Der US-amerikanische Publisher tinyBuild erweitert das Portfolio und gibt uns mit Cartel Tycoon die Möglichkeit, zum Drogenlord aufzusteigen.
Alles in allem ist das ein ordentlicher Early-Access-Titel, den Fans des Genres auf jeden Fall auf dem Schirm haben sollten.
Am 18. März startet Cartel Tycoon, vertrieben vom US-amerikanischen Publisher tinyBuild, in die Early-Access-Phase bei Steam. Wir hatten bereits vorab die Möglichkeit, uns den Titel anzuschauen und schildern in diesem Artikel nun unseren Eindruck vom Spiel.
Es ist nicht einfach, die wichtigste Person innerhalb eines Drogen-Imperiums zu sein, denn die Gefahren lauern überall. In diesem, auf der Geschichte basierendem Geschäftssimulator, bei dem wir uns eine auf Drogen fundierte Dynastie aufbauen müssen, kann man nur sich selbst trauen. Rivalisierende Gangs lauern an jeder Ecke, aber auch die örtliche Polizei und Anti-Drogenbehörde sitzen uns immer wieder im Nacken. Sie wollen vor allem unsere Cannabis- und Kokain-Plantagen finden und die Umschlagplätze verschiedenster Drogen auffliegen lassen. Dabei kommen uns aber auch immer wieder andere Hindernisse, auf dem Weg zum Kingpin, in die Quere. Stirbt unser Hauptcharakter, übernimmt in Roguelike-Manier einer unserer Top-Lieutenants die Geschäfte.
Wir gegen alle
Zu Beginn des Spiels erwartet uns eine kleine Einführung in die Geschichte des Spiels. Diese wird in schön gezeichneten und animierten Zwischensequenzen präsentiert. Im Anschluss erwartet uns ein kleines Tutorial, das Schritt für Schritt die Grundlagen des Spiels erklärt und uns die zugrunde liegenden Mechaniken vorstellt. Dabei erfahren wir, wie wir in die Drogenproduktion einsteigen, wie wir diese an unsere KundInnen bringen und worauf wir sonst noch so achten müssen. Ist es am Anfang noch recht entspannt, wollen uns mit der Zeit rivalisierende Banden oder die Drogenbehörde an den Kragen. Gegen beide Gefahren können wir uns jedoch auf verschiedene Arten wehren.
Als César Garcetti starten wir im Umkreis der fiktiven Stadt Amado mit unserem Plan, zu einem Drogenlord aufzusteigen und unsere eigene Dynastie zu gründen. Doch aller Anfang ist schwer – und vor allem mühsam. Zunächst gilt es, die Produktion an den Start zu bringen. Hierzu einfach ein paar Farmen bauen, die sich auf den Anbau von Opium konzentrieren. Durch eine Heatmap werden günstige Orte zum Errichten der Farmen hervorgehoben und so lässt sich die volle Produktionsgeschwindigkeit eben jener ausschöpfen. Zum Lagern der heißen Ware benötigen wir noch ein Lagerhaus, auf dass sich in Bälde die Opium-Bestände stapeln.
Jungs und Mädels fürs Grobe
Damit uns die Behörden nicht so leicht hochnehmen können, sollten wir das Zeug aus der Region schaffen und Geld machen. Dies geschieht am Anfang durch den Export über den nahegelegenen kleinen Flughafen. Das bringt allerdings nur schmutziges Geld, da es nicht gewaschen wird. Dieses erwirtschaften wir durch ein legales Taxi-Unternehmen, das wir in der nahegelegenen Stadt Amado errichten. Fortan wandert auch legales Geld auf unser Konto, das wir wiederum für andere Zwecke nutzen können. Manche Aktionen im Spiel können mit schmutzigem oder legalem Geld bezahlt werden, andere nur mit einem dieser beiden Geldvarianten.
Spätere Umschlagplätze sind jedoch von anderen Banden besetzt, sodass unsere Lieutenants erst einmal überzeugende Argumente vorbringen müssen, damit wir diese nutzen können – wie beispielsweise einen Hafen in der Nachbargegend. Die Lieutenants nehmen dabei aber auch im Spiel eine ganz zentrale Rolle ein, da sie nicht nur für das Grobe zuständig sind, sondern auch andere Fähigkeiten haben. Sie sind auch für den Transport von Drogen zuständig, können bessere Deals für die Produkte abschließen oder auch feindliche Untergebene meucheln.
Kein jähes Ende
Außerdem können die Lieutenants in unserer Gunst und damit im Rang aufsteigen, sodass wir damit auch die Nachfolge sichern, falls unser Protagonist einmal das Zeitliche segnet. Denn der grundlegende Gedanke beim Aufbau einer Dynastie ist, dass diese auch dann weiterbesteht, wenn der Gründer nicht mehr unter den Lebenden weilt. So geht auch das Spiel weiter, wenn unsere bisherige Hauptperson stirbt. Ein ähnliches Prinzip kennen wir ja bereits aus Medieval Dynasty, in dem das Spiel auch mit dem eigenen Nachwuchs fortgeführt werden kann. Allerdings ist Cartel Tycoon kein Rollenspiel per se, sondern mehr eine Simulation, die also nochmal einen ganz anderen Charme hat.
Apropos Charme: Den versprüht der Titel auch durch sein grafisches Erscheinungsbild. Natürlich werden keine neuen Maßstäbe gesetzt, was Realismus angeht. Allerdings macht die Aufmachung doch einiges her und man sieht sich an den schön gestalteten Gebieten nicht schnell satt. Es wirkt wie ein typisches südamerikanisches Land, das auch durchaus ein paar schöne Fleckchen zu bieten hat, bei denen es sich lohnt, nah heranzuzoomen. Auch die musikalische Begleitung während einer Partie sowie die zusätzlichen Geräusche machen einiges her und können sich sehen lassen. Es ist definitiv eines der Spiele, bei denen es sich lohnt, die Musik nicht stumm zu stellen. Und während unserer Testzeit sind uns keine großartigen Fehler aufgefallen.
Fazit
„Auf den ersten Blick wirkte Cartel Tycoon sehr interessant für mich, da ich Aufbausimulationen doch recht gerne spiele. Auch der erste spielerische Eindruck war sehr positiv. So ganz überspringen wollte der Funken bei mir allerdings nicht. Woran das letzten Endes liegt, ist schwer zu sagen. Denn der Titel macht vieles richtig und bietet bereits jetzt einige Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Glaubt man beispielsweise, dass man sich gerade einmal entspannen kann, kann es sein, dass die rivalisierenden Banden Ärger machen wollen oder uns die DEA im Nacken sitzt.
Vor allem der Anfang ist etwas zäh, da es doch einige Momente dauert, bis man so richtig im Spiel ist. Es ist zwar keine Hexerei am Werk, aber bis man mit den Mechaniken klarkommt, vergeht eine Weile. Dennoch gefallen mir die vielen Möglichkeiten sehr gut, auch das Dynastie-Prinzip mit der Nachfolge ist gut umgesetzt und es macht Spaß, sich bereits mit der Nachfolge zu beschäftigen, noch bevor der eigentliche Hauptcharakter das Zeitliche segnet. Alles in allem ist das ein ordentlicher Early-Access-Titel, den Fans des Genres auf jeden Fall auf dem Schirm haben sollten. Und für etwa 20 Euro macht man hier nichts falsch.„