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PlayStation Returnal Sony Spiele-Review

Returnal im Test: Nie war Frust spaßiger!

In Returnal stranden wir auf einem mysteriösen Planeten und stecken in einer Zeitschleife fest. Der Tod gehört dazu, doch macht das auch Spaß?

In Returnal kombinieren die Entwickler von Housemarque gleich zwei Features miteinander, die uns vor eine echte Herausforderung stellen. Denn zum einen konfrontiert uns das Rogue-like mit einem permanenten Tod, bedeutet wir müssen komplett von vorne anfangen, wenn es uns virtuell erwischt. Andererseits verändern sich die Kartenstücke der Welt immer wieder, wodurch wir uns keinen „perfekten Weg“ einprägen können und so vorhersehen können, an welcher Ecke die Gefahr lauert. Stattdessen müssen wir uns immer wieder neu beweisen und bei jedem Schritt vorsichtig sein. Jede Begegnung könnte dabei aber die (vorerst) letzte sein. Hinzukommt, dass wir in den Versuchen etwas Glück brauchen, um voranzukommen. Ist dieser Drahtseilakt, zwischen Erfolg und Misserfolg wirklich spaßig? Wir verraten es euch!

Ein neuer Zyklus beginnt

In Returnal schlüpfen wir in die Rolle der Raumpilotin Selene. Ihr Schiff Helios stürzt auf einem mysteriösen, fremden Planeten namens Atropos ab und schnell stellt sich heraus, dass es sich bei diesem um keinen gewöhnlichen Himmelskörper handelt. Stattdessen bemerkt Selene, dass sie in einer Zeitschleife feststeckt. Bedeutet, jedes Mal, wenn sie stirbt, beginnt der Zyklus am Punkt ihrer Absturzstelle von vorne. Unser Ziel ist dabei denkbar einfach: Herausfinden, was die Schleife durchbricht und von Atropos fliehen.

Was so einfach klingt, stellt sich in der Realität deutlich schwerer dar. Immerhin wird der Planet von feindseligen Kreaturen bewohnt, die uns ständig an den Weltraumkragen wollen. Und ein vorzeitiges Ableben macht es ihr nicht wirklich einfacher, immerhin verändert sich die Welt um sie herum mit jedem Neubeginn. Die Reihenfolge verschiedener Haupt- und Nebenräume, wie es sie auch in klassischen Dungeons gibt, ändert sich. Dabei kann es auch passieren, dass bestimmte Räume, die wir gerade erst besucht haben, im nächsten Zyklus nicht mehr da sind.

Schon alles gesehen? Wahrscheinlich nicht!

Auch die Gegner können sich in den Räumen der sechs unterschiedlichen Biome verändern. Das erhöht einerseits natürlich den Schwierigkeitsgrad, ist aber insgesamt eine gute Idee der Entwickler*innen. Dadurch vermeiden sie nämlich, dass wir ständig durch immer und immer wieder die gleichen Orte müssen und können uns auch keinen „perfekten“ Weg einprägen, den wir dann ab einem gewissen Punkt nur noch blind ablaufen.

In den verschiedenen Räumen winken aber nicht nur Gegner, sondern auch Beute oder ein paar Schnipsel der Geschichte, die mehr über Selene und den Planeten verraten. Manchmal finden wir sogar ein paar Audio-Logs von unserer Protagonistin, die sie in einem früheren Zyklus aufgenommen hat und erzählt etwas darüber. Dabei lassen sich auch in späteren Zyklen, wenn wir denken, wir haben schon alles gesehen, noch neue Dinge entdecken und finden. Dazu tragen auch verschiedene Alien-Artefakte, die wir finden, bei. Denn manche Stellen und Bereiche können wir nur mit bestimmten Gadgets erreichen, die wir erst entdecken müssen.

Peu à peu

Recht zu Beginn in Returnal entdecken wir in einem Raum das Haus unserer Protagonistin, was zunächst komisch wirkt. Immerhin befinden wir uns auf einem von Aliens bewohnten Planeten, was soll also ihr Haus da? Es ist ein wichtiger Grundbaustein der Geschichte, das wir immer wieder betreten können. Dabei erfahren wir dann und wann einen Schnipsel der Geschichte und finden heraus, warum uns eine Astronautenfigur verfolgt. Zugegeben, anfangs können diese Sequenzen verwirrend wirken, ergeben aber mit der Zeit auf jeden Fall Sinn.

Dabei erzählt das Spiel die Geschichte immer mit genügend Häppchen, dass es nicht langweilig oder merkwürdig wird. Beim Durchstreifen der verschieden Biome finden wir immer ein paar Schnipsel mit Informationen, die uns motivieren, mehr herauszufinden und das Mysterium aufzudecken. Denn es steckt mehr dahinter, als wir auf den ersten Blick vermuten. Aber das müsst ihr selbst herausfinden!

Waffen für alle

Beginnen wir jeden Zyklus wieder mit einer Pistole, die für den Anfang recht okay ist, aber später nicht mehr wirklich nützlich ist. Dafür finden wir in den Biomen immer wieder neue Waffen und spätestens mit dem Nahkampfangriff wird unser Leben erleichtert. Es lassen sich nicht nur stärkere Pistolen, sondern auch andere Waffenarten finden, wie Sturmgewehre, aber natürlich als Alien-Version. Das Coole ist, die Waffen haben auch immer noch einen sekundären Feuermodus und eine Fähigkeit.

Die Waffen fühlen sich dabei alle unterschiedlich, aber immer wuchtig an. Das kommt auch durch die adaptiven Trigger des DualSense-Controllers. Drücken wir den Trigger nur halb durch, schießen wir mit dem Primärfeuer, während wir beim Durchdrücken den alternativen Feuermodus nutzen. Dadurch fühlt sich der Kampf deutlich dynamischer an. Welche Waffe wir nutzen, hängt daran, welche wir präferieren und finden. Aber theoretisch können wir das Spiel mit jeder Art Waffe durchspielen.

Artefakte machen alles besser!

Während die Waffen vor allem unser Überleben sichern, sorgen Artefakte dafür, dass wir noch effektiver sind. Diese erhöhen beispielsweise den Nahkampfschaden oder verringern eingehenden Schaden. Im Normalfall bleiben die Artefakte auch nicht über die Zyklen hinweg bestehen, sondern verfallen am Ende. Welche Artefakte wir in unserem Durchlauf finden, ist, natürlich, zufällig. Dennoch gibt es mit steigendem Fortschritt im Spiel auch immer wieder permanente Verbesserungen, die, anders als Waffen und Artefakte, dauerhaft bleiben.

Diese vereinfachen es auch, durch die Biome zu kommen. Außerdem schaltet das Besiegen des Bosses eines Bioms eine Art Abkürzung, oder eher Portal, frei. Damit müssen wir nicht erst wieder alle Räume erkunden und durchsuchen, sondern schreiten einfach hindurch und können weitermachen. Allerdings entgehen uns dabei vielleicht ein paar nützliche Items, Artefakte oder Aufstufungen für unsere Lebensleiste und Stärke der Waffen.

Gebt mir Geld!

Zudem gibt es auch noch Währung, die verdient werden will. Mit Obolithen lassen sich verschiedene Sachen erkaufen, wie Artefakte. Allerdings geht auch diese Währung am Ende eines Zyklus verloren. Äther hingegen bleibt bestehen und dient dazu, verunreinigte Gegenstände zu säubern, damit wir sie gefahrlos aufheben können. Denn manche Gegenstände sind infiziert und können Fehlfunktionen in Selenes Anzug verursachen – und das wollen wir im Normalfall nicht. Fehlfunktionen bringen in Returnal nämlich immer einen Malus mit sich, der mal mehr und mal weniger störend oder beeinflussend ist.

Äther können wir aber nicht nur in der Spielwelt finden, sondern auch durch das Rächen von anderen Spieler*innen erhalten. Dazu müssen die Online-Dienste aktiv sein. Wir finden am Boden Leichen von Selene, die wir rächen können. Dann erscheint ein großer Feind, den wir eliminieren müssen. Ist das erledigt, winkt uns eine Belohnung – unter anderem Äther. Äther können wir aber auch nutzen, um andere Spieler*innen zu plündern. Wir müssen also abwägen, wie wir uns entscheiden.

Der neue Koop-Modus

Mit dem kostenlosen „Ascension“-Update bekam Returnal am 22. März 2022 zudem zwei neue Modi spendiert. Einerseits den Koop- und, andererseits den Endlosmodus. In Letzterem können wir uns im Turm des Sisyphus immer stärkeren Herausforderungen stellen und so über uns hinauswachsen. Schön ist, dass es hier auch neue Level zu entdecken, Story-Inhalte zu finden, neue Gegenstände zum Ausrüsten und einen neuen Boss zum Besiegen gibt. Das Ganze ist interessant und motivierend gestaltet.

Der Koop-Modus funktioniert nur mit einem aktiven PlayStation-Plus-Abonnement. Dann können Spieler*innen am Anfang eines Bioms eine Chronosis finden, mit der sich andere Spieler*innen als Koop-Partner/in in das Spiel einklinken können. So kann die Spielwelt gemeinsam erkundet und Gegner ins virtuelle Jenseits geschickt werden. Die Beute müssen wir uns dabei aber mit unserem virtuellen Gegenpart teilen, damit die Gefahr des Spiels allgegenwärtig bestehen bleibt. Allerdings bekommen wir in diesem Modus keine Sequenzen aus der Ego-Perspektive mehr gezeigt, wie die im Haus. Es macht auf jeden Fall viel Spaß, mit einer weiteren Person die Biome zu erkunden. Durch die Beute, die wir uns teilen müssen, wird es zu keinem Zeitpunkt zu einfach.

Der neue Koop-Modus

Dank der SSD der PlayStation 5 ist auch das virtuelle Ableben in Returnal ärgerlich, aber halb so wild. Denn wir sind schnell wieder in der Action. Dadurch kommt auch immer dieses „Eine Runde noch“-Gefühl auf, denn wir müssen nicht ewig warten, bis es weitergeht, sondern können mehr oder minder sofort wieder loslegen. Ihren Teil leisten aber auch die DualSense-Features des Controllers, die gut auf die Aktionen im Spiel abgestimmt machen und wir wollen den Controller kaum aus der Hand legen.

Die Spielwelt ist zudem super schön designt und macht einiges her. Die Biome sind abwechslungsreich und es gibt viele Details zu entdecken. Der Sound trägt der Atmosphäre ebenfalls deutlich bei, gerade dann, wenn wir Kopfhörer unterstützen, die das 3D-Audio unterstützen. Denn damit nehmen wir jeden noch so kleinen Regentropfen präzise wahr. Es eröffnet sich ein richtig schönes Mittendringefühl.

Fazit

Returnal ist ein wegweisender, PS5-exklusiver, Rogue-like-Titel, der ein Maßstab für Genre-Vertreter ist, die noch kommen werden. Denn durch die zufällige Zusammenstellung der Spielwelt nach jedem Ableben lässt einen immer wieder etwas Neues entdecken, was man selbst nach zig Spielstunden noch nicht gesehen hat. Dadurch wird es aber auch schwerer und wir müssen unsere Strategie immer wieder anpassen. Letzten Endes bringt das Frust, aber der positiven Art. Denn zu keiner Zeit fühle ich mich vom Spiel unfair behandelt, sondern weiß, woran es gelegen hat. Noch nie war Frust spaßiger.

Der PlayStation 5-Key wurde uns freundlicherweise von Sony Interactive Entertainment Europe zur Verfügung gestellt.

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