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Indie Spiele-Review

Dread Hunger im Test: Brutaler PvP-Survival mit Kreativität

Dread Hunger vermischt verschiedene Genres und kreative Ideen zu einem interessanten, aber brutalen Mehrspieler-Survival-Erlebnis.

Bevor wir uns in Dread Hunger gestürzt haben, dachten wir, wir würden wissen, was auf uns wartet. Immerhin handelt es sich hierbei um ein PvP-Survival-Spiel, dessen Prinzip wir schon zur Genüge bei Among Us studiert haben. Jedenfalls dachten wir das. Denn die Prämisse ist die gleiche. Wir sind die Besatzung eines Schiffs, das in einem arktischen Kanal steckengeblieben ist und unsere Aufgabe besteht darin, es wieder auf Kurs zu bringen. Währenddessen müssen wir allerdings aufpassen und überleben, denn zwei der Mannschaft wollen gar nicht, dass wir unsere Reise fortsetzen. Sie werden von dunklen Mächten kontrolliert und versuchen alles, die anderen zu töten. Klingt einfach, ist es aber nicht.

Acht Plätze, acht Rollen

Bevor wir uns jedoch in echte Gefahr begeben, dürfen wir im Rahmen des Tutorials jede mögliche Rolle einmal ausprobieren – bis auf den Thrall, der hiesige Name für den „Imposter“. So können wir uns noch vor dem eigentlichen Spielstart schon einmal mit allen Mechaniken des Spiels vertraut machen und müssen nicht alles „on the fly“ lernen und damit erfahrenen Spielern Nerven rauben. Das ist schon mal ziemlich cool! Dabei sehen wir, worauf es beim Spielen ankommt – und was passiert, wenn wir es nicht schaffen, unsere Mannschaft zu retten.

Das Schiff bietet uns dabei acht Plätze und acht verschiedene Rollen, aus denen wir wählen können. Dazu gehört beispielsweise der Koch, der mit einem Beil ausgestattet ist und im Normalfall das Essen zubereiten soll. Der Kaplan hingegen soll Leichen ausgraben und Schätze freilegen. Jede Rolle soll den Spieler dazu ermutigen, an der Gemeinschaft teilzuhaben und jene, die sie sabotieren wollen, zu erkennen. Die Thrall versuchen das oberste Ziel, einen Eisberg aus dem Weg zu schaffen, zu verhindern.

Vorsicht vor den Thrall!

Ihr seht schon, das grundlegende Prinzip kommt euch sicherlich genauso bekannt vor, wie uns. Jedoch gibt es bei Dread Hunger einen kleinen Twist, was das Ziel betrifft. Und zwar haben wir immer nur drei Tage Zeit, den Eisberg zu sprengen. Schaffen wir das nicht, beginnt ein Schneesturm, der uns binnen kurzer Zeit den Gar ausmacht. So entsteht ein noch größerer Druck, schnell herauszufinden, wer ein Thrall ist und wer wirklich das Ziel verfolgt. Doch gerade durch den größeren Druck ist das Erreichen des Ziels eine wahre Genugtuung.

Wenn wir genau das Gegenteil erreichen wollen, müssen wir in die Rolle des Thrall schlüpfen. Als dieser können wir zu Beginn einen der Charaktere bzw. der Rollen aussuchen und erhalten dann entsprechend die Ausrüstung und Fähigkeiten dessen. Im Falle des Jägers erhalten wir einen Bogen und Pfeile und müssen Nahrung beschaffen. Das sind jedenfalls die normalen Aufgaben. Wenn wir die Crew sabotieren wollen, können wir zusammen mit einem anderen eurer „Kollegen“ auf die Jagd gehen, und während er mit einem Wolf kämpft, einfach ein paar Pfeile in seinen Rücken jagen und es wie einen Unfall aussehen lassen. Lassen wir uns dabei jedoch erwischen, oder bringt es nicht glaubhaft rüber, geht es uns selbst an den Kragen.

Seid kreativ!

Als Thrall müssen wir auch etwas sammeln, nämlich Knochenanhänger, statt Kohle. Damit können wir Totems herstellen, die unter anderem unsere Stärke erhöhen. Als Gegenspieler besitzen wir aber auch noch ein paar Spezialfähigkeiten, die wir nutzen können. Dazu gehören das gezielte Senden von Kannibalen auf einen anderen Mitspieler, wir können andere blenden oder einer Situation schnell entkommen. Das ist auch wichtig, denn die normalen Spieler*innen besitzen zwei Leben, sodass es schwierig ist, sie einfach nebenbei auszuschalten. Dadurch können Thralls auch deutlich schneller enttarnt werden.

Und genau dieses Prinzip kann durchaus ein Kritikpunkt sein, immerhin ist es so deutlich schwieriger selbst eine Aktion gegen eines der Mannschaftsmitglieder auszuführen. Es ist also ratsamer, alle gegeneinander auszuspielen, anstatt mit roher Gewalt vorzugehen. Wohingegen es natürlich auch eine deutlich kreativere Spielweise erfordert, als „böser“ einen Sieg zu erringen. Ob ihr das nun als Vor- oder Nachteil seht, ist euch überlassen.

Geschichte? Wo?

Wie ihr seht, gibt es keine wirkliche Geschichte, die das Spiel verfolgt. Es gibt lediglich ein Ziel, das wir als Spieler*in verfolgen müssen und entdecken, wer sich gegen dieses stellt. Eine wirklich spannende Geschichte bekommen wir dabei nicht aufgetischt, aber genau dies versucht uns das Tutorial näherzubringen. Es gibt, bis auf die Einführung und die Auswahl der Expedition nichts, was sich erforschen oder entdecken lässt. Es gibt theoretisch noch viele Möglichkeiten, während den Expeditionen Dinge zu entdecken und herauszufinden, sodass es sehr schade ist, dass hier nur anfangs darauf hingewiesen, aber nicht weiter drauf eingegangen wird.

Außerdem sind die Rollen zwar eine nette Idee, allerdings stürmen viele Spieler*innen direkt von Bord und kümmern sich um andere Dinge, als sich wirklich gegeneinander auszuspielen oder zu beobachten. Das ist etwas schade, sind doch gerade diese psychischen Gedankenspiele das, was Spiele dieses Genre ausmacht. Uns fällt auf Anhieb auch nicht wirklich ein, wie sich dies anders umsetzen ließe. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn wir mehr miteinander spielen könnten, statt dass jeder sein eigenes Ding macht.

Fazit

Dread Hunger versucht ein eigentlich einfaches Spielprinzip ein wenig aufzufrischen und eigene Wege zu gehen. Leider bietet es aktuell aber noch nicht viele Anreize, es länger oder öfter zu spielen. Das machen andere Genre-Vertreter wie Among Us oder TTT deutlich besser. Durch die verschiedenen Rollen legt sich der Fokus auch eher auf das Rollenspiel, denn auf das Austricksen der anderen Spieler*innen. Und das, obwohl die Thrall doch eigentlich kreativ die Mannschaft gegeneinander ausspielen müssen. Außerdem ist es sehr schade, dass am Anfang des Spiels eine mögliche Geschichte in den Fokus gerückt wird, die dann über den Rest des eigentlichen Spiels nicht weiter verfolgt wird. Aktuell können wir euch nur raten, nicht für den Vollpreis zuzuschlagen, da ihr nur ein paar wenige Stunden – wenn überhaupt – Spaß habt. Das könnte sich in Zukunft jedoch noch ändern.

Der Key wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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