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Early Access-Review: Temtem

Mit Temtem ist ein neues Monstersammelspiel im Early Access auf dem Markt erschienen, doch ist es mehr als nur ein weiterer Pokémon-Klon?

Temtem möchte den Markt der Monstersammelspiele auf den Kopf stellen und dem Genre-Primus Pokémon Konkurrenz machen. Dabei möchte man natürlich nicht nur ein einfacher Klon, sondern etwas mehr sein. Doch gelingt dem Entwicklerstudio Crema Games das auch? Bislang gab es wenige, die es überhaupt auch nur ansatzweise versuchten dem König den Rang abzulaufen, doch der Early-Access-Titel könnte tatsächlich für eine erste, ernsthafte Konkurrenz sorgen. Warum das so ist, erfahrt ihr in dieser kleinen Review.

Veröffentlichung zum rechten Zeitpunkt

Aufsehen konnte Temtem bereits kurz nach der Veröffentlichung erregen, denn die Reviews auf Steam konnten sich definitiv sehen lassen. Mittlerweile sind von über 18.250 Rezensionen 87% positiv und man kann ein Ergebnis von „Sehr positiv“ erzielen. In den letzten Tagen loggten sich immer wieder zwischen 2.000 und 3.000 Leute im Spiel ein und sammelten gleichzeitig die neuartigen Monster ein. Das dürfte vor allem das Resultat eines günstigen Veröffentlichungszeitraumes gewesen sein, denn als der Titel am 21. Januar 2020 in die Early-Access-Phase gestartet ist, waren viele Pokémon-Fans noch über die neuen Ableger Schwert und Schild frustriert. Kein Wunder also, dass diese auf der Suche nach einer Alternative waren. Das sorgte vor allem für eine hohe Erwartungshaltung an den Indie-Titel. Doch bisher kann das Crema Games-Spiel mithalten.

Schon der Start des Spiels lässt uns Déjà-vus erleben, denn wir erwachen im Haus unserer Ziehmutter, die uns etwas von einem großen Tag erzählt. Völlig von der Rolle erinnern wir uns als Spieler aber nichts und müssen aufgeklärt werden. Nach einem kurzen Dialog wissen wir: Heute sollen wir von Professor Konstantin unser erstes Temtem erhalten. Damit soll unsere Reise beginnen, der beste Bändiger von Airborne Archipelago. Auf dieser Reise sollen wir zudem noch das Temtempedia vervollständigen und uns um Clan Belsoto kümmern. Ihr seht schon, hier finden wirklich viele Anleihen des Nintendo-Klassikers Anwendung.

Alle 161 müssen es sein

Um unserer Heldenstory auch gerecht zu werden, machen wir uns auf den Weg und fangen bis zu 161 Monster, deren Design überraschend frisch und neuartig ist. Ähnlichkeiten zu den aktuell 890 Pokémon von Game Freak sind selten, aber bei der Anzahl an „Originalen“ auch nicht zu vermeiden. Die meisten wirken dennoch nicht wie etwas Bekanntes, sondern etwas Neues. Auf seiner Reise durch die unterschiedlichen Gebiete gibt es natürlich auch immer wieder hohes Gras, in dem man den Temtems begegnen kann. Doch anders als nun in Schwert und Schild beim großen Vorbild, sieht man einen Teil der Monster nicht auf der Oberwelt. Welchem Tier man begegnet, ist also zufällig – beziehungsweise es wird ein Tier aus dem möglichen Pool gewählt. Gezieltes farmen ist so also nur bedingt möglich.

Begegnet man einem Temtem, kommt man in den Kampfbildschirm. Was hier allerdings sofort auffällt ist, dass die Kämpfe nicht in einem klassischen eins-gegen-eins ausgetragen werden, sondern stets zwei Temtems auf der eigenen Seite am Kampf teilnehmen. Das ist auch dann der Fall, wenn man nur einem gegnerischem Monster begegnet. Es ist nämlich grundsätzlich möglich, dass auch die Zufallskämpfe mit zwei Temtems als Gegner stattfinden. Dabei müssen das nicht zwangsläufig dieselben sein, sondern können sich unterscheiden. So wird auch das Training der eigenen Haustiere um einiges einfacher.

Anspruchsvolle Kämpfe

Und das ist auch bitter nötig, denn besonders zu Beginn, wenn man noch nicht so viele unterschiedliche Temtem besitzt, kann das Spiel ganz schön knackig sein. Vor allem nach den ersten paar Kämpfen läuft man immer wieder zurück zum Center um Heilung zu erfahren. Das Coole ist allerdings: Wir haben immer eine Essenz-Flasche in unserer Tasche, mit der können wir alle Temtem heilen und wiederbeleben. Es wirkt also wie eine Art mobiles Center, das auch jedes Mal beim Besuchen des Centers wieder aufgefüllt wird. Auch, wenn das bereits verfügbare Gebiet schon recht groß ist, stößt man immer wieder an Ecken, an denen die Buchstaben „WIP“ (work in progress; dt. „noch in Arbeit“) prangen. Mit jedem weiteren Update kommen also nicht nur Verbesserungen mit ins Spiel, sondern auch neue Gebiete und Möglichkeiten.

Mittlerweile gibt es auch eine Art Safari-Zone, deren Temtem jede Woche wechseln und man nur begrenzt Möglichkeiten hat, die Monster dort zu fangen. Hat man jedoch Glück, können die recht stark sein. Das sieht man auch an den verschiedenen Typen. Zwar gibt es auch klassische Typen wie Feuer und Wasser, aber auch etwas ausgefallenere wie Digital oder Mental.

Ansprechende Optik

Die Optik des Spiels ist durchaus ansprechend, auch wenn sie einen eher Comic-haften Look hat, die natürlich auch der jüngeren Zielgruppe zusprechen soll. Das bricht dem Ganzen aber nichts ab und passt zum Genre sowie zum restlichen Spiel. Die sechs Archipele im Spiel haben ihr eigenes Thema, wie beispielsweise eine tropische Insel, eine Vulkangegend oder Kristallhöhlen. In jedem dieser Gebiete finden sich natürlich auch diverse NPCs, die man ansprechen kann und nicht selten auch eine kleine Nebenaufgabe für einen selbst bereit halten. Oftmals kennen euch die Charaktere auch aus Gesprächen mit anderen. Die Leute sind sehr nett und werden euch immer den richtigen Weg weisen. Lediglich gegenüber Touristen sind sie argwöhnisch eingestellt.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist es auch, andere Spieler auf der Welt herumlaufen zu sehen und die Möglichkeit zu haben, sie bei ihrem Tun zu beobachten. Doch das ist längst nicht nur eine visuelle Komponente, denn es gibt auch die Option im Koop durch die Welt von Temtem zu streifen. Dabei teilt man sich die Temtem im 6er Team und kämpft auch hier immer als 2er-Gespann. Demenstprechend gibt es auch eine kleine Freundesliste und die Möglichkeit Duelle auszufechten.

Fazit

Temtem ist zwar erst in der Early-Access-Phase erhältlich, zeigt aber schon jetzt sein Potenzial – und das kann durchaus gefährlich für den großen Spieler Pokémon werden. Zwar verfolgt der Indie-Titel von Crema einen leicht anderen Ansatz, schon alleine durch die MMO-Komponente. Dennoch punktet das Spiel an den richtigen Stellen und die sind: Schwierigkeitsgrad, Design der Monster und Features. Den Nintendo-Klassiker zu spielen und mit Freunden oder anderen die Monster zu tauschen ist zwar durchaus spaßig, zu zweit durch die Spielwelt laufen zu können und alles zusammen zu machen ist aber nochmal eine andere Stufe. Die Temtem wirken nicht einfallslos, sondern kreativ und sind auch nicht zwangsläufig Kopien von bereits Bekanntem. Wer sich nach einer Alternative zu Pokémon umschaut, der wird auf jeden Fall seinen Spaß mit Temtem haben und sollte definitiv zuschlagen.

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