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Early-Access-Review Enshrouded Featured Keen Games

Enshrouded im Early-Access-Test: Kann Deutschland Survival?

Mit Enshrouded kommt ein Koop-Survival-Game aus Deutschland auf den Markt. Doch kann Deutschland überhaupt Survival?

Enshrouded ist seit dem 24. Januar 2024 erhältlich und folgt einem der Genre-Trends der letzten Jahre: Survival. Nachdem uns immer mehr Entwicklerstudios mit Battle-Royale-Spielen und Reverse-Bullet-Hell-Titeln (wie Vampire Survivors) „bereichert“ haben, scheint sich nun langsam ein weiterer Trend bei vielen Studios durchzusetzen. Immer mehr Survival-Spiele erreichen das Licht der Welt. Doch dieses Mal von einem deutschen Studio mit Sitz in Frankfurt am Main.  WIr haben uns das Fantasy-Spektakel zum Early-Access-Start angeschaut und uns die Frage gestellt: „Kann Deutschland Survival“?

Das Flammenblut

Schauen wir uns die Historie von Keen Games an, finden wir so wohlklingende Spiele wie „What’s Cooking? Jamie Oliver“, „Virtual Villagers“ oder „Olympus Rising“. Aber auch etwas namhaftere Titel wie Anno 1701 und Sacred 3. Doch besonders bei Letzterem kriegen wir eher weniger schöne Flashbacks an das Jahr 2014. Wie dem auch sei, ihr neuer Titel Enshrouded mischt bei Steam ordentlich mit und macht sogar dem kontroversen Konkurrenten Palworld Dampf.

Doch bevor wir damit starten, die Welt zu erkunden und ein Hotel nach dem anderen auf eben jene zu zimmern, kriegen wir eine Introsequenz, die uns in die Rahmenbedingungen einführt. Wir erfahren, dass unsere Vorfahren zu gierig nach dem „Elixier“ gegraben haben, das eine Art vielseitiges Wundermittel ist. Doch eines Tages taucht der geheimnisvolle Nebel, das Miasma, auf und raffte alles dahin. Als Reaktion darauf bauten die Erbauer, höhere Wesen, Kapseln, damit so die Hoffnung, später jemand die Welt retten kann. Und tada, schon stehen wir auf dem Plan und werden „Flammenblut“ genannt. Zwar etwas zu spät, denn wir sind offenbar der Einzige.

Sind wir alleine?

Schnell treffen wir auch auf das Miasma, doch wir stellen fest, dass wir von der Flamme geschützt werden und so einige Minuten in diesem Miasma aushalten können. Im weiteren Verlauf treffen wir entstellte Kreaturen und Plünderer, die diesem Schicksal entgangen sind. Doch auch wenige NPCs gehören zu diesen Begegnungen, die ebenfalls Glück hatten, sich zu schützen und so schließen sie sich uns an und helfen uns im weiteren Verlauf.

Darunter ist unter anderem ein Schmied, eine Jägerin und ein Alchemist, die nicht nur Schutz in unserem Heim erhalten, sondern uns auch noch mit weiteren Rezepten und Möglichkeiten bereichern. So können wir beispielsweise einen Greifhaken anfertigen, der uns mehr Möglichkeiten gibt und natürlich auch einen Gleiter, mit dem wir keine Angst vor Höhe mehr haben. Dabei sind das nicht nur kleinere Spielereien, sondern wichtige Hilfen beim Fortbewegen über die Karte. Immer wieder stoßen wir auf Rätsel, an denen wir den Greifhaken brauchen, oder müssen große Strecke aus großer Höhe überwinden. Alles natürlich mit dem großen Ziel vor Augen, das Miasma von der Oberfläche zu verbannen.

Das Miasma

In der Spielwelt selbst bewegen wir uns aber nicht nur durch Nebelschwaden des Miasmas oder über grüne, bewachsene Flächen, sondern finden viele verschiedene Biome. Darunter auch sandige Ebenen oder tiefgreifende Höhlenkomplexe. Besonders cool ist, dass wir an jeder möglichen Ecke auch etwas entdecken können. Seien es Quests, Gegner, nützliche Ressourcen oder auch Briefe und Notizen unserer Vorfahren, die mehr Aufschluss über die Geschehnisse geben.

Um aber dem großen Ziel näherzukommen, dem Entfernen des Miasmas, können wir an bestimmten Punkten genau dafür sorgen, indem wir riesige Pilz-ähnliche Dinge zerstören, die aber meist gut bewacht werden. Nicht selten treffen wir an diesen Punkten auf eine Vielzahl kleiner Insekten, menschenähnlicher Wesen oder auch größeren Boss-Gegnern, die uns aber auch verschiedene Belohnungen bereithalten. Doch auch wenn diese Belohnungen sehr lohnenswert sind, sollten wir immer darauf achten, dass wir nicht zu voreilig losziehen. Andernfalls kann es schnell passieren, dass wir zu starken Gegnern entgegentreten und den Bildschirmtod erfahren.

Altar der Flamme

Leider ist es oftmals gar nicht so einfach zu erkennen, ob das aktuelle Gebiet noch etwas zu hoch für einen ist, denn das Level eines Gegners sehen wir erst, wenn wir schon in seiner Reichweite sind. Hier könnte Keen Games noch etwas nachbessern, um Frust zu vermeiden. Schaffen wir es aber, uns durch eigentlich schwerere Gebiete zu kämpfen, werden wir auch entsprechend mit neuen Waffen oder Ressourcen belohnt, mit denen wir weiterkommen und unsere Flamme am Altar hochstufen können.

Der Altar der Flamme ist unser Ausgangspunkt fürs Bauen und bildet das Herzstück unseres trauten Heimes. Wo viele Wissenschaftler:innen sich nicht einig sind, ob zuerst das Huhn oder das Ei da war, können wir mit Sicherheit sagen, dass in Enshrouded zuerst der Altar da war, und dann das Haus kam. Und das Bauen ist sehr spannend hier, denn es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich ein Eigenheim zu bauen. Prinzipiell ist sogar ein Dorf oder eine große Stadt möglich. Denn wir können nicht einfach nur Ressourcen für Fundamente, Wände und Dächer verwerten, sondern können auch jeden Zentimeter der Welt beeinflussen und umgraben. Der Hügel ist eurem Feld im Weg? Kein Problem, haut ihn weg oder macht ein Loch in die Welt. Ihr habt also freie Hand bei Welt und Bau.

Deko & Skills

Außerdem lassen sich auch Dekorationen anfertigen, die ihr dann entsprechend im Haus verteilen könnt. Dazu gehören unter anderem Fenster, Nachttische, Stühle, Lampen oder sogar Badewannen. Wenn ihr euch also kreativ austoben wollt, habt ihr bereits jetzt kaum Grenzen, die eure Kreativität in Schach halten. Zumindest, solange ihr genügend Ressourcen habt. Sind diese einmal aus, müsst ihr Nachschub beschaffen. Das ist jedoch auch ein eher kleineres Problem. Denn Ressourcen halten länger als bei vergleichbaren Spielens, dass ihr länger damit auskommt und selbst wenn einmal die Wege zu Bäumen länger werden sollten, könnt ihr immer noch das Spiel einmal neu laden und schon sind die Ressourcen wieder da.

Neben dem intuitiven Baumodus und der interessanten Story, gibt es auch noch einen Fertigkeitsbaum, der für Individualität sorgt. Beim ersten Blick fühlten wir uns etwas erschlagen, doch der Schein trügt und es ist nicht so kompliziert, wie gedacht. Die meisten kleineren Punkte sind einfach nur Buffs, mit denen sich verschiedene Sachen verbessern lassen, wie zum Beispiel der Schaden oder die Haltbarkeit von Werkzeug. Zusätzlich sind verschiedene Builds direkt deutlich gemacht. Wollen wir also Zauberer werden, können wir einfach dem entsprechenden Zweig folgen. Natürlich lassen sich auch verschiedene Klassen miteinander mischen, wenn ihr das wollt.

Nicht verhungern!

Eine weitere Sorge können wir euch übrigens auch noch nehmen, denn der Survival-Aspekt fällt eher leicht aus. Wir müssen nicht akribisch auf unseren Hunger und Durst achten, wie beispielsweise bei Raft, wo wir gefühlt 70 % der Zeit nur darauf achten, nicht zu verhungern oder zu verdursten. Stattdessen können wir Nahrung und Flüssigkeiten konsumieren, um uns zu buffen. Nahrung erhöht zum Beispiel unser Leben, Wasser sorgt dafür, dass wir eine höhere Ausdauerregeneration haben. So können wir uns ganz auf das Erkunden und Bauen fokussieren und konsumieren nur etwas, wenn wir kämpfen müssen oder besonders Ausdauerzehrende Aufgaben erledigen.

Die Welt an sich bietet einen passenden Mix aus verlassenen und düsteren, aber auch farbenfrohen lebendigen Abschnitten, die sich immer wieder voneinander abheben. Nicht selten treffen wir auf Klippen, an denen wir etwas verweilen, weil die Aussicht echt fantastisch ist. Auch der Soundtrack tut hier sein Übriges und untermalt die Stimmung von Enshrouded sehr passend.

Fazit

Als ich zum Steam Next Fest hörte, dass Enshrouded eine, oder sogar die meist gespielte Demo des Events hatte, hatte ich mich gewundert, aber grundsätzlich erstmal gefreut. Bis zu dem Zeitpunkt und sogar darüber hinaus habe ich mich tatsächlich gar nicht mit dem Titel beschäftigt. Kurz nach der Veröffentlichung habe ich aber viel Positives gehört und gesehen und wollte mir dann doch einmal selbst ein Bild machen. Seitdem springe ich sehr oft in die von Keen Games erschaffene Welt, erkunde, entdecke und erledige Quests, neben dem Erweitern und Umbauen meiner Häuser. Gerade Spieler:innen, die genervt vom ständigen Essen und Trinken in Spielen sind, finden hier eines der besten Survival-Games der letzten Jahre. Und dabei ist der Titel gerade erst in die Early-Access-Phase gestartet. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, was noch kommt!

Der Key wurde freundlicherweise von Keen Games zur Verfügung gestellt!

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