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Indie Movie Games Spiele-Review

Fire Commander im Test: Löscht die Feuer!

In Fire Commander kämpfen wir gegen den inneren Pyromanen an und löschen Flammen, statt sie zu legen – stoßen aber auf ein Problem.

Spiele wie Fire Commander gibt es schon seit einigen Jahren, allerdings waren sie gefühlt früher öfter vertreten als heute. Die bekanntesten Titel, in denen wir Rettungskräfte befehligen können, um kleine oder große Katastrophen bestmöglich zu bewältigen können, gehören wohl zur Emergency-Reihe. Doch so einen richtigen Top-Titel hat es in dieser Sparte noch nicht gegeben. Ob Fire Commander, das Spiel von Atomic Wolf und Pixel Crow Games zusammen mit Movie Games das ändern kann? Wir haben uns den Titel angesehen und verraten euch unseren Eindruck!

Eine Art XCOM

Bei Fire Commander handelt es sich um ein Echtzeit-Taktikspiel, das sich wohl am besten mit einer Art XCOM vergleichen lässt. Doch statt spannender Kämpfe gegen Feinde auszutragen, bekämpfen wir als Feuerwehrmann/-frau gefährliche Brände, die sich auszubreiten drohen. In erster Linie löschen wir Feuer, die sowohl direkt als auch indirekt lebensbedrohlich für die Opfer sein können.

Das geschieht in dedizierten Missionen, zu denen wir ausrücken, und deren Schwerpunkte sich unterscheiden. Anfangs müssen wir uns lediglich Zugang zu Gebäuden verschaffen, in oder um die es brennt und Leute aus der Gefahrenzone bringen. Mit der Zeit schalten wir allerdings weitere Spezialkräfte frei, die uns fortan bei schwierigeren Aufgaben helfen.

Keine Simulation!

Dazu zählt beispielsweise der Techniker, der metallene Türen oder Tore öffnen kann und auch unseren Einsatzfahrzeugen Zugang zu abgesperrtem Gelände geben kann, indem er – oh Wunder – Technik bedient. Später kommen aber auch unter anderem noch Spezialkräfte für Höhen dazu. Das gibt dem Spiel definitiv Tiefe, legt den Fokus aber nicht wirklich auf eine Simulation.

Denn es geht nicht darum, das Feuerwehrleben möglichst detailgetreu wiederzugeben, sondern am Ende ein spaßiges Spiel zu kreieren, das einen Einblick in die Arbeit gibt, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Dessen müsst ihr euch auf jeden Fall bewusst sein, sonst seid ihr gleich zu Beginn des Spiels schon enttäuscht. Statt Schläuche zu verlegen und immer das richtige Gerät für die richtige Situation zu wählen, laufen eure Feuerwehrleute mit einer Standard-Universal-Ausrüstung in Gebäude, samt Feuerlöscher, Axt und Schutzkleidung.

Ab ins Gym

Jedes Mitglied eures Trupps hat jeweils einen Gesundheits-, Ausdauer- und Wasserbalken. Gesundheit und Ausdauer sind selbsterklärend, die Wasseranzeige gibt jedoch an, wie viel Wasser er oder sie noch im imaginären Tank hat. Ist dieser geleert, müssen sie zurück zum Einsatzwagen und Wasser nachfüllen. Die Gesundheit kann am Rettungswagen wiederhergestellt werden und Stamina kann nur in der Basis – beim Ausruhen – regeneriert werden.

Während die Missionen den ersten Teil von Fire Commander darstellen, ist die Basis der zweite. Dort können wir alles rund um unsere Einsatzkräfte verwalten. Wir können sie hier nicht nur zum Ausruhen schicken, sondern sie ebenfalls ins Gym schicken, damit sie trainieren und Erfahrungspunkte erhalten – nicht so viele wie während Missionen, aber dafür kontinuierlich. Mit genug Erfahrungspunkten können wir weitere passive Fähigkeiten freischalten, wie beispielsweise den Löschradius erhöhen.

Beeil dich!

Aber hier können wir auch neue Mitglieder rekrutieren, die Einrichtungen und allgemeine Fähigkeiten wie den Schutz der Feuerwehrleute verbessern und natürlich auch die nächste Mission aussuchen. Diese Missionen haben zwar kein direktes Zeitlimit, dennoch tickt sie im Hintergrund. Es ist nicht unüblich, dass das sich ausbreitende Feuer einem Tank mit explosivem Inhalt oder Ähnlichem nähert. Bedeutet also, wenn wir zu langsam mit dem Löschen sind, geht dieser hoch.

Das zu verhindern, ist natürlich eine unserer Aufgaben. Im Fokus steht ganz klar der Kampf gegen die Feuersbrunst, währenddessen kümmern wir uns möglichst um Personen, die in Gefahr sind. Manchmal kommen wir nicht ohne Weiteres zu diesen Personen und müssen beispielsweise den Techniker vorschicken, um den Weg freizumachen. Allerdings liegt hier auch noch ein Kritikpunkt. Denn in manchen Missionen stehen Personen, die noch bei Bewusstsein sind, genau neben einem brennenden Fass, das jede Sekunde explodieren könnte. Und das, ohne, dass sie vom Feuer eingeschlossen sind.

So ein Unfug…

Stellt euch also vor, ihr steht auf einem leeren Parkplatz eines Supermarktes, an dessen Außenwand ein explosives Fass steht, das schon Feuer gefangen hat. Bis auf diese Wand sind alle Richtungen nicht blockiert und ihr könnt euch frei bewegen. Doch statt das zu tun, wartet ihr, bis die Feuerwehr eintrifft und euch dort wegholt. Dass das keinerlei Sinn ergibt, müssen wir euch wohl nicht erst sagen.

Das ist sehr schade, da einen das doch sehr rausreißt und dem sonst spaßigen Gameplay negativ zusetzt. Außerdem gibt es hier und da Story-Missionen, die einen größeren Einsatz darstellen sollen. In der ersten davon müssen wir uns zunächst um das Innere eines Warenlagers kümmern, das in Brand geraten ist. Ist das erledigt, entzündet sich urplötzlich die Tankstelle, die 200 Meter entfernt liegt und anschließend das Diner gegenüber des Warenlagers vom Anfang… Okay? Wie?

Ungereimtheiten und Wegfindung

Von diesen Ungereimtheiten gibt es noch einige mehr, beispielsweise, dass Fenster nicht eingeschlagen werden können. Aber wie Eingangs erwähnt, hat Fire Commander gar nicht den Anspruch möglichst realistisch zu sein. Das ist auch vollkommen in Ordnung, stören tut es an manchen Stellen aber dennoch.

Was auch stört, ist hier und da das Verhalten unserer Feuerwehrleute, die sich teilweise genau ins Feuer stellen oder sehr nah an brennende Gegenstände, die sie eigentlich löschen sollten. Nicht selten kam es vor, dass wir uns gewundert haben, wieso einer von ihnen Leben verliert, obwohl er oder sie in keiner „Flammenhölle“ stehen dürfte. Das ist schade, aber nichts, was nicht durch einen Patch behoben werden könnte.

Fazit

Bei Fire Commander kommt es darauf an, aus welchem Blickwinkel man sich das Spiel anschaut. Erwartet man eine realistische Feuerwehr-Simulation, wird man auf ganzer Linie enttäuscht. Hat man diesen Anspruch allerdings nicht und schaut über ein, zwei Sachen weg, hat man einen spaßigen Gameplay-Loop und mit dem Titel eine Menge Spaß. Die Tatsache, dass es sich hierbei um ein Echtzeit-Taktikspiel dreht, ist allgegenwärtig und das Spiel geht ein paar Kompromisse ein, die das deutlich machen. Dennoch, wer auf diese Art von Spiele steht, sollte unbedingt mal einen Blick hineinwerfen.

Der Review-Key für den PC wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

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