Mit The Last of Us Part 1 ist das Remake zum Action-Adventure-Meisterwerk aus dem Jahr 2013 erschienen, das wir uns einmal angeschaut haben!
Seit dem 2. September ist The Last of Us Part 1 erhältlich, das PS5-Remake zum ersten Ableger des Franchises. Statt eines dritten Teils bekommen wir also eine (weitere) Neuauflage des ersten Teils, der ursprünglich 2013 für die PlayStation 3 erschienen ist. Besonders wegen der Remastered-Version für die PlayStation 4 hat eigentlich niemand nach diesem Remake gefragt. Doch, hat es trotzdem eine Daseinsberechtigung, die auch den Preis von 80 Euro rechtfertigt? Wir haben es uns angeschaut und beantworten euch diese Frage(n)!
Zombie-ähnliche Wesen
Solltet ihr noch keine Berührung mit dem The Last of Us-Franchise gemacht haben, fassen wir euch die Geschichte des ersten Teils zusammen. Die Welt, wie wir sie kennen, ist in dieser alternativen Realität im Jahr 2013 untergegangen, da Menschen von einem Cordyceps-Pilz befallen werden und zu Monstern mutieren. Dabei erinnern die Infizierten an Zombies, vor allem auch deswegen, weil die Infektion ebenfalls per Biss übertragen wird.
Am Anfang des Spiels erleben wir den Beginn des Chaos und Menschen, die in Panik verfallen und wie Strukturen zerfallen. Doch spielen die Geschehnisse zum Großteil 20 Jahre später, als die Natur belebte Großstädte zurückerobert hat und sich zum großen Teil nur noch die Infizierten frei durch die Welt bewegen. Dabei sind es aber längst nicht mehr „nur“ die schnellen Zombie-ähnlichen Wesen, sondern teilweise noch furchterregendere Kreaturen, die durch Mutation entstanden sind.
Menschliche Abgründe
Die Menschen, die noch leben, haben sich in unterschiedliche Gesellschaften aufgeteilt. Während die einen, einen Kannibalen-Kult aufgebaut haben, ziehen andere durch die Lande und plündern, was ihnen vor die Füße fällt. Andere wiederum leben in Städten mit militärisch geführten Anführern. Gegen diese Führung lehnt sich eine Freiheitskämpfergruppierung namens „Fireflies“ auf, deren Fehden zwischen den Zivilisten stattfinden.
In dieser Welt lebt auch unser Protagonist Joel, der sich als Schmuggel hervorgetan hat und so versucht über die Runden zu kommen. Zusammen mit seiner Partnerin Tess versucht er einen Gauner aufzuspüren, der ihnen zu ihrem Leidwesen eine Waffenlieferung abgeknöpft hat. Später erhalten Joel und Tess von der Anführerin der Fireflies den Auftrag, die 14-jährige Ellie aus der Stadt zu schmuggeln und sie zu einem Außenposten der Gruppierung außerhalb der Quarantänezone zu bringen.
Emotionale Reise
Selbstverständlich läuft auf dieser gefährlichen Reise alles nicht so wie gedacht, und so beginnt ein aufregendes und spannendes Abenteuer, das Joel und Ellie überstehen müssen. Sie müssen sich gegen Infizierte zur Wehr setzen, sich mit anderen Menschen auseinandersetzen und lernen sich dabei immer besser gegenseitig kenne.
Mit den beiden erleben wir eine emotionale Reise, bei der es um viele wichtige, aber auch schwere Themen geht. Denn wer erwartet in dieser harten und gnadenlosen Welt schon noch Menschlichkeit, Empathie, Hoffnung und Liebe? Nach wie vor gehört die Geschichte von The Last of Us zu den stärksten in der gesamten Videospielwelt!
Puh…
Doch nicht nur die beiden Hauptfiguren erleben eine emotionale Reise, sondern auch wir als Spieler:in. Denn neben starken Dialogen, die oft mit Menschlichkeit gespickt sind, gibt es auf der anderen Seite auch Verzweiflung und brutale Gewalt. So sind wirr nicht selten gewillt uns nach besonders emotionalen Szenen auch mal den Controller zur Seite zu legen und das Geschehene sacken zu lassen.
An diese tolle Erzählung und Inszenierung schließt sich auch die enthaltene Erweiterung „Left Behind“ an, in der wir die Rollen tauschen und als Ellie spielen. Mehr möchten wir zu dessen Inhalt aber auch nicht sagen, um nichts zu spoilern!
Schaut euch um!
Gameplay-technisch wirkt The Last of Us Part 1 wenig aufregend. Zumindest auf dem Zettel. Immerhin setzt es sich aus Erkunden, Schleichen, Craften und Kämpfen zusammen und die Gebiete, die wir im Verlauf bereisen, sind alle recht linear. Hier und da gibt es zwar Möglichkeit abseits des eigentlichen Weges zu gehen, dennoch geht es nicht mal ansatzweise in die Richtung einer offenen Welt – und das ist keine Kritik. Dafür werden wir auch oft belohnt, wenn wir uns genauer umsehen, statt auf direktem Weg zum Ziel zu gehen.
Neben überlebenswichtiger Munition finden wir aber auch Utensilien wie Heilung, Messer, Charakter-Verbesserungen wie Pillen oder Materialien, mit denen wir beispielsweise Molotow-Cocktails basteln können. Andere Ressourcen erlauben uns, unsere Waffen an Werkbänken zu verstärken und so unter anderem die Munitionskapazität zu erhöhen.
Wuchtige Kämpfe
Das ist auch wichtig, denn bis auf wenige Ausnahmen, in denen uns das Spiel vorschreibt, wie wir vorzugehen haben, können wir uns die meiste Zeit entscheiden, was wir machen. Entweder, wir gehen schleichend vor und versuchen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu erregen. Oder, Option zwei, wir eliminieren einfach alles, was uns nicht freundlich gesinnt ist. Insgesamt ist die erste Option dabei natürlich die einfachere und wirtschaftlichere, in Bezug auf Munition.
Sollte es doch mal zu einem offenen Kampf kommen, fühlen sich die Kämpfe sowohl gegen Menschen als auch Infizierte immer wuchtig und intensiv an. Während Menschen taktischer vorgehen, bewegen sich die „Clicker“ genannten Standard-Infizierten ruckartig und sind weniger leicht auszuschalten. Vor allem, da Letztere auf Geräusche reagieren.
Barrierefreiheit par excellence
Naughty Dog hat nicht nur versucht eine möglichst glaubhafte und realistische Geschichte zu erzählen und Welt zu erschaffen, sondern auch bei der Brutalität sind sie diesem Anspruch treu geblieben. Es passiert nicht selten, dass Köpfe platzen, Gliedmaßen durch die Gegend fliegen oder Gegner in einer Blutwolke aufgehen. Dazu sei aber gesagt, dass es sich hier nicht um hirnlosen Splatter handelt, sondern dies stets passend zur eigentlichen Stimmung beiträgt – so makaber das auch klingen mag.
Wie dem auch sei, ihr könnt die Einstellungen von The Last of Us Part 1 an vielen Stellen anpassen, so auch den Gewaltgrad. Insgesamt gibt es zudem auch über 60 Möglichkeiten für Barrierefreiheit zu sorgen. Besonders inklusiv: die vollständige Audiodeskription. Doch auch abseits der Barrierefreiheit gibt es mit den sechs möglichen Schwierigkeitsgraden – inklusive eines benutzerdefinierten Modus – Anpassungsmöglichkeiten für jeden Geschmack.
Grafische Pracht
So weit, so gut. Doch wieso solltet ihr euch dieses Remake des Meisterwerks, das ihr bereits kennt, erneut zulegen? Die Antwort ist eigentlich recht simpel, denn die PlayStation 5 bringt viele Vorteile mit sich, von denen das Spiel profitiert. Allen voran die bessere Leistung, die es ermöglicht, eine deutlich bessere Grafik und Darstellung umzusetzen. The Last of Us Part 1 wirkt durch die komplette Überarbeitung der Grafik um ein Vielfaches glaubwürdiger und realistischer, was der Immersion zugutekommt.
So sind Oberflächen deutlich detaillierter dargestellt, mehr Pflanzen haben sich die Überreste der vergangenen Welt zurückgeholt, es lassen sich mehr Objekte in der Welt finden und die Beleuchtung dient einer noch besseren Atmosphäre. Auch bei den Kämpfen merken wir einen höheren Grad an Immersion, durch Kugeln, die in Wänden einschlagen, Splitter, die durch die Gegend fliegen oder generell eine bessere Physik bieten. Natürlich profitieren auch die Charaktere von der besseren Optik, gerade die Mimik ist um ein Vielfaches besser geworden.
DualSense-Features
Auch die Features, die der neue DualSense-Controller bietet, werden hervorragend genutzt. So spüren wir den wuchtigen Rückstoß einer Schrotflinte am Controller, oder fühlen den Einschlag des Projektils, sollten wir getroffen werden. Auch die adaptiven Trigger haben unterschiedliche Widerstände, je nachdem, welche Waffe wir gerade benutzen.
Allerdings sind es nicht nur die actionreichen Momente, in denen diese Features zum Tragen kommen, sondern auch dann, wenn wir die prasselnden Regentropfen am Controller spüren. Zusätzlich unterstützt der Titel auch 3D-Audio, was eine bessere Wahrnehmung der Geräusche im Spiel ermöglicht, wodurch wir genau bestimmen können, aus welcher Richtung ein Gegner auf uns zukommt oder sich generell bewegt.
Wenig Kritik
Auch wenn wir uns bisher sehr begeistert gezeigt haben, gibt es ein wenig Kritik, die wir anbringen möchten. Denn ein paar weitere Verbesserungen hätten beispielsweise noch aus dem Sequel übernommen werden können. Dazu gehören beispielsweise die Möglichkeit im Nahkampf auszuweichen. Während wir in Part 2 einfach einen Schritt zur Seite machen können, wenn wir angegriffen werden, ist das in Part 1 leider nicht möglich.
Außerdem haben wir nicht die Möglichkeit einen Schalldämpfer für unsere Waffe anzufertigen. Das war früher zwar auch nicht möglich, hätte unserer Meinung nach aber auch keinen verändernden Einfluss auf das Gesamterlebnis des Titels. Da hätten andere Sachen, wie das Einführen von Spürhunden einen deutlich größeren Einfluss, da dann Areale hätten verändert werden müssen.
Fazit
„The Last of Us Part 1 ist das Remake, nach dem niemand gefragt hat, das aber trotzdem jeder braucht. Gerade die grafischen Verbesserungen, die der Mimik der Charaktere zugutekommt, hat einen großen Einfluss darauf, wie sehr wir mit ihnen mitfühlen können. Das unterstützt die ohnehin schon unübertroffene Erzählung des ersten Franchise-Ablegers so stark, dass ich sagen muss, dass das das beste – und sinnvollste – Remake ist, das ich kenne. Hinzukommen die schöneren Areale, die teilweise neue Hintergründe und mehr Details bekommen haben und die Barrierefreiheit-Optionen. Wer den ersten Teil bisher verpasst hat, muss sich auf jeden Fall das Remake anschauen. Wer es schon kennt, sollte trotzdem auf jeden Fall einen Blick in das Remake werfen.„
Der PS5-Review-Key wurde uns freundlicherweise von Sony Interactive Entertainment Europe zur Verfügung gestellt.