatürlich wirkende Gegner oder beobachten solche Vorkommnisse, doch soll es keine „Magie“ geben, wie Zauberer mit Feuerbällen.
Good morning Tiltren!
Als Söldner folgen wir keiner Ideologie und gehören keiner Partei an, sondern interessieren uns nur für das Gold. Wer am meisten bietet, dem sind wir loyal gegenüber eingestellt. Nichts ist in solchen Zeiten gefragter als eine geliehene Klinge. Bevor wir uns allerdings von Bürgermeisterinnen, Bauern und Kriminellen anheuern lassen können, müssen wir unserer Gruppe einen Vorteil und einen Nachteil verpassen. So kann unsere Bande beispielsweise aus erfahrenen Deserteuren bestehen, was aber zur Folge hat, dass uns die Wachen auf dem Schirm haben. Dafür können wir aber auch wählen, dass unsere Gruppe um 10 % langsamer ermüdet.
Haben wir uns entschieden, starten wir in Tiltren und werden sofort mit einem Kampf gegen Banditen konfrontiert. Wie ihr seht bekommen wir keine große Hilfe, um uns langsam in das Spiel einzufinden, sondern es geht gleich los. In bestimmten Situationen und Menüs bekommen wir zwar immer wieder kleine Fenster mit einer kurzen Erläuterung angezeigt, den Großteil müssen wir uns aber selbst beibringen. Was jetzt erst einmal nach einem möglichen Kritikpunkt klingt, ist keiner. Denn die Spielmechaniken sind schnell und einfach zu erlernen. Es kommt, wie immer, auf die Umsetzung von einem selbst an.
Immer feste druff!
Vor allem in den rundenbasierten Kämpfen trainieren wir immer wieder unser taktisches Verständnis und müssen genau überlegen, wie wir wann welchen Gegner angreifen, um eine möglichst gute Aufstellung für uns zu bekommen. Vor dem eigentlichen Kampfbeginn können wir dazu auf den prozedural generierten Schlachtfeldern unsere Gruppe an festen Punkten ausrichten. Wir sehen am unteren Bildschirmrand eine Zugfolge, wann welcher Gegner ziehen darf und natürlich wann einer unserer Charaktere darf. Da wir keine Initiativ-Werte würfeln, haben wir einfach einen Slot, an dem wir einen beliebigen Charakter bewegen dürfen. Erst, wenn alle unserer Charaktere einmal gezogen haben, beginnt eine neue Runde. Wir können also nicht fünfmal in Folge mit demselben Charakter ziehen.
Neben der Aufstellung und dem möglichst klugen Ziehen der Charaktere kommt es natürlich auch auf die eigene Ausrüstung und Art der Klasse sowie auf die der Gegner an. So ist es zum Beispiel relativ sinnlos, mit einem Ganoven in den direkten Zweikampf mit einem der schwerer gepanzerten Rohlinge zu gehen. Denn die Charaktere können verschiedene Klassen annehmen, die dann ihre Ausrüstung beeinflussen. Ein Ganove kann beispielsweise zu einem Assassinen werden und somit keinerlei schwere Rüstung mehr tragen. Während unser Rohling-Tank natürlich auf schwere Panzerung setzt, um standhaft zu bleiben.
Klassen & Berufe
Doch es gibt nicht nur diese beiden Varianten, sondern tatsächlich einige mehr. Und ihr könnt jede Oberklasse in mehrere Unterklassen entwickeln, die ihr dann nicht nur einmal im Team haben könnt. Habt ihr also eine Kombination entdeckt, die euch viel Spaß macht und weiterbringt, könnt ihr euer gesamtes Team entsprechend anpassen und austauschen. So taktiert ihr in Wartales in euren Kämpfen entsprechend und besiegt eine Gruppe, nach der anderen.
Allerdings gibt es nicht nur Zuweisungen im Kampf, sondern auch außerhalb. Dort können wir unseren Begleitern nämlich einen von neun Berufen zuweisen. Darunter ein Koch, der für die Nahrungsversorgung zuständig ist, ein Bergarbeiter, der uns die nötigen Erze aus den Minen haut oder auch der Dieb, der uns… auf eine andere Art und Weise mit Gegenständen versorgen kann. Aber auch ein Tüftler, der wichtige allgemeine Gegenstände herstellen kann, ist mit von der Partie. Im Lager können wir so nämlich Gegenstände für das Lager herstellen, wie Zelte oder einen Kochtopf, aber auch Dietriche oder Kletterhaken.
Das Lager & die Optik
Apropos Lager. In Wartales rasten unsere Gefährten hauptsächlich im Lager und bekommen ihren Sold ausgezahlt. Doch wie bereits angesprochen können wir es auch anpassen und mit weiteren Gegenständen ausschmücken, sodass wir am Ende eine richtig gemütliche Zusammenkunft der Gruppe haben. Natürlich können wir unsere Begleiter und Tiere dort auch hin und herschieben und so alles genau gestalten, wie wir es gerne hätten. Diese Anpassbarkeit zieht sich bereits zu Teilen, und soll sich in Zukunft noch mehr, durch das Spiel ziehen. Beispielsweise durch die Anpassbarkeit der Charaktere.
Hinzukommt die schöne Optik des Spiels, die das Gesamtbild abrundet. Die Welt ist detailliert und wir können an vielen Ecken etwas entdecken. Und das ist auch ein wichtiger Teil des Spiels, denn wir müssen Lager finden, bestimmte NPCs oder Orte, die wichtig für den Missionsfortschritt sind. Es gibt selbstverständlich auch Beute zu machen, beispielsweise an verlassenen Lagern am Wegesrand oder Gegenstände, die in der Welt herumliegen. Leider ist der Soundtrack aktuell kaum bis gar nicht vorhanden. Wenn er sich denn mal zeigt, ist er aber durchaus gelungen!
Fazit
„Wartales verbindet klug zwei Strategiespie-Komponenten miteinander und strotzt nur so vor Potenzial. Es ist zwar schon einiges im Spiel vorhanden, aber man merkt, dass es an manchen Ecken und Kanten noch nicht vollständig ist. So können wir beispielsweise unseren Charakteren nur bis Level fünf Fähigkeiten beibringen. Dennoch bietet der Titel bisher schon einige Spielstunden und so schnell hat man noch nicht alles gesehen. Gerade die vielen Möglichkeiten, Orte, Wissen und Items zu entdecken und herzustellen sind eine immer wieder willkommene Abwechslung zum sonstigen Söldner-Alltag, der größtenteils darin besteht, Gold zu verdienen, es auszugeben und die Gruppe mit Nahrung zu versorgen. Dennoch schafft es das Spiel von Shiro Games den berüchtigten „Eine Runde noch“-Faktor zu kreieren, sodass aufhören mit zunehmender Spielzeit immer schwieriger wird. Ich bin sehr gespannt, was noch daraus wird!„
Der Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt!