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Indie Spiele-Review

The Last Hero of Nostalgaia im Test

The Last Hero of Nostalgaia ist satirisches Soulslike-Erlebnis, das mit viel Witz und vielen popkulturellen Anspielungen daherkommt.

The Last Hero of Nostalgaia wurde vom Studio „Over the Moon“ entwickelt und von Coatsink vertrieben. Es orientiert sich sehr stark an den FromSoftware-Spielen wie Dark Souls oder Demon Souls. Die Japaner haben mit ihren herausfordernden Spielen ein eigenes Genre auf die Beine gestellt, an dem sich viele, viele andere Spiele ein Vorbild genommen haben. Zu bekannten Vertretern, neben den „Originalen“, zählen wohl Star Wars Jedi: Fallen Order und Code Vein, aber auch kleinere Titel wie The Last Oricru. Nun tritt mit The Last Hero of Nostalgaia ein weiterer Vertreter des Genres auf den Plan – und bringt einen satirischen Aspekt mit. Doch kann der Titel mehr als nur Dinge auf die Spitze treiben? Wir verraten es euch!

Willkommen in Nostalgaia

Bevor wir uns in die Spielwelt begeben, können wir unsere Heldenfigur anpassen und ihr einen Namen verpassen. Eine Auswirkung hat das allerdings nicht, da es auch im größten Teil des Spiels nicht wirklich zum Tragen kommt. Als Klasse können wir uns eine von fünf verschiedenen Klassen aussuchen, zu denen gehören der „Formatter“, welcher Stärke als Hauptattribut hat, oder der „Datadin“, der als Tank auftritt. Zu den weiteren gehören der „Resolutionary“, der Geschicklichkeit favorisiert, der „Sourcerer“, der auf Magie geht und der „Randomaster“, dessen Hauptattribut – wie zu erwarten – Glück ist.

Starten wir in die Welt von Nostalgaia. Viel zur Welt erfahren wir allerdings nicht, da der Erzähler sich weigert, sie vorzustellen. Zudem rät er von Abenteuern in der Welt ab und weigert sich ebenfalls, zu erklären, wie der Kampf im Spiel überhaupt funktioniert. Stattdessen müssen wir mit Notizen vorliebnehmen, die diese Aufgabe übernehmen. Immerhin bekommen wir eine kleine Einführung, denn bereits die ersten Kämpfe können schon sehr tödlich enden.

Was machen wir hier eigentlich?


Da der Erzähler bisher keine große Hilfe war, erzählen wir euch noch etwas über Nostalgaia. Nostalgaia, ist die Welt der Videospiele, die immer weiter in geheimnisvolle Pixel zerfällt und dabei zunehmend an Qualität verliert. Damit drohen unsere liebsten Videospielerinnerungen in Vergessenheit zu geraten. Die Welt scheint dem Untergang geweiht zu sein, doch glücklicherweise treten wir, der pixeligste Geld, den die Welt je gesehen hat, auf den Plan. Wir stellen uns den Armeen der seelenlosen Bewohner und schlagen uns nebenbei noch mit dem Erzähler herum.

Im Verlauf des Spiels begegnen uns auch immer wieder Anspielungen auf populäre Spiele, Filme und sogar Animes, deren Ursprung von den 80ern bis hin zu den 2000ern reicht. Besonders die Waffen und Rüstungen spielen immer wieder auf die Epochen an und in den Beschreibungen finden wir einen Hinweis auf den Bezugsort. Finden wir einen Gedächtnisort, können wir und der Gegenstand uns an dessen Geschichte erinnern. Und das ist eine zentrale Mechanik des Spiels, denn sobald sich ein Gegenstand an seine Herkunft erinnert, erhöhen sich seine Werte und er bekommt eine besondere Fähigkeit. 

Herausfordernde Kämpfe

Doch trotz der teils komödiantischen und satirischen Elemente von The Last Hero of Nostalgaia sind die Kämpfe ernstzunehmend. Diese leiden unter keinen Umständen unter diesen Elementen, sondern haben sich teilweise wirklich gewaschen und könnten so in „ganz normalen“ Soulslikes vorzufinden sein. Bedeutet also, wir müssen vorsichtig spielen und uns Angriffsmuster der Gegner einprägen, um Erfolg zu haben. Dabei kommt das typische Spielgefühl des Genres auf. Denn entweder gewinnen wir einen Kampf gerade noch so, auf den letzten Drücker, oder wir werden in den Boden gematscht, obwohl es doch eigentlich gut aussah.

Das gilt aber nicht nur für die herausfordernden Bosskämpfe, sondern auch die gewöhnlichen Gegner, die immer wieder eine Gefahr darstellen. Für die Bosskämpfe hilft es auf jeden Fall, wenn wir uns vorher etwas aufleveln, bevor wir es versuchen. Das macht das Ganze aber noch lange zu keinem Zuckerschlecken. Sollten wir das Gefühl haben, dass die aktuelle Klasse vielleicht doch nicht die richtige Wahl war, können wir einfach einen neuen Helden anlegen – und behalten dann beide Spielstände!

Hitboxen & Leveldesign

Manchmal ist es aber etwas schwierig, die Hitboxen der Gegner einschätzen zu können, da uns nicht immer nur 3D-Kreaturen gegenüberstehen. Diese können sich aber meistens noch verwandeln, wodurch sich die Hitboxen wieder anpassen und erwartbar gestalten. 

Nicht nur die Waffen und Rüstungen können Anspielungen auf andere Spiele oder popkulturelle Einflüsse sein, sondern auch die Level kommen uns oftmals sehr bekannt vor. Nachdem wir den Anfangsbereich, die Halle der Helden, verlassen haben, befinden wir uns in einem Bereich, der dem Firelink-Shrine von Dark Souls sehr ähnlich sieht. Später befinden wir uns in einem Dorf, das jenem in den Verlorenen Wäldern aus Zelda ähnlich sieht. Ansonsten finden wir aber auch noch Anspielungen auf Mario, Final Fantasy, Dead Space und viele weitere.

Boss-Musik

Außerdem gibt es für jeden Abschnitt im Spiel eine eigene, spezielle musikalische Untermalung, die durchaus passend ist. Auch die Bosskämpfe sind mit eigener Musik unterlegt, die intensiv, aber auch lustig ist, deren Bann wir aber nicht entkommen können. Teilweise hatten wir mehr Spaß mit der Musik, als mit dem Bosskampf an sich – und  das ist nicht negativ den Bossen gegenüber gemeint.

Die grundsätzliche Optik von The Last Hero of Nostalgaia versprüht einen 2000er-Flair, der subtil Bezug zur Optik von Bioshock nimmt. Für diese Aufmachung gibt es auch eine Erklärung im Spiel, die besagt, dass der Stil der Welt und der Einwohner:innen auf den Retro-Verfall zurückzuführen ist. Manchmal bekommen wir so etwas vom Erzähler erklärt, doch die meiste Zeit hasst er uns.

Fazit

Bei The Last Hero of Nostalgaia handelt es sich um ein Soulslike-Spiel, das sich selbst zwar nicht allzu ernst nimmt, die Kämpfe und das Gameplay dafür aber umso mehr. Doch obwohl die Kämpfe ein großes Highlight des Spiels sind, können die manchmal schwierigen Hitboxen ein paar Probleme machen. Die popkulturellen und nostalgischen Anspielungen auf Spiele und Filme sind super umgesetzt, sowohl bei den Gegenständen als auch beim Leveldesign. Wer sich also für ein Soulslike interessiert, das sich – und euch – nicht allzu ernst nimmt, sollte es sich anschauen.

Der Review-Key für den PC wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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